Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, am Radunsee (poln. Jezioro Raduńskie), etwa sechs Kilometer südwestlich von Deutsch Krone (Wałcz).
Geschichte
Ältere Ortsbezeichnungen sind Strutz (1337), Stronczno (1590), Strano (1641) und im 18. Jahrhundert Strenczno.[2]
Vor der ersten polnische Teilung 1772, mit der die Wiedervereinigung Preußens einherging, gehörte der Ort zum ursprünglich autonomen, vom Deutschordensstaat abgefallenen Königlich Preußen in Polen-Litauen und wurde dann Teil des Königreichs Preußen. Das Dorf hatte ein Privilegium vom 8. Juli 1731. Im Jahr 1736 waren hier zwei Vorwerke, ein großes und ein kleines. 1789 verkaufte von Blankenburg Stranz an von Sack.[2]
Noch im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts gehörten zu Stranz das Dorf, das Rittergut Stranz und das Gut Karlsruhe mit einer Ackerbauschule, die es bereits im 19. Jahrhundert hier gab. Die beiden Gutsbezirke hatten am 1. April 1927 eine Flächengröße von 790 bzw. 659 ha.[3]
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Karlsruhe von der Gemarkung Stranz abgetrennt und in eine Landgemeinde gleichen
Namens umgewandelt.[4]
Um 1930 hatte die Gemeinde Stranz eine 18,4 km² große Gemeindefläche, und im Gemeindegebiet befanden sich zwei Wohnplätze, auf denen insgesamt 79 bewohnte Wohnhäuser standen:[5]
Im Februar 1945 wurde Stranz von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Stranz wurde unter dem polnischen Namen „Strączno“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Stranz vertrieben.
Demographie
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1783
–
adliges Dorf und Vorwerk nebst einer katholischen Filialkirche von Nakel, 26 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[6]
davon 639 im Dorf (192 Evangelische und 448 Katholiken) und 186 im Gutsbezirk (89 Evangelische, 97 Katholiken)[8]
1910
664
am 1. Dezember, davon 465 im Dorf (darunter 55 Evangelische und 410 Katholiken; drei Personen mit polnischer Muttersprache) und 199 im Gutsbezirk (82 Evangelische, 117 Katholiken; zwei Personen mit polnischer Muttersprache)[9]
Stranz, Dorf und Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Stranz (meyersgaz.org).
Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 227–229 (Google Books).
↑Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 405, Ziffer 49 bzw. 17 (Google Books).
↑Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 47 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 393, Ziffer 7339 (Google Books).
↑Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 66–67, Ziffer 259–260 (Google Books).
↑Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 87 (Google Books), und S. 16–17, Ziffer 144 (Google Books).
↑ abMichael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900