Sternwarte GlashütteDie Sternwarte Glashütte (vormals Urania Sternwarte Glashütte, heute Sternwarte WEMPE Glashütte) ist ein Wahrzeichen der sächsischen Uhrenstadt Glashütte. Das zwischen 1904 und 1910 als Sternwarte errichtete Bauwerk, ab 2005 im Besitz des Hamburger Juweliers Wempe, wird seit 2006 wieder als Sternwarte und Deutsche Chronometerprüfstelle genutzt. Im Neubau haben heute die Wempe Chronometerwerke Glashütte I/SA ihren Sitz. GeschichteHoch über dem Müglitztal erhebt sich auf dem Ochsenkopf die Sternwarte Glashütte. Sie wurde zwischen 1904 und 1910 von der Uhrmachervereinigung Urania errichtet, um ein eigenes Zeitsignal zu haben. Zudem wurde die Anlage auch als Schulsternwarte der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte genutzt. Hier oben am Berg lernten die Auszubildenden der Uhrmacherschule, wie sich die genaue Zeit mit Hilfe von Refraktor und Sterndurchgang ermitteln lässt. Seit der Eröffnung 1910 wurde hier astronomisch exakt das für alle verbindliche Zeitsignal ermittelt. Zuvor wurde die Referenzzeit von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin mit Hilfe der Himmelsbeobachtung ermittelt und als manuell eingegebenes Morsesignal via Kabel an die Uhrmacherschule und die Uhrenmanufakturen in Glashütte gesendet. Aber aus technischen Gründen traf das Zeitzeichen im abgelegenen Müglitztal mit inakzeptabler Verzögerung ein. Ende der 1930er Jahre planten Otto Lange, der Enkel Ferdinand Adolph Langes, und Gerhard Diedrich Wempe, Inhaber der Wempe Chonometerwerke in Hamburg, hier die Einrichtung eines Reglage-Betriebes. Der Zweite Weltkrieg machte das Vorhaben zunichte; beide Firmen hatten stattdessen Chronometer für die deutsche Marine und Luftwaffe zu fertigen.[1] Nach dem Krieg kam die Sternwarte in kommunales Eigentum und wurde zu DDR-Zeiten hauptsächlich als Wohnraum genutzt. Der letzte Mieter zog 1997 aus, weil es ins Gebäude hineinregnete. Die Sternwarte verfiel und die Stadt versuchte mehrmals, einen Investor für die Ruine zu finden. 2002 erwarb die Firma Nomos Glashütte das Grundstück, das Gebäude war inzwischen so verfallen, dass es nichts mehr wert war. Nomos plante die Errichtung einer Sternwarte und eines Gästehauses. Im Kaufvertrag war ein Rückkaufsrecht vereinbart, falls die Pläne sich ändern sollten. Dann wurde es wieder ruhig um die Sternwarte. Die Firma Nomos konzentrierte sich auf ihre Uhrenproduktion und den Umbau des Bahnhofs zum Firmensitz.[2] 2005 kaufte und renovierte das Familienunternehmen Wempe die Sternwarte und baute sie zur einzigen Deutschen Chronometerprüfstelle aus. Im Juli 2005 wurde eine neue Kuppel aufgesetzt.[3] Seit 2006 wird hier auch die eigene Uhrenmarke mit den beiden Linien „Wempe Chronometerwerke Glashütte I/SA“ und „Wempe Zeitmeister Glashütte I/SA“ gefertigt. Die Uhrenproduktion ist seit 2011 in einem zweigeschossigen Neubau auf dem Grundstück untergebracht.[4] Zudem wurde das historische Gebäude wieder mit astronomischen Geräten ausgestattet und das Observatorium für die Sternbeobachtung instand gesetzt. Aufgrund der Größe können nur fünf Personen die Kuppel gleichzeitig betreten.[5] Eine Besichtigung der Glashütter Sternwarte ist daher nur nach vorheriger Anmeldung möglich.[6] Historischer Bericht
– Bericht im Neuen Wiener Abendblatt vom 28. Juli 1923[7] Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Sternwarte Glashütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 50′ 51,9″ N, 13° 47′ 14,28″ O |