Thomas Billhardt (* 2. Mai1937 in Chemnitz; † 23. Januar2025[1]) war ein deutscher Fotograf und Publizist. Besonders bekannt wurde er durch seine Fotos aus Vietnam, Palästina und Nicaragua. Als sein bekanntestes Foto gilt eines aus dem Vietnamkrieg, auf dem eine schmächtige vietnamesische Kämpferin einen ihr körperlich deutlich überlegenen US-Soldaten abführt.
Die Eltern Billhardts waren Karlheinz Billhardt und Maria Schmid-Billhardt (1901–1983), Inhaber eines namhaften Fotoateliers in Chemnitz. Seine Mutter war eine der wichtigsten zeitgenössischen Porträtfotografinnen der Stadt.[2] Billhardt absolvierte von 1951 bis 1954 bei ihr eine Lehre als Fotograf. Anschließend studierte er bis 1957 an der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg. Als Werksfotograf im Braunkohlentagebau und der Brikettfabrik Großkayna 1957–58 qualifizierte er sich zum Fotomeister und war bis 1959 Verlagsfotograf beim Postkartenverlag Bild und Heimat in Reichenbach im Vogtland. 1959 bis 1963 absolvierte er ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig mit Abschluss als Diplom-Fotografiker/Fotodesigner.
1962 wurde er Mitglied im Verband Deutscher Journalisten und arbeitete 1963 bis 1971 als freischaffender Fotograf. 1968 trat er der SED bei. 1972 bis 1981 war er Arbeitsgruppenleiter bei der Deutschen Werbeagentur (DEWAG) Berlin und 1982 bis 1989 Leiter des Studios Billhardt beim Verlag für Agitations- und Anschauungsmittel. Seit 1989 war Billhardt Mitglied des Deutschen Journalistenverbandes und von 1990 bis 2001 war er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Seit 1990 war er auch Mitglied des Bundes Freischaffender Foto-Designer e.V.
Billhardt erhielt 1965 die Erich-Weinert-Medaille, den Kunstpreis der FDJ. 1969 erhielt er den Kunstpreis der DDR, 1987 den Nationalpreis der DDR. Er hatte zahlreiche Ausstellungen in der DDR, u. a. 1982/1983 und 1978/1977 auf der IX. und X. Kunstausstellung der DDR in Dresden, in London, Moskau, Berlin-West, Beirut, Kiew, Krakau, Stettin, Breslau, Hanoi, Santiago de Chile, Valparaiso, Florenz, Salzburg, Paris, Prag, Wittlich, u. a. die UNICEF-Ausstellung „Kinder der Welt“ in New York 1988.
Im April 2005 war er für UNICEF Philippines unterwegs und von April 2008 bis November 2008 hat er für UNICEF-Projekte in Indonesien, Kambodscha und China gearbeitet.
Billhardt sah sich selbst als künstlerischen und politischen Fotografen. Sein Archiv bis 1999 ist im Besitz der Fotogalerie Camera Work Berlin, die ihn 2017 mit einer Personalausstellung würdigte.
Thomas Billhardt war verheiratet und hatte zwei Kinder. Sein Sohn Steffen Billhardt ist auch als Fotograf international tätig. Thomas Billhardt lebte in Italien und bis 2008 in Berlin. Zuletzt wohnte er in Kleinmachnow bei Berlin.
Publikationen
mit Inge Trisch: Meister Nadelöhr, Pittiplatsch Kinderbücher. Pößneck-Verlag 1963–1967
mit Eberhard Panitz: Christobal und die Insel. Neues Leben 1963
Drushba Juri, drushba Valja (Kosmonautenbesuch). Verlag Kultur und Fortschritt 1963
Fokussiert. Die Chemnitzer Fotografenfamilie Billhardt, Katalog zur Sonderausstellung. Industriemuseum Chemnitz, 2018. ISBN 978-3-934512-33-7
Andreas Margara: Geteiltes Land, geteiltes Leid. Geschichte der deutsch-vietnamesischen Beziehungen von 1945 bis zur Gegenwart, Berlin 2022, ISBN 978-3-947729-62-3, S. 189ff.
Steffen Lüddemann: Thomas Billhardt Fotografie, Braus, Berlin 2013, ISBN 978-3-86228-048-3.