Der von der Insel Donsö im südlichen Göteborger Schärengarten stammende Sten Allan Olsson (1916–2013) gründete 1939 die Sten A Olssons Metallprodukter, daraus entwickelte sich die heutige Stena AB. 1946 erwarb er die erste Fähre und stieg ins Reedereigeschäft ein,[7] die eigentliche Stena Line wurde 1962 mit der Übernahme der Skagenlinjen von Göteborg nach Skagen gegründet. 1967 wurde die Route Kiel – Göteborg eröffnet, 1982 fusionierten die Sessanlinjen und Stena Line zur Stena Sessan Line (ein Jahr später folgte die Rückänderung in Stena Line) unter dem neuen Vorstand Dan Sten Olsson. In den 1980er Jahren wurde das Geschäft um weitere Routen erweitert und 1988 ging das Unternehmen an die Stockholmer Börse.[8]
Mitte der 1990er Jahre begann Stena Line mit dem Betrieb auf dem Ärmelkanal und es wurden die ersten Hochgeschwindigkeitsfähren des Typs High-Speed Sea Service in Dienst gestellt, die Stena Explorer war bis zu 80 km/h schnell und der größte Katamaran der Welt.[9] 1999 endete der Duty-free-Verkauf in der EU, dies wirkte sich negativ auf die Fährreedereien aus. 2001 ging die Stena Line wieder vollständig in Privatbesitz und zog sich von der Stockholmer Börse zurück.
Stena Line baute verstärkt das Frachtgeschäft aus, so wurden Routen auf der Nordsee und der Irischen See erworben.[8] 2012 kaufte man die Frachtrouten von Scandlines (unter anderem die Königslinie)[10], 1999 war bereits die schwedische Scandlines AB gekauft worden.[11] Anfang 2013 wurde Stena Sea Line gegründet, die eine Fährroute im Schwarzen Meer zwischen Derince, Istanbul und Tschornomorsk übernahm[12] und die Stena Daea Line, die eine Route zwischen Wladiwostok, Zarubino und Sokcho in Russland und Südkorea betrieb, diese wurde inzwischen wieder eingestellt.[13]
Aufgrund der hohen Nachfrage auf der Route Karlskrona – Gdynia setzt die Stena Line seit 2013 eine dritte Fähre ein, zunächst die Stena Alegra, die aber im September aufgrund starker Sicherheitsmängel festgesetzt wurde. Das Schiff wurde in Gdynia aufgelegt und anschließend nach Neuseeland verchartert. Am 24. November 2013 wurde die Stena Baltica, die ehemalige Mersey Viking, in Dienst gestellt,[14][15] die die Route seit dem 24. November 2013 bediente.[16]
Auf der Königslinie Sassnitz – Trelleborg wurde ab Juli 2014 die Eisenbahntrajektierung wegen rückläufigen Güterverkehrsaufkommens eingeschränkt und das Fährschiff Trelleborg außer Betrieb genommen, aufgelegt und schließlich Anfang 2016 verkauft. Der Schienengüterverkehr wird seitdem über die Route Rostock – Trelleborg abgewickelt.[17] 2020 wurde auch die Sassnitz abgezogen und diese Fährverbindung aufgegeben.[18][19]
2016 wurden vier Schiffe der E-Flexer-Klasse bei AVIC-Weihai bestellt. Die Stena Estrid als erstes Schiff der Klasse ist seit Anfang 2020 zwischen Holyhead und Dublin in der Irischen See in Fahrt.
Linien und Schiffe
Im Jahr 2011 waren auf 19 eigenen Routen in Skandinavien und um Großbritannien insgesamt 32 Fährschiffe unterwegs. Seit 2013 betreibt Stena Line weltweit 23 Routen.[20] Die bei der Übernahme von Scandlines Mitte 2012 erworbenen Fähren Trelleborg, Skåne, Sassnitz, Mecklenburg-Vorpommern und Ask sowie die gecharterten Schiffe Scottish Viking, Urd und Watling Street wurden in die Stena-Line-Farben umlackiert.[21] Die Watling Street bekam den neuen Namen Stena Flavia.
Es werden folgende Routen befahren:[22][23]
Aufgrund der Verbreitung des Coronavirus ist der Passagierverkehr auf der Ostsee zeitweise unterbrochen worden[42][43], der Frachtverkehr wurde während der Unterbrechung weiter durchgeführt. Am 16. März 2020 wurde bekannt, dass 750 Mitarbeiter auf den Passagierfähren und 200 in der Verwaltung in Schweden entlassen werden sollen.[44]
Literatur
Stena Line feiert 50. Jubiläum. In: Schiff & Hafen, Heft 4/2012, Seehafen-Verlag, Hamburg 2012, ISSN0938-1643, S. 18.
↑Timo Jann, Frank Binder: Einschnitte für Fährschiff-Reedereien · Corana: Stena-Line entlässt 950 Mitarbeiter · Passagierfähren stehen still · Frachtverkehr läuft noch. In: Täglicher Hafenbericht vom 17. März 2020, S. 13