Timing-Strategie (länderspezifisch)Als länderspezifische Timing-Strategien werden in der Betriebswirtschaftslehre Strategien bezeichnet, die sich damit befassen, wann ein Unternehmen in einem Land in den Markt eintritt. Hierbei ist zwischen den drei Grundstrategien Pionier, früher Folger und später Folger zu unterscheiden, wobei letztere noch in die zwei Substrategien Imitationsstrategie und Nischenstrategie zu differenzieren ist. PionierstrategieDie Pionierstrategie (engl. „first to market“) ist die Strategie für das Unternehmen, das zuerst in den Ländermarkt eintritt. Sie setzt voraus, dass es dem Unternehmen gelingt, ein neues (marktfähiges) Produkt oder eine neue (marktfähige) Technologie zu entwickeln und in den Markt hineinzubringen. Bei Technologien, die auf anderen nationalen Märkten bereits angeboten werden, kann das Pionierunternehmen dieses Know-how auch im Ausland zukaufen bzw. internationale Kooperationen wie Lizenz- oder Franchisingverträge abschließen. Als Pionier besitzt das jeweilige Unternehmen (eine gewisse Zeit lang) eine Quasi-Monopolstellung im Markt. Während dieser Monopolzeit hat der Pionier die Gelegenheit, technische Standards zu setzen und dominante Designs zu prägen. Er sollte auch in seiner Zeit als Monopolist möglichst große Markteintrittsbarrieren schaffen, um Konkurrenten so lange wie möglich fernzuhalten. Dadurch kann der Pionier zunächst mit Abschöpfungspreisen von den Innovatoren seine Markterschließungs- und ggf. F&E-Kosten amortisieren lassen. Vorteil
Nachteil
Früher-Folger-StrategieFrühe Folger (engl. „early to market“) treten relativ früh nach dem Pionier in den Markt ein. Der Markteintrittszeitpunkt ist dabei etwa in der späten Einführungsphase des Produktlebenszyklus. Vorteil
Nachteil
Später-Folger-Strategie(n)Späte Folger sind Unternehmen, die an den Markt kommen, wenn relevante Standards bereits gesetzt sind. Dies geschieht idealtypisch in der Reifephase oder sogar erst in der Sättigungsphase des Produktlebenszyklus. Diese Strategie funktioniert nur in zwei Varianten bzw. Substrategien. ImitationsstrategieBei der Imitationstrategie (engl. „me too strategy“) wird das Produkt des bzw. der erfolgreichsten Anbieter imitiert (optisch bzw. technisch respektive vom gestifteten Nutzen usw.). Diese Strategie kann nur Erfolg haben, wenn das nachgeahmte Produkt preislich günstiger angeboten wird als das „Original“ bzw. das ursprüngliche Produkt. Es werden also Kostenvorteile bei der Produktion benötigt, die idealtypisch mittels einer Preis-Mengen-Strategie verfolgt werden. Vorteil
Nachteil
NischenstrategieDer späte Folger sucht gezielt nach bisher unabgedeckten (oder nur sehr rar bzw. „ungenügend“ abgedeckten) Teilmärkten. Dies sind dann (zumindest zunächst) relativ kleine Märkte, an denen man dann Speziallösungen anbietet. Vorteil
Nachteil
Unter Umständen kann eine vermeintliche Marktnische rasch anwachsen. In Verbindung mit Technologiesprüngen kann der vormalige Nischenanbieter so in diesem neuen Markt zum Pionier werden. Literatur
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