Trémaux’ MethodeTrémaux’ Methode ist ein Algorithmus, der ein Passieren jedes Irrgartens oder, allgemeiner, labyrinthischen Wegesystems ohne Kenntnis eines Plans ermöglicht. Das Verfahren arbeitet mit Markierungen und ist für eine praktische Anwendung geeignet. GeschichteDer Algorithmus wurde von Charles Pierre Trémaux (1859–1882) entwickelt, der eine Ausbildung an der École polytechnique zum Telegraphen-Ingenieur absolvierte. Nach seinem frühen Tod nahmen sowohl der Mathematiker Gaston Tarry (1843–1913) als auch der Autor und Mathematiker Édouard Lucas (1842–1891) die Idee auf. Während Tarry versuchte, eine einzige „Fundamentalregel“ zu formulieren, gab Lucas in einer populären Sammlung mathematischer Spiele Trémaux’ ursprüngliche, bis dahin unveröffentlichte Regeln in verständlicher Form wieder. IdeeWährend Wegesysteme, die ausschließlich in Sackgassen verzweigen, auf einfache Weise mithilfe der „Rechten-Hand-Regel“ (wall follower method, „Folge-der-Mauer-Methode“) gelöst werden können, wurde ein System mit netzartiger Struktur als „unentrinnbar“ betrachtet, weil es die Gefahr eines unendlichen „Im-Kreis-Gehens“ birgt. Bereits Leonhard Euler hatte sich mit dem Königsberger Brückenproblem einer verwandten Fragestellung gewidmet. Trémaux gelang es, die einzige immer anwendbare Methode zu entwickeln, die im schlechtesten Fall mit einem zweifachen Abgehen des Wegesystems auskam und ein dauerndes Irregehen ausschloss. Arbeitsweise![]() ![]() VoraussetzungenDas unbekannte Wegesystem wird als Graph aufgefasst. Dieser besteht aus Kanten und Knoten (Wege und Plätze; unter „Plätzen“ werden einfache Abzweigungen, Kreuzungen, aber auch beliebige Wegesterne verstanden). Ein Weg wird beim Betreten und Verlassen markiert, etwa durch einen Strich am Boden. Wege mit zwei Markierungen dürfen nicht mehr betreten werden. Regeln
Es darf beim Betreten eines Platzes auf keinen Fall vergessen werden, diesen auf Markierungen an den anderen Wege-Einmündungen zu untersuchen, um zu entscheiden, ob es sich um eine noch „unbekannte“ Verzweigung handelt. Literatur
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