Susan und der liebe Gott
Susan und der liebe Gott (Originaltitel Susan and God) ist ein US-amerikanischer Spielfilm mit Joan Crawford und Fredric March unter der Regie von George Cukor aus dem Jahr 1940. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Rachel Crothers. HandlungDie Ehe von Barrie und Susan Trexel steht nicht zum Besten. Barrie ist zu einem haltlosen Trinker geworden, seine exzentrische und leichtfertige Ehefrau Susan sucht Trost in allerlei spirituellen Erfahrungen und die gemeinsame Tochter Blossom ist ein neurotischer Teenager. Gerade kehrt Susan nach einem monatelangen Aufenthalt in Europa mit aufregenden neuen Ideen über Selbstfindung, Nächstenliebe und Religion im Gepäck zurück. Sie hat sich unter dem Einfluss der Laienpredigerin Lady Millicent Wigstaff zu einer Advokatin der Wahrheit entwickelt. Statt eines Daseins gefangen in Lebenslügen und Selbstbetrug will Susan künftig nur noch die Wahrheit und nichts als die Wahrheit aussprechen. Die beste Gelegenheit bietet ein Wochenende bei einer guten Freundin auf dem Lande, wohin die vornehme Welt pilgert, um von Susans Sinnsuche zu erfahren. Die Ergebnisse der neu entdeckten Wahrheitsliebe sind zunächst verheerend. Barrie ist das erste Opfer, als Susan ihm ins Gesicht sagt, sie wolle die sofortige Scheidung. Dann ist der etwas ältliche Playboy Hutchins Stubbs an der Reihe. Vor den versammelten Gästen verkündet Susan dem verblüfften Hutchins, dass seine junge Ehefrau Leonora, eine ehemalige Schauspielerin, immer noch ihren früheren Kollegen Clyde liebe und nur aus Pflichtgefühl bei ihrem Ehemann bleibe. Daraufhin wird Susan von Lady Wigstaff für den Tag von Blossoms großer Geburtstagsfeier nach Newport beordert. Obwohl sie eingesehen hat, dass ihre Tochter sie braucht, entscheidet sie sich dennoch, zum Bahnhof zu fahren. Ihre Selbstsucht stürzt Barrie weiter in die Krise, bis er schließlich ihre alte Freundin Charlotte bittet, ihn zu heiraten. Diese liebt Barrie seit Langem, doch Susan erkennt schließlich, dass sie egoistisch war und die Liebe ihrer Familie das Wichtigste für sie ist. Als sie zurückkehrt, sieht auch Charlotte ein, dass ihre Freundin Barrie immer noch liebt, weshalb sie dessen Antrag ablehnt. Susan versöhnt sich mit Barrie und beide helfen Blossom, ihre Neurosen zu überwinden. HintergrundDie Autorin Rachel Crothers hatte mit ihrem Stück Susan and God einen Achtungserfolg in der Theatersaison 1937/38. Mit Gertrude Lawrence in der Titelrolle der oberflächlichen Society-Matrone Susan Trexel brachte es die Satire über den leichtfertigen Umgang mit religiösen Überzeugungen auf 288 Aufführungen. MGM kaufte die Rechte an dem Stück für 75.000 US-Dollar und bot die Hauptrolle zunächst Norma Shearer an, die jedoch ablehnte, da sie nach eigener Überzeugung mit 40 noch zu jung für den Abschied vom Fach der Naiven sei. Der Stoff wurde dann Greer Garson angeboten, die ebenfalls ablehnte. Schließlich zeigte Joan Crawford Interesse an der Rolle und überzeugte am Ende sowohl die Produzenten als auch den Regisseur George Cukor. Crawfords Karriere war seit Ende der 1930er in eine ernste Krise gesteuert und erst ein Rollenwechsel in Richtung energischer, mitunter unsympathischer Charaktere brachte der Schauspielerin wieder die Anerkennung von Kritikern und Fans. Ihre Auftritte in Die Frauen unter der Regie von Cukor Ende 1939 als hartherzige Ehebrecherin und an der Seite von Clark Gable in Frank Borzages Die wunderbare Rettung hatten Crawfords Status als bedeutender Star konsolidiert. Die Rolle der Susan Trexel schien die ideale Wahl für Joan Crawford, ihr Rollenspektrum in Richtung ernsthafter Komödie zu erweitern. Mit Fredric March als männlichem Partner stand ihr ein großer Name zu Seite und das Studio versammelte eine Auswahl der besten Nebendarsteller der Branche in dieser Prestigeproduktion. Das Problem lag allerdings im Drehbuch, das die ursprünglich teilweise heftigen Seitenhiebe der Autorin gegen Bigotterie, Heuchelei und falsche Frömmigkeit größtenteils herausnahm. Anita Loos stellte in ihrer Adaption das Liebesleid von Susan Trexel in den Vordergrund und machte aus der selbsternannten Prophetin eines neuen Glaubens eine leichtfertige Dame der besseren Gesellschaft, für die Religion denselben Stellenwert hat wie die neueste Mode aus Paris oder die Menüfolge einer Dinnerparty. Um keine der teilweise sehr einflussreichen Religionsgemeinschaften in den USA mit allzu harscher Kritik vor den Kopf zu stoßen, blieben die Aussagen zum Inhalt der Reformbewegung von Lady Millicent vage und unbestimmt. Vergleichbare Probleme hatte bereits Frank Capra 1931 mit seiner Filmversion von The Miracle Woman, in dem Barbara Stanwyck eine junge Predigerin spielt, die von skrupellosen Geschäftemachern ausgenutzt wird. Echte Kritik an den mitunter umstrittenen Methoden nahm auch dieser Film nicht vor. Recht freimütig bekannte die Schauspielerin einige Jahrzehnte später gegenüber Roy Newquist ihre anfänglichen Probleme bei der Interpretation der Rolle:
KinoauswertungMit Kosten von 1.103.000 US-Dollar war Susan und der liebe Gott eine Prestigeproduktion. Die Einspielergebnisse waren mit 817.000 US-Dollar in den USA allerdings katastrophal. Die Auslandseinnahmen lagen bei lediglich 279.000 US-Dollar und bei einem Gesamtergebnis von nur 1.396.000 US-Dollar machte das Studio am Ende einen Verlust von 433.000 US-Dollar. KritikenSusan und der liebe Gott erhielt ein verhaltenes Presseecho. So erfasst der US-amerikanische Aggregator Rotten Tomatoes nur 40 %[2] wohlwollende Besprechungen. Die meisten Kritiker zeigten sich aber beeindruckt von dem Verve, mit dem Joan Crawford die schwierige Rolle anging. Das renommierte Branchenblatt Variety meinte:
Craig Butler befand bei AllMovie:
Wie üblich fand Bosley Crowther in der New York Times kaum lobende Worte:
SynchronisationEine deutsche Synchronfassung entstand 1991 für die Erstausstrahlung im Fernsehen bei der Bavaria Synchron in München. Das Dialogbuch schrieb Eberhard Storeck, die Dialogregie übernahm Uwe Gaube.[6][7]
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