TetrapolTetrapol ist ein digitales, zellulares Bündelfunksystem für Sprach- und Datenübertragung, das auf professionelle Funksysteme für geschlossene Benutzergruppen wie private Betriebsfunkanwendungen oder Funk von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zugeschnitten ist. Im Gegensatz zu anderen Betriebsfunksystemen, wo die jeweils verfügbaren Sendekanäle nur einer fest zugeordneten Nutzergruppe zur Verfügung stehen, werden beim Bündelfunk alle vorhandenen Kanäle je nach Bedarf auf die unterschiedlichen Gruppen verteilt. Dadurch erhöht sich die Anzahl der insgesamt möglichen Nutzer. Der Radius einer Tetrapol-Zelle beträgt bis zu 28 Kilometer. EntwicklungTetrapol wurde ursprünglich von Matra und dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS für die französischen Sicherheitskräfte entwickelt. Zu den ersten Nutzern gehörte die französische Gendarmerie nationale, wo Tetrapol bereits seit 1988 erfolgreich eingesetzt wird. Inzwischen existieren 80 Tetrapol-Netzwerke in 34 Ländern. EADS ist weiterhin der einzige Hersteller der Tetrapol-Technologie und versucht, Tetrapol mit Hilfe einer eigens zu diesem Zweck initiierten Vereinigung als Industriestandard zu etablieren. EinsatzbereicheAnders als beim öffentlichen Mobilfunk wie GSM ist der Einsatz von Tetrapol auf eine bestimmte Region beschränkt. Ein so genanntes Hand-over – also das Weiterreichen von Zelle zu Zelle während eines Gesprächs – ist nicht vorgesehen. Andere Bündelfunksysteme wie Tetra beherrschen diese Funktionalität. Es bestehen Dienstmöglichkeiten wie Gruppenrufe oder der Möglichkeit, dass zwei oder mehrere Mobilstationen ohne eine zwischengeschaltete Basisstation direkt miteinander kommunizieren können. Die Einsatzkräfte können mit Tetrapol auf Informationssysteme und Datenbanken zurückgreifen und dabei Informationen abfragen: Landkarten, Lagepläne, Informationen über chemische Produkte oder Wasserschutzgebiete, Kapazitäten der umliegenden Krankenhäuser oder die Standorte bestimmter Spezialfahrzeuge in der Region. Die Informationen per Sprach- oder Datenübertragung werden abhörsicher an die jeweiligen Einsatzkräfte übermittelt. Genauso kann die Tetrapol-Technologie auch als Betriebsfunknetz installiert werden. Bei solchen Funk-Kommunikationssystemen können beispielsweise Mitarbeiter der Bereiche Werkschutz, Feuerwehr, Instandhaltung oder aus dem Hochregallager über Digitalfunk miteinander verbunden werden. Die innerhalb eines Tetrapol-Netzes zusammengeschlossenen Gruppen arbeiten vollständig voneinander unabhängig. Der Wechsel von einer Gruppe in die andere ist ohne größere Umstände möglich. Dazu muss der Systemadministrator lediglich die gewünschten Gruppenzugänge „freischalten“. Meistens wird dies schon beim Einrichten des Systems erledigt. Dadurch muss nicht jeder eingewählte Nutzer alles mithören, sondern kann sich in die jeweiligen Gruppenfunknetze einwählen, die für ihn von Belang sind. FunktionsweiseIm Gegensatz zu den früheren analogen Festkanalsystemen, bei denen jedem Dienst beziehungsweise jedem Nutzer einen bestimmten Funkkanal die ganze Zeit fest zugeteilt war, werden bei Bündelfunksystemen die Frequenzen den einzelnen Teilnehmern und Diensten dynamisch zugeordnet. Damit wird der so genannte Bündelgewinn ausgenutzt und die Spektrale Effizienz abhängig von der Art der Nutzung erhöht. Als Kanalzugriffsverfahren wählten die Tetrapol-Entwickler das Frequenzmultiplexverfahren (FDM oder FDMA). FDMA ist das klassische Kanalzugriffsverfahren, bei dem jeder Benutzer für eine Verbindung eine bestimmte Frequenz zugewiesen bekommt. Dadurch kann gleichzeitig gesendet und empfangen werden. Mit diesem Verfahren wird – unter sonst gleichen Bedingungen – eine größere Reichweite und somit eine bessere Versorgung von großen Flächen als mit anderen Kanalzugriffsverfahren (z. B. TDMA) erreicht. Gleichzeitig sendet die Basisstation jeder Funkzelle stetig ein Kontrollsignal aus. Auf diesem Kontrollkanal versorgt die Basisstation die angeschlossenen Mobilgeräten laufend mit den jeweils aktuellen Systemdaten des Netzes. Tetrapol kann grundsätzlich auf Frequenzen zwischen 70 und 520 MHz eingesetzt werden. In der Praxis werden aber nur die typischen, für PMR ausgewiesenen Frequenzen im 80-, 160- und 400-MHz-Band belegt. Wie bei den meisten Funksystemen wird auch bei Tetrapol das Frequenzduplexverfahren angewendet. Der Uplink und der Downlink wird auf zwei verschiedenen Frequenzen abgewickelt, die durch den so genannten Duplexabstand voneinander unterschieden werden. KompatibilitätDurch den proprietären Funkstandard gibt es keinerlei Kompatibilität zu anderen Funksystemen. Tetrapol arbeitet mit FDMA, TETRA dagegen mit TDMA. Über die Luftschnittstelle ist ein Zusammenspiel unmöglich. Telefondienste
Datendienste
Nutzung im Behördenfunk
nicht abschließend Weblinks
Einzelnachweise
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