Steinfeld (Oldenburg) ist eine Gemeinde im Landkreis Vechta in Niedersachsen. Die Region Vechta gilt als Pferderegion, Steinfeld ist durch seinen Ortsteil Mühlen für reitsportliche Aktivitäten[2] auch über die Regionalgrenzen hinaus bekannt.
Gemäßigtes Seeklima beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Steinfeld 8,5 °C–9,0 °C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20–25 Sommertagen[3] gerechnet werden.
Eine alte Tradition in Steinfeld ist es, am Palmsonntag mit möglichst langen Palmstöcken in die Pfarrkirche einzuziehen. Der längste war – zu Palmsonntag 1935 – 13,75 Meter lang. Zwei Palmstöcke aus Steinfeld finden sich in der Sammlung des Museums am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt in Hamburg.[4]
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Steinfeld besteht aus 22 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 9001 und 10.000 Einwohnern.[5] Die 22 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Stimmberechtigt im Gemeinderat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Sebastian Gehrold.
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2021 lag bei 55,52 % Zum Vergleich – bei der vorherigen Kommunalwahl 2016 lag die Wahlbeteiligung bei 55,84 %.[7]
Bürgermeister
Sebastian Gehrold (CDU) wurde am 9. Oktober 2022 mit 80,74 % der Stimmen zum hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Seinfeld gewählt.[8] Er war der einzige Bewerber und löste Manuela Honkomp ab, die die erste hauptamtliche Bürgermeisterin im Landkreis Vechta war.
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Steinfeld zeigt:
1. Feld, oben links (heraldisch rechts): das alte Grafenwappen (2 rote Balken auf gelbem Grund).
2. Feld, oben rechts (heraldisch links): der heilige Johannes der Täufer, der Schutzpatron der Kirche zu Steinfeld, hinter seinem Haupte liegt das Schwert als Zeichen des Märtyrertodes.
3. Feld, unten links (heraldisch rechts): fünf stilisierte Steine zum Anklang an den Namen Steinfeld, im farbigen Wappenschild werden die weißen Steine auf grünem Grund stehen.
Die Felder 2 und 3 enthalten die Besonderheiten der Gemeinde Steinfeld, die Felder 1 und 4 deuten auf die Zugehörigkeit zum früheren Großherzogtum Oldenburg hin.
Im Jahr 2004 wurde die Aktion „Pferdestraße Steinfeld“ initiiert: 75 bunt bemalte Pferdemodelle wiesen auf die Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Steinfeld hin. 14 Pferde gehörten im Jahr 2006 zum Kulturprogramm der Fußballweltmeisterschaft in der Stadt Hannover. Zehn Modelle, die mit den Trikots der in Hannover spielenden Fußballnationalmannschaften bemalt waren, standen 2007 beim Dicken Stein in Steinfeld. Heute sind im gesamten Gemeindegebiet verstreut, teilweise aber auch in den Nachbargemeinden Steinfelds, einzelne Modelle der „Pferdestraße“ zu finden.
2004: Eröffnung der „Steinfelder Pferdestraße“
„Dicker Stein“
2005: Beim „Dicken Stein“ platzierte Original-Pferdemodelle
2007: Von der WM 2006 aus Hannover zurückgekehrte Pferdemodelle
Ehrenmal Düpe-Harpendorf
Ziegeleiteich
Wasserscheide zwischen Weser und Ems. Hinweisschild am Rastplatz Kokenberg in Haskamp
Die ehemalige Seefahrtschule im Steinfelder Ortsteil Mühlen
Eine von vielen Kutschen im Steinfelder Kutschenmuseum
Die historische „Lohgerberei“, in der sich das Heimatarchiv befindet
Parks
Im Süden des Gemeindegebietes erstrecken sich die Dammer Berge. Diese von der Natur reich gesegnete Landschaft gehört zu den schönsten im Oldenburger Münsterland. In dem waldreichen Gebiet mit kilometerlangen Wanderwegen findet man Ruhe und Erholung. Weitere Freizeitmöglichkeiten bietet das Erholungszentrum Schemder Bergmark.
Brauerei
Steinfeld besaß von Ende 2007 bis Ende 2012 seine eigene Brauerei, in der das Bier „Lüken Topp“ gebraut wurde.
Regelmäßige Veranstaltungen
Zu Silvester findet jedes Jahr der Silvesterlauf in Mühlen statt.
