Udo KultermannUdo Kultermann (* 14. Oktober 1927 in Stettin; † 9. Februar 2013 in New York) war ein deutscher Kunsthistoriker, Museumsdirektor und Autor zahlreicher Bücher zur Kunst- und zur Architekturgeschichte. Leben und WerkKultermann wurde als Sohn von Georg Kultermann und seiner Frau Charlotte (geb. Schultz) geboren. Er studierte nach dem Zweiten Weltkrieg Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Literaturwissenschaften, anfangs von 1947 bis 1950 in Greifswald, anschließend bis 1953 in Münster, wo er mit einer Dissertation über den italienischen Barockbildhauer Gabriel Grupello zum Dr. phil. promoviert wurde. Anschließend zog er nach Bremen, wo er für ein Jahr in einem Museum eine Volontärsstelle erhielt. Er entdeckte dort ein unbekanntes Tagebuch und andere Schriften von Kasimir Malewitsch und beschäftigte sich – ausgehend von Paul Scheerbart – mit utopischer Architektur. 1957 fand Kultermann eine Anstellung im Amerikahaus Bremen. Er war dort für die Programmgestaltung in Nordwestdeutschland zuständig und organisierte Vorträge und Kurse zur amerikanischen Kunst am Beispiel von Alexander Calder und Jackson Pollock. In dieser Zeit lernte er den Kunstverleger Günther Wasmuth kennen, der ihn ermutigte und bei dem 1958 Kultermanns erstes Buch erschien: Baukunst der Gegenwart. Dokumente des neuen Bauens in der Welt. 1959 wurde er zum Direktor des städtischen Museums Morsbroich in Leverkusen berufen, das sich durch ihn rasch zu einem führenden Haus für die zeitgenössische Malerei entwickelte. In einer ersten Ausstellung zeigte er im Sommer 1959 Max Bill. Anfang 1960 fand die richtungsweisende Ausstellung „Monochrome Malerei“ (die er selbst im Katalog „neue Malerei“ nannte) statt, mit Arbeiten von unter anderen Lucio Fontana, Otto Piene und Yves Klein.[1] In diesem Zusammenhang ließ er 1962 – in Zusammenarbeit mit dem Stedelijk Museum, Amsterdam – eine umfassende Retrospektive über Kasimir Malewitsch folgen. Bei den architekturhistorisch orientierten Ausstellungen Die Gläserne Kette. Visionäre Architekturen aus dem Kreis um Bruno Taut (1963) und über den konstruktivistischen Baumeister des modernen Films Sergej Eisenstein bezog er Filmvorführungen und Architekturbauten in das Ausstellungskonzept ein. Ab 1961 organisierte Kultermann mit den Morsbroicher Kunsttagen ein 3-tägiges Festival, das die gesamte Stadt und ihre Bürger umfassen sollte. In den Sparten Tanz, Musik, Film, Theater, Grafik und Malerei nahmen lokale wie international bekannte Künstler teil, zu Vorträgen wurden Max Bense und Theodor W. Adorno eingeladen. Als Kunstberater empfahl er sich mit der Aufstellung von Skulpturen, unter anderem im Innenhof der früheren Girozentrale in Düsseldorf mit der Plastik Wasserwald von Norbert Kricke. Bereits während seiner Museumstätigkeit unternahm er zahlreiche Vortragsreisen nach Amerika, Asien und Afrika, nahm an Kongressen teil und hielt Vorträge an Universitäten. 1964 übersiedelte er in die USA, wo er 1967 Professor für Kunstgeschichte und Architekturtheorie an der Washington University in St. Louis wurde. Seit 1975 war er mit Judith Danoof verheiratet. 1994 wurde er emeritiert. Er starb nach langer Krankheit. In bahnbrechenden Studien untersuchte Kultermann die zeitgenössischen Architekturen in Afrika und dem Nahen Osten. Seine weitere Interessen galten bereits seit seinen frühen Jahren der europäischen Kunst und Architektur sowie der zeitgenössischen amerikanischen Kunst. Er gehörte zu den ersten Kunsthistorikern, die sich ernsthaft mit zeitgenössischen weiblichen Performance-Kunstschaffenden beschäftigten. Schriften
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Einzelnachweise
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