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Theodor Weißenborn wurde 1933 als Sohn des akademischen Kunstmalers Karl Weißenborn (1890–1973) und der Kunsterzieherin Antonie Weißenborn geb. Brungs (1907–1981) geboren. Die Familie lebte wohlsituiert im bürgerlichen Elternhaus der Mutter in der Düsseldorfer Innenstadt.[2] Nach den ersten Bombenangriffen auf Düsseldorf zog die Familie 1941 in das Elternhaus des Vaters in Deuna/Eichsfeld. Nach einem kurzen Aufenthalt im Düsseldorfer Elternhaus der Mutter bis zu dessen Zerstörung durch Bomben zog die Familie 1942 nach Niederorschel, einem Nachbardorf von Deuna. 1945 nahm Weißenborn an einem Sonderlehrgang für die Söhne von Lehrern in der Bannschule der HJ bei Heiligenstadt teil und erhielt den ersten Preis, weil er den Lesebuchaufsatz Aus dem Leben Adolf Hitlers auswendig vortragen konnte. Kurz darauf, in der zweiten Aprilwoche 1945, zog die US-Armee im Eichsfeld ein, die Anfang Juli von sowjetischen Truppen abgelöst wurde. Die Familie floh aus der Sowjetischen Besatzungszone nach Westdeutschland und fand Unterkunft bei einem Onkel der Mutter in der Nähe von Coesfeld.
Im April 1946 kehrte die Familie nach Düsseldorf zurück. Weißenborn besuchte dort das Humanistische Jacobi-Gymnasium, an dem er 1955 die Reifeprüfung ablegte, und schrieb erste Kurzgeschichten, die in Zeitungen und Zeitschriften erschienen. Er las unter anderem Hemingway, Borchert, Kolbenhoff, die Zeitschriften Horizont, Athenae und Neue Auslese sowie – in der Oberstufe – mit Leidenschaft poetologische und stilkundliche Fachbücher. Er redigierte die Schulzeitschrift und errang erste Preise bei Aufsatzwettbewerben für die Düsseldorfer Schulen. Sein Deutschlehrer erlaubte ihm, dialektische Besinnungsaufsätze als dialogreiche Erzählungen zu gestalten. Im Abituraufsatz interpretierte er HölderlinsOdeDer gefesselte Strom; mündlich wurde er über GuardinisRilke-Interpretation geprüft.
1963 erschien Weißenborns erstes Buch, Beinahe das Himmelreich, eine Sammlung von Kurzgeschichten, die die Erlebniswelt von Kindern und Jugendlichen zum Thema haben. Er begann mit der Arbeit an Außer Rufweite (erschienen 1964), einem formal ambitionierten, zeitkritischen Roman aus dem Bonner Studentenmilieu. Am 9. Dezember heiratete er Hildegard Siepmann, die eine Tochter mit in die Ehe brachte.
1962 folgte eine erste Beschäftigung mit den Schriften Sigmund Freuds und C. G. Jungs. Weißenborn trat aus der katholischen Kirche aus. Im folgenden Jahr lud ihn Dieter Wellershoff zur Mitarbeit in der – später so genannten – „Kölner Schule“ ein, einer von Wellershoff gegründeten Gruppe junger Autoren, zu denen u. a. Rolf Dieter Brinkmann und Günter Herburger gehörten. Weißenborn wollte jedoch eigene Wege gehen und lehnte ab. 1964 wurde Wolfgang Weyrauch auf Weißenborn aufmerksam und lektorierte Außer Rufweite. Der Roman erschien im selben Jahr und stieß auf ein gemischtes kritisches Echo. Weißenborn zog mit seiner Familie nach Köln um.
1966 wurde Weißenborn Vater eines Sohnes, zwei Jahre später einer Tochter. 1969 zog die Familie nach Landscheid in der Eifel.
Weißenborn bereiste als Kabarettist die BRD, Österreich und die Schweiz und gab in zahlreichen Hochschulen und kirchlichen Akademien Wochenend-Seminare zu Themen wie „Sprache als Waffe oder Können Literaten die Gesellschaft verändern?“, „Krankheit als Protest / Psychische Leiden und ihre Ursachen im Spiegel neuer Literatur“, „Was nutzt und wem schadet verbale Aggression?“, „Sinnerfahrung in Lebenskrisen“, „Der beleidigte Eros“, „Alter – Selbstkompetenz oder Sozialvollzug?“, „Religiosität und seelische Gesundheit“, „Blasphemie / über den konstruktiven Umgang mit literarischen Ärgernissen“, „Sprich, damit ich dich sehe! / Formen und Möglichkeiten des Hörspiels“.
