Stadtwerke München
Die Stadtwerke München GmbH (SWM) sind eines der größten deutschen kommunalen Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen. Eigentümerin ist die Landeshauptstadt München.[2] Die SWM sind in den Bereichen Strom-, Erdgas-, Fernwärme-, Fernkälte- und Trinkwasserversorgung, öffentlicher Nahverkehr, Betrieb der Münchner Bäder und Telekommunikation tätig. Bundesweit bietet das kommunale Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen Privat- und Geschäftskunden Strom- und Erdgasprodukte an. Nach eigenen Angaben sind die SWM das größte europäische Stadtwerk und zählen zu den größten Energieversorgern Deutschlands. Seit 2008 ist der Ausbau der erneuerbaren Energien zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie.[3] Das Unternehmen sieht sich als Vorreiter der Wärmewende.[4] Geschichte1998 ist das Gründungsjahr der Stadtwerke München GmbH. Doch schon lange vorher gab es Vorgänger-Organisationen, die die Stadt München geprägt haben, mit wichtigen Fortschritten in der Energie- und Wasserversorgung sowie bei den Verkehrsbetrieben. Einige der Meilensteine in der Historie der Stadtwerke München:[5]
UnternehmensbereicheStromUnter dem Namen „M-Strom“ vertreiben die SWM Strom verschiedene Stromtarife und begleitende Dienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden in München und der Region. Viele Angebote sind auch bundesweit erhältlich. Mit mehr als 250.000 Ökostromkunden gehören die SWM nach eigenen Angaben deutschlandweit zu den größten Ökostrom-Anbietern im Privat- und Geschäftskundenmarkt. Die SWM sind im Stadtgebiet München und der Münchner Region Betreiber von 14 Wasserkraftwerken, mehreren Anlagen, die Strom aus regenerativer Energie erzeugen, und den drei Heizkraftwerken Süd, Nord und Freimann, die rund 70 Prozent des Stroms mit Kraft-Wärme-Kopplung (u. a. mit Müll- und Steinkohleverbrennung im Heizkraftwerk München Nord, ebenso mit Gas) erzeugen.[6] Die SWM sind mit ihren Beteiligungsgesellschaften auch zu 25 Prozent am Kernkraftwerk Isar 2 beteiligt. GasAls Teil des europäischen Verbundnetzes versorgen die SWM ihre Kunden mit Erdgas. Dafür steht auch ein eigener Untertagespeicher zur Verfügung. Die SWM bieten verschiedene Erdgas-Tarife an, die zum Teil bundesweit erhältlich sind. In München betreiben die SWM acht Erdgastankstellen, an denen regeneratives Biomethan getankt werden kann.[7] FernwärmeBei der Erzeugung von Strom im Kraft-Wärme-Kopplungs-Prozess entsteht Wärme, die von den Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen der SWM in das Fernwärmenetz geleitet wird. In ihren Heizkraftwerken und Heizwerken erzeugen die SWM Fernwärme, die über 800 km[8] Dampf- und Heißwassernetze an große Gebäude und Hausanschlüsse verteilt und zur Heizung und Bereitung von Warmwasser genutzt wird.[8] Unter dem Münchner Stadtgebiet liegt die Temperatur des in einer wasserführenden Kalksteinschicht vorhandenen Thermalwassers zwischen 80 °C und 140 °C. In Sauerlach kann Wasser mit 140 °C aus 4.200 Meter Tiefe gepumpt werden. Aus dem Malm-Kalkstein kann an den genutzten Standorten ausreichend Thermalwasser gefördert werden, weil diese Bohrungen entweder an tektonische Störungen (Klüfte) oder an verkarstete Bereiche angeschlossen sind. Da diese Malmschicht von Norden nach Süden „einfällt“, also im Süden Münchens deutlich tiefer liegt, und das Grundwasser dementsprechend höhere Temperaturen hat, ist im Süden eine kombinierte Nutzung zur Strom- und Wärmeerzeugung (KWK) möglich, in Norden hingegen nur eine Wärmenutzung. Die erste Geothermie-Anlage Münchens wurde 2004 in Riem in Betrieb genommen, die Riem und die Neue Messe München rund um die Uhr mit Wärme versorgt. Bei der Förderung wird ein aus zwei Bohrungen bestehendes Dubletten-System eingesetzt. Dabei wird dem Tiefenwasser, das mit einer Temperatur von 94 °C gefördert wird, Wärme entzogen, bevor es über die zweite Bohrung wieder zurückgeführt wird, sodass dem Untergrund kein Wasser entzogen wird. Eine zweite Geothermie-Anlage in Sauerlach produziert neben Wärme auch Strom. Eine weitere Anlage in Freiham ist an das Fernwärmenetz der Innenstadt angeschlossen und versorgt weitere Gebiete über ein nachgelagertes Niedertemperaturnetz. Im April 2018 haben die Arbeiten für Deutschlands größte Geothermie-Anlage beim Heizkraftwerk Süd begonnen. Die sechs Bohrungen sind abgeschlossen. Nach gründlichen Langzeitpumpversuchen wird die Anlage in der Heizsaison 2021 ans Netz gehen. Durch umfassende Investitionen ist ein Anschluss an das Fernwärmenetz der SWM in immer mehr Stadtteilen Münchens möglich. Seit November 2015 werden weitere Thermalwasserschichten unter dem Stadtgebiet erkundet. Es wird damit gerechnet, bis zu 16 weitere Geothermie-Anlagen errichten zu können.