Urs Lehmann (Künstler)Urs Lehmann (auch: biopop.; * 14. Mai 1966 in Zürich; † 1. August 2017 ebenda) war ein Schweizer Künstler, Performer und Illustrator.[1] Er engagierte sich in der Schweizer Kunstszene, besonders in Offspaces und in besetzten Häusern, so auch in Deutschland und Tschechien. Dafür realisierte er Installationen, hypernaturalistische Zeichnungen und digitale Malerei, zeigte performative Lesungen und realisierte Kunstvideos, oft in Teamarbeit. Daneben arbeitete er für Konzepte und als Illustrator bei Werbeagenturen und für Kulturinitiativen. Leben und WerkUrs Lehmann besuchte ab 1982 den Vorkurs bei Hans Zahn[2] an der Kunstgewerbeschule Zürich und absolvierte eine Berufslehre als Grafikdesigner bei der Werbeagentur Knaus & Knaus in Volketswil. Ab 1988 zeigte er als Künstler Performances und Auftritte und beteiligte sich an Ausstellungen und Gruppenarbeiten. So zeigte er mit Martin Frei und Gästen dadaistisch inspirierte Performances als TRIO X. Von 1989 bis 1991 studierte er freie Kunst an der Schule für Gestaltung in Luzern. Er beteiligte sich an kollaborativen Videoarbeiten, u. a. für das Historische Museum Luzern (1990/1991), das Videofestival Viper[3] Luzern (1992, 1993) und das Locarno Film Festival (S’Tröimli, 1993). Für eine Ausstellung im Kunstmuseum Luzern gründete Urs Lehmann 1994 mit Christoph Draeger,[4] Martin Frei und Rebecca Schmid die Künstlergruppe U.S.A. (United Swiss Artists). Die Ausstellung M.U.S.E.U.M. setzte sich mit Strategien der Musealisierung auseinander und zeigte dafür auch Exponate anderer Luzerner Museen, z. B. ein Modell des Sputnik 1 aus dem Verkehrshaus Luzern. Die Gruppe war danach noch in verschiedenen Konstellationen aktiv. Ab 1993 realisierte er Illustrationen, Visualisierungen, Storyboards und Layouts für Werbekampagnen, insbesondere mit der Werbeagentur Weber Hodel Schmid WHS in Zürich. Publiziert wurden seine Illustrationen auch im Heft Die Besten des Art Director’s Club Schweiz (1997). Er war verantwortlich für das visuelle Konzept des Kulturraums «blauer saal.» in Zürich (1998–2002) und der Kunstplattform «fuge» (2003–2004). Er zeichnete das jetzt noch aktive Maskottchen für Krax – Magazin für junge Tierfreunde (ab 2006),[5] ein weiteres für die Zürcher Kantonalbank (ca. 2001) und trug mit visuellen Beiträgen (wie einem Tischset) zur Schweizerischen Landesausstellung Expo.02 bei. Ab 1996 lebte Urs Lehmann in Zürich, beschäftigte sich mit Evolution, Biologie, Genetik. Er entwickelte das Label biopop., zeigte dazu ab 1999 performative Lesungen und 2002 eine programmatische Ausstellung im message salon Zürich. Ab 1999 erweiterte er seine Arbeitsweise mit digitaler Malerei. Bewusst illustrativ und hypernaturalistisch, d. h. mit einem am Naturalismus orientierten Hyperrealismus, realisierte er Werke mit genderfluiden und genmutierten Mensch-Tier-Wesen. Ab 2002 beteiligte er sich an den Dada-Festwochen in Zürich: Er zeigte spontane Auftritte an den 1. Internationalen Dada-Festwochen im besetzten Cabaret Voltaire (2002).[6] Er war Teil der Dada-Besetzung Kunsthaus Platte (2002–2004). Aktiv mit Mitarbeit, Ausstellung und Auftritten war er an den 2. Internationalen Dada-Festwochen[7] in der besetzten Sihlpapier-Fabrik (jetzt Sihlcity) beteiligt und an den 3. Interlokalen Dada-Festwochen in ungenutzten Zürcher WC-Anlagen (2004).[8] An den 4. Interlokalen Dada-Festwochen[9] zeigte er Werke in der Ausstellung in der Lobster-Bar in der späteren Kunsthaus-Bibliothek und zuletzt in der Ausstellung im Kunstraum Perla-Mode bei den 7. Internationalen Dada-Festwochen (2012).[10] Filmische Interviews gibt es mit Urs Lehmann / biopop. in Downtown Switzerland von Christian Davi (2004) und in Die Farbe der Gedanken von VeronesiHöpflinger (2002/2010). 2007 realisierte Urs Lehmann mit Sarah Kreuter als unkraut.biopop. das Video dispersion für agent-provocateur.ch, das mit dem Public Eye Film Award von Public Eye on Davos ausgezeichnet wurde. Ab 2010 wohnte er mit Sarah Kreuter in Vernamiège (VS) mit einem Atelier im Kulturzentrum Ferme asile in Sion.[11] An der Kunsthochschule ecav in Sierre (heute édhéa)[12] waren sie von 2009 bis 2010 für ein Tutorat angestellt. Nach längerer Krankheit verstarb Urs Lehmann im Sommer 2017 in Zürich. Sein künstlerischer Nachlass wird vom Verein Pro biopop. in Zürich verwaltet.[13] Publikationen
AusstellungenEinzelausstellungen (Auswahl)
Gruppenausstellungen (Auswahl)
WeblinksEinzelnachweise
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