1971 wurde Weißenborn in das PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen.[4] In den folgenden Jahren entstanden weitere Hörspiele sowie Satiren, Parodien und Grotesken, die neben weiteren Kurzgeschichten und Erzählungen in zahlreichen Buchausgaben erschienen. Die wichtigsten dieser Stücke wurden in insgesamt 26 Sprachen übersetzt.
1986 kandidierte Weißenborn im Bundestagswahlkampf im Wahlkreis Bitburg für Die Friedensliste, ein Personenbündnis, das aus Mitgliedern der DKP, SPD, FPD und der GRÜNEN bestand und für die Vernichtung der atomaren Mittelstreckenwaffen eintrat. Er machte friedenspolitisches Kabarett und forderte in einem satirischen Rundschreiben jene Mitglieder des Deutschen Bundestages, die für den NATO-Doppelbeschluss gestimmt hatten, zur Übernahme persönlicher Patenschaften für jeweils eine der in Hasselbach und Heilbronn stationierten Cruise-Missiles und Pershing-II-Raketen auf. Da die Angeschriebenen sich weigerten, nahm er am 23. März 1986 vor dem Tor des Raketenstützpunktes Hasselbach eine öffentliche „Zwangstaufe“ vor und gab den dort stationierten Marschflugkörpern die Namen ihrer politischen Mütter und Väter. Im Herbst 1986 erschien Weißenborns Briefwechsel mit den Bonner Abgeordneten als Faksimile-Ausgabe unter dem Titel Die Paten der Raketen.
2002 bis 2003 gab Günter Helmes eine sechsbändige Gesamtausgabe der Werke Theodor Weißenborns heraus.
2009 zogen die Weißenborns nach Pulheim, ein Jahr später in das nahe Köln, 2015 nach Gerolstein. Weißenborn schrieb in der Folge zahlreiche philosophische und psychologische Essays und publizierte in Literatur- und Kulturzeitschriften (Sprache im technischen Zeitalter, Ostragehege, Psychologie & Gesellschaftskritik, Die Drei u. a.). Daneben entstanden zahlreiche sozialkritische (vornehmlich kirchen- und religionskritische) Kurztexte, die u. a. von der Tageszeitung Neues Deutschland und den Zeitschriften konkret, Christ und Sozialist, Kunst und Kultur, den Ketzer-Briefen und dem Rotfuchs gedruckt wurden.
Am 9. Januar 2021 starb Weißenborn nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Gerolstein beigesetzt.
Unter anderem in Prag, Wien, Zürich, Warschau, Budapest, Paris, Rom, Dublin, London, Sydney, Wellington, Toronto, Johannesburg, Helsinki, Ljubljana, Kopenhagen und Reykjavik.
Amputatio Capitis und Cerebroexstirpation – ein neuer Aspekt der Neurochirurgie oder die Amputation des Kopfes als Endlösung der Psychotikerfrage, Regie: Heiner Schmidt, Bayerischer Rundfunk, 1977[27]
E-Schock und Neuroleptika, Regie: Günther Sauer, Hessischer Rundfunk, 1977[28]
Sprechend in der Dunkelheit zeigt sich das Unsichtbare dem Lauschenden, ORF, Studio Wien, 15. Oktober 2009, Ö1 (mit Gert Westphal in der Hauptrolle des Erzählers)
Gespräch
Hinweis: Die Klammern weisen auf das Entstehungsjahr hin. Bei denjenigen Gesprächen, die nicht in die Werke-Ausgabe, Bd. 6, Diversa (Carl Böschen Verlag, Siegen 2003) aufgenommen wurden, wird der jeweilige Erstdruck angegeben. Sind Gespräche unter anderem Titel erneut abgedruckt worden, wird dies verzeichnet. Bei allen früher erschienenen Gesprächen, die in den genannten Band der Werke-Ausgabe aufgenommen wurden, werden nur die dortigen bibliographischen Angaben wiedergegeben. Verweise auf jeweilige Erst- und weitere Nachdrucke finden sich dort auf S. 468–470.