[9] Bis 2040 soll Fernwärme in München zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.[10] FernkälteIm Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen ist Fernkälte umweltschonend und energieeffizient – rund die Hälfte des Primärenergieaufwandes lässt sich einsparen. Als Energiequelle dient kaltes Grundwasser, das in einem geschlossenen Kreislauf zur Kühlung eingesetzt wird. Industriekunden wird Fernkälte über ein Rohrnetz zur Verfügung gestellt. Lediglich die Pumpen werden mit Strom betrieben. Das leicht erwärmte Grundwasser wird anschließend wieder dem Grundwasserstrom zugeführt.[11] Wasser80 Prozent des Trinkwassers für München stammen aus dem oberbayerischen Mangfalltal bei Weyarn, 20 Prozent aus dem Loisachtal nahe Garmisch, zwischen Oberau und Farchant. Die südliche Münchner Schotterebene dient als Reserve für Bedarfsspitzen. Auf diese Gewinnungsgebiete im bayerischen Voralpenland sowie auf die ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Forstwirtschaft in diesen Regionen ist die hohe Qualität des Münchner Trinkwassers u. a. zurückzuführen.[12] BäderDie SWM betreiben in München insgesamt neun Hallenbäder, ein Winter-Warmfreibad, zehn Saunen und acht Sommerbäder, und zwar gemäß dem vom Münchner Stadtrat im Jahr 1991 beschlossenen „Münchner Bäderkonzept“, das eine Aufwertung der Schwimmbäder zu Erholungs- und Freizeitbädern vorsah. In München gibt es unter den Bädern zwei Kombibäder (Kombination aus Hallen- und Freibad): das Westbad in der Weinbergerstraße im Westen und das Michaelibad an der Heinrich-Wieland-Straße im Osten. Das Michaelibad ist das größte Erholungs- und Freizeitbad Münchens. EnergieberatungWeiterer Bestandteil der Energiestrategie der SWM ist die Energieeffizienz. Aus diesem Grund beraten die SWM umfassend zum Energiesparen. Um das Energieeinsparpotenzial zu heben, haben die SWM ihr Beratungsangebot weiter ausgebaut. Zum Angebot zählt auch das Energiesparberatungsprojekt für Haushalte mit geringem Einkommen.[13] Projekt zu erneuerbaren EnergienIm Jahr 2008 haben die SWM die „Ausbauoffensive Erneuerbare Energien“ begonnen:[14] Ab 2025 beabsichtigt das Unternehmen, rechnerisch so viel Ökostrom in eigenen Anlagen zu produzieren, wie ganz München verbraucht. Das sind rund 7,5 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr.[15] Die Ausbauoffensive Erneuerbare Energien ist mit einem Budget von rund neun Milliarden Euro ausgestattet worden, welches insbesondere in Windkraftanlagen in Nordeuropa investiert wird. Aktuell sind die SWM u. a. an den Offshore-Windparks Global Tech I,[14] Gwynt y Môr,[14] DanTysk[14][16] und Sandbank beteiligt. Weitere Projekte sind in Planung, wobei von der SWM geplante Projekte zur Installation von Windkraftanlagen auf dem norwegischen Festland auf erheblichen Widerstand von norwegischen Umweltschützern stoßen.[17] Dem Windpark Roan, einem Teilpark des Windparks Fosen Vind, wurde gerichtlich die Genehmigung entzogen, da er die Rechte des indigenen Volks der Samen beschneide, ihre Kultur der Rentierzucht zu praktizieren.[18] Die Stadtwerke München streben die Energiewende auch im Wärmebereich[19] an mit dem Ziel, die Wärmeversorgung der Stadt bis 2040 zu 100 % auf erneuerbare Energie, vorwiegend Geothermie, umzustellen. München wäre damit weltweit die erste Millionenstadt mit einer rechnerisch komplett erneuerbaren Wärmeversorgung. Öffentlicher NahverkehrDie Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG), Tochtergesellschaft der SWM, stellt mit U-Bahn, Bus, Tram, MVG Rad und weiteren Mobilitätsleistungen ein umweltschonendes Angebot im Münchner Nahverkehr zur Verfügung.