The Cost of KnowledgeThe Cost of Knowledge ist eine 2012 von dem Mathematiker William Timothy Gowers initiierte Boykott-Initiative gegen den Wissenschaftsverlag Elsevier. Gowers rief alle Wissenschaftler dazu auf, die Journale der Elsevier-Gruppe zu boykottieren.[1] GeschichteSeit geraumer Zeit störte es Wissenschaftler, dass die Elsevier-Journale zu besonders hohen Preisen vertrieben werden. Wichtigster Kritikpunkt ist, dass zwar die Forschung, die Arbeit der Herausgeber und Gutachter, sowie letztlich die Anschaffung der Zeitschriften im Wesentlichen aus öffentlichen Mitteln finanziert wird, jedoch die Publikationen nicht für alle frei zugänglich sind. Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich die neueste Geschäftspraxis des Verlages, nach der Bibliotheken Zeitschriften nur noch in „Bündeln“ abonnieren können. Bibliotheken müssen damit Elsevier-Frontmagazine wie etwa die Cell-Journals im Paket mit etlichen ungewollten Ladenhütern bestellen. BoykottAnfang des Jahres 2012 startete der Wissenschaftler Gowers eine eigene Website unter dem Titel The Cost of Knowledge. Auf dieser Plattform kritisiert er vor allem Elseviers Praxis, wissenschaftliche Journale nur als Gesamtbündel zu verkaufen. Die Hauptabnehmer der Journale, Bibliotheken, werden durch diese Bündelung von Journalen gezwungen, neben den gewünschten Journalen auch solche zu beziehen, die für sie nicht von Interesse sind. Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt war, dass der Verlag die US-Gesetzgebung unterstützt. Der Research Works Act (RWA) verbiete beispielsweise öffentlichen US-Forschungseinrichtungen, ihre Ergebnisse frei zu veröffentlichen. Elsevier sei nicht der einzige Verlag, der sich „schuldig“ mache, so Gowers. Das Verlagshaus sei aber der worst offender, also derjenige Verlag, der die schädlichen Praktiken am aggressivsten anwende.[2] Grundlage der Initiative sind im Wesentlichen drei Vorwürfe an Elsevier:
Resonanz und ReaktionenAufgrund der Initiative haben sich mittlerweile mehr als 16.000[3] Wissenschaftler verschiedener Disziplinen selbstverpflichtet, weder in Fachzeitschriften von Elsevier zu publizieren, noch als Herausgeber oder Gutachter zu arbeiten. Die Selbstverpflichtung unterschreiben Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen und nehmen damit in der wissenschaftlichen Community auch eine gewisse Einschränkung für ihre Reputation hin, welche sich nach dem Mainstream-Wissenschaftsverständnis nach der Anzahl der Fachartikel in „führenden Wissenschaftsjournalen“ ergibt. Neben Tim Gowers unterzeichneten mittlerweile die in Fachkreisen renommierten Mathematiker Ingrid Daubechies, Marie Farge, Juan J. Manfredi, Terence Tao, Wendelin Werner, Scott Aaronson, László Lovász und John Baez den Aufruf.[4] Der Österreichische FWF – Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung hält das Anliegen der Initiative grundsätzlich für berechtigt, ergänzte aber vier Punkte:
Im Mai 2012 verkündete die mathematische Fakultät der TU München, ab 2013 keine Zeitschriften des Verlages Elsevier mehr zu beziehen.[5] Weblinks
Einzelnachweise
|
Portal di Ensiklopedia Dunia