Im Anschluss studierte Christomannos an der Universität Innsbruck. Es heißt vielfach, dass er 1873/74 zunächst Medizin studierte, tatsächlich war er aber an der philosophischen Fakultät inskribiert.[A 1] Von 1875 an absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften. Er war Mitglied des Corps Gothia Innsbruck (1873), des Akademischen Gesangsverein und des Corps Lusatia Leipzig (1875).[2][3] Auf dem ersten Congress der österreichischen Corps 1879 in Melk war er es vor allem, der die Trennung von akademischen (Kösener) und technischen (Weinheimer) Corps wie in Deutschland verhinderte. Bei einer Mensur in Straßburg wurde seine rechte Hand verstümmelt. Von da an arbeitete er als Linkshänder, was ihn bei späteren Bergtouren im Eis stark behinderte und das Klettern im Fels fast unmöglich machte.[4]
Christomannos war ein einflussreicher Politiker der Deutschfreiheitlichen Partei, für die er ab 1905 im Tiroler Landtag saß. Als Lebensaufgabe betrachtete er die wirtschaftliche Erschließung des südlichen Tirol, insbesondere den Ausbau des Verkehrsnetzes und die Förderung des Tourismus. Er engagierte sich für den Bau der Fahrstraße nach Sulden, wo er zusammen mit Otto Schmid das Sulden-Hotel errichtete (Eröffnung 1893).[7] Als treibende Kraft des 1895 gegründeten Vereins für Alpenhotels in Tirol[8] stand er hinter dem im benachbarten Trafoi ebenfalls nach Plänen Schmids erbauten Hotel Trafoi (Eröffnung 1896),[9] dem von Musch & Lun am Karerpass verwirklichten Hotel Karersee (Eröffnung 1896),[10] der Großen Dolomitenstraße Bozen-Cortina-Toblach und der Vinschgaubahn.
Ende 1910 gab er bei dem Porträtmaler Ferdinand Behrens ein Porträt von sich in Auftrag. Aufgrund seines unerwarteten Todes wurde es jedoch erst 1911 fertiggestellt. Grundlage für Behrends Porträts waren Fotografien.
Christomannos war seit längerer Zeit herzkrank. Zu einer Grippe gesellte sich unter anderem eine Rippenfellentzündung, an der er starb.[11] Beerdigt wurde er am 1. Februar 1911 auf dem Stadtfriedhof von Meran in einem kommunalen Ehrengrab.[12][13]
Das von Willy Zügel gestaltete, oberhalb des Karerpasses in der Nähe von Vigo di Fassa errichtete, am 24. September 1912 enthüllte[14] und später teilweise zerstörte Christomannos-Denkmal – ein 2,70 m hoher, um 350 kg schwerer Bronzeadler – wurde 1959 saniert.[15]
Die neue Dolomitenstraße. Bozen – Cortina – Toblach und ihre Nebenlinien. Reisser, Wien 1909, OBV.
Tony Grubhofer: Christomannos-Gedenkbuch. (Erinnerungen an Theodor von seinem Freunde Tony Grubhofer. Rund um den Rosengarten, nachgelassenes Manuskript). Ellmenreich, Meran 1912, OBV.
Meran im deutschen Südtirol. Kurvorstehung, Meran 1914, OBV.
Fritz Benesch: Die Dolomiten, 3. Auflage. Seidel, Wien 1930, OBV.
Die Dolomitenstrasse. Bozen, Cortina, Toblach. Nordpress, Chiari (Brescia) 1998, ISBN 88-85382-37-1.
Literatur
Bettina Schlorhaufer: Berghotels 1890–1930. Südtirol, Nordtirol und Trentino: Bauten und Projekte von Musch & Lun und Otto Schmid. Birkhäuser, Basel 2021, ISBN 978-3-0356-2269-0, Band 1, S. 102–110. In Band 1 ist die neueste Christomannos-Biografie enthalten. In den beiden Bänden wird das Wirken Theodor Christomannos' auf touristischem Gebiet insgesamt gewürdigt.
Karlheinz Pollner: Dr. Theodor Christomannos Gothiae Innsbruck, Lusatiae Leipzig (1854–1911), der Erschließer Südtirols. In: Einst und Jetzt, Bd. 8 (1963), S. 80–85.
Stefan Schwienbacher: Theodor Christomannos – die Alpenhotels Sulden, Trafoi und Karersee. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 1997, OBV.
Auf den Spuren von Theodor Christomannos (1854–1911). Athesia, Bozen 2011, OBV.
Jutta Heugl (geborene Christomannos): Theodor Christomannos. Meine persönliche Spurensuche. (Quelle: 1920). In: Der Schlern, Band 85, 2011, H. 6, Bozen 2011, OBV, S. 52–69.
Silvano Faggioni: Theodor Christomannos. Geniale pioniere del turismo nelle Dolomiti. (italienisch). Reverdito, Trento 2012. ISBN 978-88-7978-180-0.
Hans Heiss: Theodor Christomannos. Wegbereiter alpiner Erschließung im südlichen Tirol. In: Berg 2020. Alpenvereinsbuch 144, 2020, S. 180–185.
Danksagung. (…). In: Meraner Zeitung, 5. Februar 1911 (Nr. 16/1911, 45. Jahrgang), ZDB-ID 2430311-2, S. 18.
Anmerkungen
↑Über den komplizierten Studienverlauf Theodor Christomannos', siehe: Schlorhaufer, Bettina: Berghotels 1890–1930. Südtirol, Nordtirol und Trentino: Bauten und Projekte von Musch & Lun und Otto Schmid. Birkhäuser, Basel 2021. Band 1, S. 104.
↑Theodor Christomannos dürfte als Autor nur in Teil III (Schluss) der Monografie gewirkt haben. – Der Vollständigkeit des Themas halber wird auf die vorangegangenen Teile verwiesen:
↑ abSchlorhaufer, Bettina: Berghotels 1890–1930. Südtirol, Nordtirol und Trentino: Bauten und Projekte von Musch & Lun und Otto Schmid. Birkhäuser, Basel 2021, Band 1, S. 104.
↑Alpenverein Südtirol (Hrsg.): 150 Alpenverein in Südtirol: Jubiläumsausgabe 2019. Alpenverein Südtirol, Bozen 2018, ISBN 978-88-944018-0-6, S. 20.
↑Schlorhaufer, Bettina: Berghotels 1890–1930. Südtirol, Nordtirol und Trentino: Bauten und Projekte von Musch & Lun und Otto Schmid. Birkhäuser, Basel 2021. Band 2, S. 10–23.
↑Schändung des Christomannos-Denkmals. In: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1920 (Band XXXVI), S. 61, Mitte rechts. (Online bei ALO).
↑Schlorhaufer, Bettina: Berghotels 1890–1930. Südtirol, Nordtirol und Trentino: Bauten und Projekte von Musch & Lun und Otto Schmid. Birkhäuser, Basel 2021, Band 1, S. 102f.