[20][21] TelekommunikationGemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft M-net Telekommunikations GmbH verlegen die SWM in München ein Glasfasernetz.[22] Darüber hinaus investiert M-net in weiteren Regionen Bayerns in den Ausbau glasfaserbasierter Breitbandnetze. Die Kommunikationslösungen sind bereits in über 50 Prozent der bayerischen Haushalte sowie im Großraum Ulm für Privat- und Geschäftskunden verfügbar.[23][24] Erzeugungsanlagen München und RegionIn München und der Umgebung erzeugen die SWM in rund 50 Anlagen Energie.[25] Heizkraftwerke
Wasserkraftanlagen
PhotovoltaikanlagenIm Stadtgebiet und in Moosburg betreiben die SWM derzeit 24 PV-Anlagen. 16 der Anlagen wurden aus den Einnahmen des SWM Stromtarifs Ökostrom aktiv finanziert. Bei M-Ökostrom aktiv zahlen Kunden gegenüber dem herkömmlichen SWM Stromtarif M-Ökostrom einen Aufpreis. Die Einnahmen aus dem Aufpreis verwenden die SWM, um Erneuerbare-Energien-Anlagen in der Region München zu bauen. Sonstige: Geothermie, Wind, Biogas, Kernenergie
KonzernstrukturDie Stadtwerke München sind seit 1998 eine GmbH, d. h. in einer privatrechtlichen Gesellschaftsform organisiert, die sich zu 100 Prozent im Eigentum der Landeshauptstadt München befindet. Als kommunales Unternehmen erfüllen die SWM den Auftrag zur Daseinsvorsorge. Die Zentrale der SWM liegt im Norden Münchens in der Emmy-Noether-Straße 2. Ihre Kerngeschäftsfelder haben die SWM durch Beteiligungen ausgebaut. BeteiligungenEnergie und Trinkwasser:
Verkehr:
Informationstechnologie: Sonstige:
Unternehmensdaten
UnternehmensleitungVorsitzender der Geschäftsführung ist Florian Bieberbach. Weitere Geschäftsführer sind Ingo Wortmann (Mobilität), Helge-Uve Braun (Technik), Karin Thelen (Regionale Energiewende) und Gabriele Jahn (Personal, Immobilien, Bäder). Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München.[28] EngagementSWM BildungsstiftungIm November 2007 gründeten die SWM die SWM Bildungsstiftung. Sie fördert Maßnahmen und Projekte in vorschulischen und schulischen Feldern wie auch bei der beruflichen Erstausbildung. Anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens im Jahr 2013 führte die SWM Bildungsstiftung zwei neue Förderschwerpunkte ein: ein eigenes Stipendienprogramm sowie einen Förderpreis. Das Stipendienprogramm richtete sich an Studierende der Ingenieur-, Natur-, Wirtschaftswissenschaften sowie Informatik aus München und der Region und wird (Stand August 2020) nicht mehr fortgesetzt.[29] Der mit 10.000 Euro dotierte Förderpreis wird seit 2013 jedes Jahr für besonderes Engagement im Bereich Bildung für benachteiligte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene verliehen.[30] Stadtwerke-ProjektSozial benachteiligte und/oder individuell beeinträchtigte junge Menschen werden von den SWM mit der Ausbildungsoffensive Stadtwerkeprojekt unterstützt. Seit 30 Jahren bietet das Stadtwerkeprojekt mit dem Stadtjugendamt meist fünf Jugendlichen pro Jahr eine gewerblich-technische Ausbildung bei den SWM an – in Verbindung mit berufsbezogener Unterstützung und sozialpädagogischer Begleitung. Die jungen Leute erhalten nicht nur eine abgeschlossene Ausbildung, sondern auch Unterstützung, um ihr Leben selbständig führen zu können.[31] SportförderungDie SWM fördern die Schwimmstartgemeinschaft Stadtwerke München (SG SWM) und die Leichtathletikgemeinschaft Stadtwerke München (LG SWM). Die SG SWM ist ein Zusammenschluss der Vereine Isarnixen Damen-Schwimm-Verein München, Männer-Schwimm-Verein München, Freier Wassersportverein München und Schwimmverein München 1899. Die Trainings- und Startgemeinschaft ist erfolgreich in den Sparten Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserball und Springen. Ziele sind die Förderung des Leistungssports in den vier Sparten sowie die Teilnahme an nationalen und internationalen Wettkämpfen. Siehe auch
Literatur
WeblinksCommons: Stadtwerke München – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 10′ 19,1″ N, 11° 31′ 56,1″ O |
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