Am ersten Wochenende im Juli findet das dreitägige Steinfelder Schützenfest statt, dessen Höhepunkt die Proklamation des neuen Königs am Montagabend gegen 19 Uhr ist. Etwa 1000 Schützen beteiligen sich an den Umzügen.
Bauwerke
134 Meter hoher Fernmeldeturm der Deutschen Telekom AG bei 52°33'30"N 8°12'38"E
Militärischer Fernmeldeturm auf dem Signalberg bei 52°33'10"N 8°12'56"E
Neben anderen Kulturvereinen gibt es in Steinfeld drei Schützenvereine (Schützenverein Steinfeld von 1845 e. V., Schützenverein Mühlen von 1919 e. V. und der Schützenverein Harpendorf-Düpe von 1965 e. V.). Der Schützenverein Steinfeld von 1845 e. V. feiert sein jährlich stattfindendes traditionelles Schützenfest am 1. Sonntag im Juli.
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Wirtschaft
Steinfeld liegt im südlichen Oldenburger Münsterland, welches sich in den 1990er Jahren zur Boomregion Niedersachsens entwickelt hat. Seit 1994 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 62 %, die Dienstleistungswertschöpfung um 63 %. Der Industrieumsatz stieg seit 1997 um 48 % auf 6,5 Milliarden Euro, der Exportumsatz um 137 %.
Die Arbeitslosenquote im Oldenburger Münsterland von gut 3,5 % (Steinfeld ca. 4 %) gehört zu einer der niedrigsten, die Eigenheimquote von über 80 % zu einer der höchsten in Deutschland. Ebenfalls ist die Dichte der Einfamilienhäuser eine der höchsten in der ganzen Bundesrepublik.
Die Gesamtfläche aller Industrie- und Gewerbeflächen in Steinfeld umfasst ca. 100 Hektar. Die Gemeinde ist ländlich geprägt, wodurch der Agrarwirtschaft besondere Aufmerksamkeit zukommt. In Steinfeld sitzen diverse Schlachtereien. Die kunststoffverarbeitende Industrie ist im gesamten Gemeindegebiet durch mittelständische und internationale Firmen vertreten.
Steinfeld ist aufgrund der Verkehrslage und der guten Infrastruktur von einer hohen Nachfrage nach Gewerbe- und Industrieflächen geprägt. Die letzten Jahrzehnte waren von einer intensiven Arbeitsstättenentwicklung und -ansiedlung gekennzeichnet.
Clemens-August Krapp (* 23. Juli 1938 in Steinfeld), Politiker und Unternehmer im Eisenwarenfachhandel; Mitglied des Nieders. Landtages von 1974 bis 1994 (CDU); Landrat des Landkreises Vechta von 1972 bis 2001
Otto Krapp (* 19. Mai 1903 in Steinfeld; † 9. Oktober 1996), Politiker, Rechtsanwalt und Notar, Generalstaatsanwalt, Mitglied des Nieders. Landtages der 1. und 2. Wahlperiode bis 8. Dezember 1953 (Zentrum), 7. Juni 1950 bis 12. Oktober 1950: Niedersächsischer Minister für Sonderaufgaben, 21. August 1950 bis 1. Dezember 1953: Niedersächsischer Justizminister
Jürgen Krogmann (* 14. November 1963 in Steinfeld), Journalist, Politiker (SPD), Mitglied des Niedersächsischen Landtages der 16. Wahlperiode, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg (Oldb) seit 2014
Helga Lange (* 23. Dezember 1949 in Steinfeld), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen)
Engelbert Rehling (* 29. Juni 1906 in Düpe; † 25. November 1976 in Aachen), katholischer Ordensgeistlicher (OMI), der wegen seiner kritischen Haltung zum NS-Regime 1941 im KZ Dachau inhaftiert wurde
Michael Ruhnke (* 19. Mai 1958 in Steinfeld), Autor und Journalist
↑St. Johannes der Täufer. Glasmalereien des Historismus. Steinfeld in Oldenburg. Festschrift Hundert Jahre Katholische Pfarrkirche Steinfeld 16. November 1899-16. Nov. 1999, Hrsg.: Franz Ortmann, Druckhaus Friedr. Schmücker, Löningen 1999, ISBN 3-9806575-2-3.