The Bridge (Dokumentarfilm, 2006)
The Bridge ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm von Eric Steel aus dem Jahr 2006. Er befasst sich mit Selbstmordsprüngen von der Golden Gate Bridge in San Francisco. Verwendet wurde Filmmaterial, das im Jahr 2004 ein Jahr lang an der Brücke aufgenommen wurde, sowie Interviews mit Familienangehörigen, Freunden und Augenzeugen. Die Dokumentation wurde inspiriert durch den Artikel Jumpers von Tad Friend, erschienen 2003 im Magazin The New Yorker. Friend schreibt, dass „Überlebende oft ihre Entscheidung mitten in der Luft bereuten, wenn nicht schon zuvor“, und ein Betroffener erklärt: „Mir wurde schlagartig bewusst, dass alles von dem ich annahm, es sei nicht wieder gutzumachen, wieder gutzumachen war – außer gerade gesprungen zu sein“.[1] Der Film wurde 2006 auf mehreren Festivals gezeigt, unter anderem dem Chicago International Film Festival, wo er für den Gold Hugo in der Kategorie Best Documentary nominiert wurde.[2] Im Jahr 2007 erfolgte die Veröffentlichung auf DVD.[3] InhaltDer letzte Tag im Leben des 35-jährigen Gene wird über den Filmverlauf hinweg dargestellt, der Film endet mit seinem Sprung. Interviews mit Genes Angehörigen und Aufnahmen, die Gene auf der Brücke zeigen, werden in die Dokumentation eingestreut. Die Interviewten berichten über Gene, dass er in San Francisco als Sohn einer unverheirateten Frau geboren wurde, die keine Mutter sein wollte. Als sie feststellte, dass sie schwanger war, entschied sie, ihn aufzuziehen und wurde zur wichtigsten Figur in seinem Leben. Im weiteren Verlauf wird von seiner Depression und seinen Selbstmordgedanken berichtet, die er seinen Freunden offenbarte. Diese nahmen ihn jedoch nicht ernst, weil er öfter mit diesem Thema gescherzt hatte. Seit seine Mutter an Krebs gestorben war, soll Gene vom Gedanken an Selbstmord besessen gewesen sein. Während die Filmcrew Aufnahmen machte, erschien am 11. Mai 2004 Gene auf der Brücke und spazierte rund 90 Minuten lang hin und her. Schließlich kletterte er auf das Geländer, verharrte einige Sekunden und sprang. Steel beschreibt die damalige Situation wie folgt: Weitere Interviews mit den Hinterbliebenen von:[6]
Daneben noch zwei Interviews mit:
Im Abspann wird erwähnt, dass im Jahr 2004 insgesamt 24 Menschen von der Brücke in den Tod sprangen. Es folgt die Auflistung von 22 Namen mit dem jeweiligen Sterbedatum. DreharbeitenSteel interviewte Verwandte und Freunde der Selbstmordopfer, ohne sie darüber zu informieren, dass er Filmaufnahmen vom Tod ihrer Angehörigen hatte. Er gibt an, dass „alle Familienmitglieder jetzt, zu diesem Zeitpunkt, den Film gesehen haben und froh darüber sind, daran teilgenommen zu haben“.[8] Er filmte insgesamt 120 Stunden an Interviews.[4] Das Projekt wurde geheim gehalten, um zu vermeiden, dass jemand „auf die Idee kommt, zur Brücke zu gehen und sich im Film zu verewigen“. In einem Interview mit der BBC gab Steel an, dass es zu einem Anschwellen der Springer kam, als die Todeszahl sich der Tausend näherte. Einige sprangen mit Schildern, auf denen stand: „Ich bin die 1000“.[5] Die Kameracrew bestand aus 10 bis 12 Leuten, die für ein ganzes Jahr jeden Morgen erschienen, um die Brücke zu filmen. Die Dreharbeiten dauerten das ganze Jahr 2004 über an und endeten mit fast 10.000 Stunden Filmmaterial.[9][8] Die Arbeiten führten zu einer Auseinandersetzung mit der Brückenverwaltung. Sie beschuldigte Steel, sie über seine wahren Absichten getäuscht zu haben. In seinem Antrag an die Golden Gate National Recreation Area, die die Parkgebiete in der Umgebung der Brücke verwaltet, hatte er angegeben, „das machtvolle und spektakuläre Zusammentreffen von Monument und Natur, das jeden Tag an der Golden Gate Bridge stattfindet, einfangen zu wollen.“[10][4][5] Die Filmemacher versuchten in jedem Fall zu intervenieren, wenn sich Selbstmordversuche abzeichneten. Nach Aussage Steels konnten dadurch sechs Sprünge verhindert werden. Auf den Vorwurf des Nachahmereffekts (copycat) angesprochen, antwortete Steel, dass die Brücke selbst das copycat-Problem ist und die Lösung nicht darin besteht, den Film nicht zu zeigen.[11][12] MusikDer Soundtrack von The Bridge wurde vom britischen Filmkomponisten Alex Heffes komponiert und heißt The Shadow of the Bridge. Weitere Titel
Ingrid Michaelson war so bewegt von The Bridge, dass sie einen Song mit Namen San Francisco schrieb. Das Stück wurde an Fanclub-Mitglieder veröffentlicht, die ihr 2009er Album Everybody vorbestellt hatten. Der Titel erschien auf keinem Album, aber Michelson spielt ihn live auf Tourneen.[13] RezeptionThe Bridge erhielt auf Rotten Tomatoes mit 66 % Fresh von insgesamt 56 Rezensionen mehrheitlich positive Kritiken. Dennoch ist das Resümee kontrovers:[14]
Weitere Stimmen
– Lisa Kennedy: Denver Post[16]
Sprünge von der Golden Gate Bridge→ siehe auch: Golden Gate Bridge, Suizide Die Golden Gate Bridge gilt weltweit als der bekannteste Ort für Selbstmorde. Durchschnittlich springt hier alle zwei Wochen ein Mensch in den Tod. Bis zum Mai 2012 waren es insgesamt über 1500 bekannt gewordene Suizide.[17][18] Das Fahrbahndeck ist zirka 75 m (245 feet) über der Wasserlinie. Nach einem Fall von annähernd vier Sekunden schlagen die Springer mit rund 120 km/h (75 mph) auf dem Wasser auf. Die Wenigen, die den initialen Aufprall überleben, ertrinken größtenteils oder sterben an Unterkühlung im kalten Wasser.[19] Im Durchschnitt überlebt nur einer von 50 den Sprung.[17] Weblinks
Einzelnachweise
|
Portal di Ensiklopedia Dunia