An unsichtbaren Fäden (1966). Unter dem Titel Rollenprosa in: Spektrum des Geistes ’68. Literaturkalender, 17. Jahr. Hartfrid Voss Verlag, Ebenhausen 1968.
Werkstattgespräch (1967). Wieder in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 235–242.
Aufruf zur Zersetzung (1968). In: rover, Nr. 2, 1969. Unter dem Titel Literatur als Herausforderung in: Richard Salis (Hg.): Motive. Selbstdarstellungen deutscher Autoren. Erdmann, Tübingen und Basel 1971.
Jahrgang ‚33 – Fragen an einen Autor (1971). Wieder in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 243–254.
Sprecher der Sprachlosen (1972). In: basis, Nr. 3, 1972. Unter dem Titel Außenseiter – eine Kategorie der Verdrängung in: Theodor Weißenborn: Sprache als Waffe. Ein politisches Lesebuch. Gauke Verlag, Hannoversch Münden 1976.
Wider den Terror von Rechts (1975). Wieder in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 255–264.
Das Sein ist das Nichts (1983). In: Theodor Weißenborn: Das Sein ist das Nichts. Traktat, Berlin 1984.
Wie hast du’s mit der Religion (1991). Wieder in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 265–267.
Worüber man nicht schweigen kann, davon muß man sprechen (1992). Wieder in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 269–286.
Gespräche über Bäume oder Die Wiederkehr des Verdrängten (1998). Wieder in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 287–293.
Ich kämpfe mit geistigen Waffen (1998). Erstmals in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 295–302.
Ketzergespräch (2002). Erstmals in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 303–324.
Zwischenbilanz (2002). Erstmals in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 325–353.
Literaturtheorie und literarische Praxis (2002). Erstmals in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 355–385.
Bemerkungen zur Kulturkritik (2003). Erstmals in: Theodor Weißenborn: Werke. Hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6, Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003, S. 387–399.
Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als über die große Finsternis zu jammern. Martin Wollschläger und Theodor Weißenborn im Gespräch (2010). Psychologie & Gesellschaftskritik 34 (4), Nr. 136, S. 23–53.
Auszeichnungen
1967, 1976 Förderpreis für Literatur der Stadt Köln
1994 Hörspiel des Monats Januar (für: Udo, der Stählerne)
Literatur
Hanna Schnedl-Bubenicek: Relationen. Stuttgart 1984.
Friedhelm Munzel: Literatur als Katharsis: Religionspädagogische Hinführung. In: Theodor Weißenborn, Der Kaiser hat einen Vogel, Erzählungen für Religionsunterricht und Jugendgruppen, Verlag J. Pfeiffer, München, 1992.
Irene Wiesner: „Ohne die Menschen wäre die Welt im Lot“: Porträt des Autors Theodor Weißenborn. In: Die Bücherei, Zeitschrift für kommunale öffentliche Büchereien in Rheinland-Pfalz. Jg. 37, 1993, Heft 1.
Günter Helmes: „Worüber ich nicht schweigen kann, davon muß ich sprechen.“ Erzählkunst und Existenz bei Theodor Weißenborn. In: Theodor Weißenborn: Fragmente der Liebe. Carl Böschen Verlag, Siegen 2000, ISBN 3-932212-23-1, S. 7–12.
Günter Helmes: Einübungen in die Abwesenheit. In: Theodor Weißenborn: Zeiten des Abschieds. Carl Böschen Verlag, Siegen 2002, ISBN 3-932212-32-0, S. 589–592.
↑Details wie dieses und nachfolgende wurden von Theodor Weißenborn selbst im persönlichen Gespräch mit LiteraturwissenschaftlerInnen, -kritikerInnen und Familienmitgliedern eingebracht.
↑ abAlchimie (1987), Klappentext im Innenumschlag hinten.
↑Die Angaben sind den folgenden Quellen entnommen: Lebensdaten. In: Theodor Weißenborn: Werke, hrsg. von Günter Helmes. Bd. 6. Diversa. Carl Böschen Verlag, Siegen 2003 (ISBN 3-932212-39-8), S. 473–482