Im Herbst 1933 nahm er einen Lehrauftrag der Universität Tartu für semitische Sprachen und Altes Testament an. Zu seinen herausragenden Werken der 1930er Jahre gehören die theologische Abhandlung The Word of Yahweh (1937) sowie seine zweibändige Doktorarbeit über den Propheten Obadja. Masing gilt als der Begründer der analytischen Philosophie in Estland. Einer seiner Schüler war der Orientalist Arthur Võõbus.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist Uku Masing als Lyriker bekannt, der prägenden Einfluss auf die estnische Dichtkunst der 1930er bis 1960er Jahre ausübte. 1935 erschien sein erster Gedichtband Neemed vihmade lahte, der große Beachtung fand. Er gehörte zusammen mit Betti Alver, Bernard Kangro, Kersti Merilaas, Mart Raud, August Sang, Heiti Talvik und Paul Viiding zur Gruppe Arbujad (deutsch etwa: Schamanen), die sich einem tieferen geistigen Erleben und starker emotionaler Spannung verpflichtet sahen. Masings Werk ist geprägt vom religiösen Empfinden.
Nach der sowjetischen Besetzung Estlands wurden die meisten lyrischen Arbeiten Masings im westlichen Ausland herausgegeben. Daneben schrieb Masing Ende der 1930er Jahre den Roman Rapanui vabastamine ehk Kajakad jumalate kalmistul, der erst 1989 postum erschien.
Gerechter unter den Völkern
Für die Rettung seines jüdischen Kollegen Isidor Levin vor der Ermordung durch die deutsche Besatzungsmacht in Estland (1941–1944) wurden Uku Masing und seiner Frau Eha der Titel Gerechte unter den Völkern verliehen.[2]
Zitat
Kleine Völker haben schon deswegen einen weiteren Horizont, weil sie an der Existenz der anderen nicht vorbeikönnen.[3]
Auswahl von wissenschaftlichen Arbeiten
1936„The Word of Yahweh“. — Acta et commentationes Universitatis Tartuensis (Dorpatensis). B, Humaniora. XXXIX, Tartu, 1936, pp. 1–60.
1974„Akkadisches miksu in Osteuropa“. — Wirtschaft und Gesellschaft im Alten Vorderasien, J. Harmatta and G. Komoróczy (toim.); Acta Antiqua Academiae Scientarum Hungaricae 22, 1974 / 1976, pp. 521–526.
1976 „Some remarks on the mythology of the people of Catal Hüyük“. — Acta et commentationes Universitatis Tartuensis 392: Oriental Studies 3 / Tartu Riikliku Ülikooli Toimetised 392, Töid orientalistika alalt 3, Tartu 1976, pp. 75–92.
1982 Isidor Levin, Uku Masing, „Armenische Märchen“. — Eugen Diedrichs Verlag, Düsseldorf, 1982, 283 pp.
1982„Ocellot, Mal Ocellot“. — Folklorica: Festschrift for Felix J. Oinas. Indiana University, Uralic and Altaic Series 141. Bloomington, Indiana: Research Institute for Inner Asian Studies, 1982, pp. 173–184.
Die umfangreiche Gedichtauswahl von Masing ist erschienen in:
Acht estnische Dichter. Ausgewählt und übertragen von Ants Oras. Stockholm: Vaba Eesti 1964, S. 173–185.
Weitere Proben finden sich in der Übersetzung von Peeter Puides Roman „Zur Vermeidung von Bildverlusten muß noch folgendes beachtet werden“. Aus dem Schwedischen von Alken Bruns. Reinbek: Rowohlt 1988, S. 104–105; 108–109; 198–200; 221–222.
Über Uku Masing
Vincent B. Leitch, „Religious Vision in Modern Poetry: Uku Masing Compared with Hopkins and Eliot“. In: Journal of Baltic Studies 5, 1974, pp. 281–294. doi:10.1080/01629777400000301
Ilmar Vene, „Trotsija. Katse mõista Uku Masingut“. Tartu: Ilmamaa 2001. 190 S.
Arne Hiob, „Uku Masingu religioonifilosoofia põhijooned“. Tartu: Tartu Ülikooli Kirjastus 2000 (Deutsches Referat: „Grundlinien der Religionsphilosophie Uku Masings“, S. 165–168 (Dissertationes Theologiae Universitatis Tartuensis 4)
„Uku Masing ja Piibel. Koost“. Kalle Kaasemaa. Tartu: Ilmamaa 2005. 540 S.
↑Estnisch: Väikseil rahvail on juba seetõttu avaram silmaring, et nad ei pääse mööda teiste olemasolust, erstmals erschienen in Masings Essay: Kiriku ülesanne kultuurimandumisel (Die Aufgabe der Kirche beim Kulturverfall), in: Tänapäev 5–6/1940, S. 130. Wiederabgedruckt in: Akadeemia 1/1989, S. 144; zum ersten Mal auf Deutsch in: Estonia 3/1989, S. 130.