Die Hallenkirche ist ein verputzter Bruchsteinbau mit langgestrecktem, eingezogenem Chor mit 3/8-Schluss und Strebepfeilern. Die querrechteckige ursprüngliche Doppelturmanlage hat einen Turm, das Obergeschoss ist oktogonal, das Dach ein Pyramidendach. Weitere besondere Merkmale des Sakralbaus sind das Nord-Portal und das West-Portal sowie spitzbogige Maßwerkfenster im Chorbereich.
Die Kirche ist ein unter Einbeziehung des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Westbaus der romanischen Vorgängerin im 15. und 16. Jahrhundert errichtetes Gebäude. Der spätgotische Chor entstand nach 1475, das Hallenlanghaus im Stil der Nachgotik wurde 1595 errichtet. 1862 bis 1863 fanden nach Plänen des Baumeisters Heinrich Engst Erneuerungen an der Westfassade und am Turm sowie eine Regotisierung des Innenraums statt. 1963 wurden das Turmdach neu gedeckt und das Turmkreuz erneuert. Als Baustile finden sich Romanik, Gotik und Historismus.
Eine Besonderheit ist das überdimensionale Fresko an der Südwand des Chores, es stellt Christophorus dar. In der Nordwand des Chores befinden sich im Obergeschoss die Fenster der Patronatsloge des einstigen Ritterguts Dahlen.
Kirchgemeinde
Die Pfarrer der Kirche Dahlen
1549: Walther, Augustin
1552: Osterland, Jakob
1572: Hofmann, Stephan
1573: Kreidel, Ambrosius
1577: Becker, Johannes
1584: Hesse, Valentin
1595: Schreiber, Johann
1605: Creutziger, Christoph
1616: Arras, Bartholomäus
1625: Werbig, Heinrich
1634: Selnecker, Georg
1638: Haubold, Michael d. J.
1641: Fischer, Johann
1649: Stützling, Samuel
1676: Bürger, Georg Adam
1679: Gilbert, Johann Georg
1680: Bürger, Michael
1695: Vogel, Johann Bernhard
1729: Gerlach, Gottfried Ephraim
1733: Simon, Johannes David
1755: Krahmer, Christian Adolph
1759: Flasch, Gottlob Sigismund
1769: Kirsch, Johann Gottfried
1771: Fritzsche, Friedrich Ernst
1777: Fleck, Johann August
1779: Meyer, Johann Friedrich
1781: Abt, Franz Gotthard
1790: Hempel, Johann Friedrich August
1797: Ehrlich, Gotthilf Friedrich
1807: Schoch, Friedrich August
1832: Türk, Gustav Adolph
1833: Engler, Johann Friedrich Traugott
1845: Leupold, August Friedrich
1850: Füllkruß, Hermann
1853: Münckner, August
1867: Portig, *Gustav Heinrich Ernst
1873: Fraustadt, Albert (1846–1928), Diakon (1873) und Pfarrer der Kirche zu Dahlen (1874–1901).[2] Er war Schüler der Fürstenschule Grimma ab 1858 und veröffentlichte das Schüler-Stammbuch der Schule von 1550 bis 1900[3], sein Vater war Emil Albert Fraustadt (1808–1883), Pfarrer der Kirche Luppa und Kirchenhistoriker.
Die Orgel hat eine mechanische Spiel- und Registertraktur mit Schleifladen und folgende Disposition:
I Hauptwerk C–e3
Prinzipal
16′
Prinzipal
8′
Rohrflöte
8′
Gemshorn
8′
Viola di Gamba
8′
Oktave
4′
Spitzflöte
4′
Quinte
22⁄3′
Oktave
2′
Terz
13⁄5′
Kornett (Bass)/(Diskant)
3fach/5fach
Mixtur
4fach
II Hinterwerk C–e3
Quintatön
16′
Geigenprinzipal
8′
Gedackt
8′
Quintatön
8′
Oktave
4′
Rohrflöte
4′
Nasat
22⁄3′
Oktave
2′
Terz
13⁄5′
Sifflöte
1′
Mixtur
3fach
Pedal
Prinzipalbass
16′
Subbass
16′
Quintbass
102⁄3′
Oktavbass
8′
Posaunenbass
16′
Trompetenbass
8′
Koppeln und Spielhilfen: Manualkoppeln: II/I, Pedalkoppeln: I/O, Kalkantenklingel, Sperrventil für HW und OW
Geläut
Das Geläut der Kirche zu Dahlen gehört zu den wenigen alten erhalten gebliebenen und in Sachsen gegossenen Bronze-Kirchenglocken-Ensembles aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Es ist ein klingendes Zeugnis der mehr als 700 Jahre währenden Tradition des Glockengießens in Sachsen. Aufgrund ihres Alters und ihres damit verbundenen historischen Wertes entgingen die Glocken den staatlich angeordneten „Metallspende“-Aktionen während des Ersten und Zweiten Weltkriegs.
Das Geläut besteht aus folgenden drei Glocken: Die große Glocke (Grundton es') stammt aus dem Jahr 1625 von der Glockengießer-Familie Hilliger, ist 142 cm weit und wiegt 1.600 Kilogramm. Die mittlere Glocke (Grundton g') stammt von der Glockengießerfirma G. A. Jauck in Leipzig aus dem Jahr 1862, ist 112 cm weit und wiegt 900 Kilogramm. Die kleine Glocke (Grundton b') stammt ebenfalls von Jauck aus dem Jahr 1862, ist 94 cm weit und wiegt 550 Kilogramm.[7]
Cornelius Gurlitt: Dahlen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 27. Heft: Amtshauptmannschaft Oschatz (I. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1905, S. 77.
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1998.
Lutz Heydick: Landkreis Nordsachsen Historischer Führer. Sax-Verlag, Beucha/Markkleeberg 2016.
Die Stadtkirche „Unser Lieben Frauen“ in Dahlen. In: Der Mittelsächsische Heimatbote – Ausflüge in Kultur und Geschichte zwischen Elbe und Mulde. Heft 23.[8] Oschatz 2008.
Die Dahlener Kirche. Seite 28 in: Stadtverwaltung Dahlen (Hrsg.): Dahlener Heide und Heidestadt Dahlen – Der Natur ein Stück näher! Mit Grußwort von Bürgermeister Matthias Löwe. Dahlen (ohne Jahr).
Magister Carl Samuel Hoffmann, Gustav Adolph Türk, Friedrich August Schoch: Historische Nachrichten zum Rittergut Dahlen sowie zu den Kirchen in Dahlen und Schmannewitz (1817/1840). Publikation vereint die Nachrichten aus der Amts-Chronik von Carl Samuel Hoffmann (1817) und der (Alten) Sächsischen Kirchengalerie (1840).[9]
Rico Heyl: Kleine Städte kleiner Herren. Verfassung und Verwaltung der Städte Belgern, Dahlen und Penig im späten Mittelalter (1350 – 1520). In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. 152 (2016), S. 99–186.