Theodor Gustav WernerTheodor Gustav Werner (* 25. Juli 1895 in Hannover; † 13. April 1975) war ein deutscher Wirtschaftshistoriker. Er war Begründer der wirtschaftsgeschichtlichen Zeitschrift Scripta Mercaturae. LebenTheodor Gustav Werner entstammt bürgerlichen Verhältnissen in Hannover, wo sein Vater als Papiergroßhändler wirkte und ein Hotel am Klagesmarkt betrieb. Dort besuchte er die Bürgerschule und Städtische Höhere Handelsschule. Nach einer dreijährigen kaufmännischen Lehre war er zunächst in einer Kolonialwarengroßhandlung und anschließend als Kaufmann in der Keksfabrik Bahlsen tätig, zuletzt als Korrespondent und Abteilungsleiter. Nach dem Ersten Weltkrieg begab sich Werner in die Selbständigkeit und gründete eine Feinkostgroßhandlung in Hannover. In dieser Zeit begann er genealogische sowie heimatgeschichtliche Studien und publizierte Aufsätze in historischen Zeitschriften, Tageszeitungen und Familienschriften. Ab 1925 nutzte er Reisen für Archivbesuche. Seither hörte Werner wirtschaftsgeschichtliche Vorlesungen, so an der Handelshochschule in Köln, bei Heinrich Sieveking an der Universität Hamburg, bei Alfred Doren an der Universität Leipzig und bei Jakob Strieder an der Universität München. 1937 ging Werner zunächst ins europäische Ausland. Nach Aufenthalten in Wien, Zürich, Stockholm und London übersiedelte er schließlich nach Brasilien, nach Rio de Janeiro und Sao Paulo. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er 1951 nach Deutschland zurück und ließ sich in München nieder, wo er ein Übersetzungs-, Schreib- und Vervielfältigsbüro einrichtete und sich nebenbei bis zu seinem Tod wissenschaftlich und schriftstellerisch betätigte. In seinen wirtschafts- und handelsgeschichtlichen Studien befasste er sich vornehmlich mit dem Bergbau des 16. Jahrhunderts und den dahinterstehenden Finanzverflechtungen insbesondere zu den Kaufleuten in Nürnberg. So veröffentlichte er 1935 eine Studie über den Annaberger Bürgermeister und Fundgrübner Caspar Kürschner, der durch den Silberbergbau in der Himmlisch Heer-Fundgrube zu Reichtum gekommen war. Im Folgejahr publizierte er eine Untersuchung über das fremde Kapital Bergbau der erzgebirgischen Bergstadt Annaberg. Auf die westlich gelegene Bergstadt Schneeberg fokussierte er sich um 1970 mit zwei Studien über die Beteiligung von Nürnbergern an der Zeche Rappolt, die vor 1500 von der Patrizierfamilie Rappolt begründet worden war, und an anderen Schneeberger Bergwerks- und Metallhandelsunternehmungen. Sein Interesse ging über das Erzgebirge hinaus, so auf den Stalhof der deutschen Hanse in London bzw. auch auf überseeische Aktivitäten wie die Beteiligung der Nürnberger und Augsburger Patrizierfamilien Welser und Fugger an der Gründung von Buenos Aires oder das Kupferhüttenwerk des Nürnbergers Hans Tetzel im heutigen Dorf El Cobre bei Santiago de Cuba. 1967 begründete er die wirtschaftsgeschichtliche Zeitschrift Scripta Mercaturae, die er zunächst gemeinsam mit seiner Frau verlegte. Mit der Herausgabe dieser Zeitschrift verfolgte er das Ziel, Abhandlungen zur Geschichte des Handels und der Weltwirtschaft bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts zu publizieren. Friedrich-Wilhelm Henning übernahm die Redaktion nach Werners Tod. Hermann Kellenbenz bezeichnete Werner in einem Nachruf in der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte als einen „Gelehrten von Ruf“, seine Zeitschrift und seine eigenen Veröffentlichungen hätten ihn zur Autorität gemacht. Schriften (Auswahl)
Literatur
Weblinks
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