Stadtmuseum LindauDas Stadtmuseum Lindau befand sich im barocken Bürgerhaus Zum Cavazzen am Marktplatz der Insel Lindau (Bodensee). Das Gebäude wird seit 2018 umfassend saniert. Die Sammlung von für die Stadtgeschichte bedeutsamen Exponaten ist derzeit geschlossen und wird in den nächsten Jahren von Grund auf neu gedacht und gestaltet. Das Museum untersteht als städtische Einrichtung – ebenso wie das Stadttheater – dem Kulturamt Lindau. Leiterin ist Barbara Reil.[1] GeschichteDas Haus zum Cavazzen (früher auch Kawatzen) wurde in den Jahren 1729 und 1730 für die begüterte Kaufmannsfamilie Seutter von Loetzen vom Appenzeller Architekten Jakob Grubenmann am westlichen Marktplatz errichtet, nachdem im Jahr 1728 ein Großteil der Häuser rings um den Marktplatz der ehemaligen Reichsstadt einem verheerenden Brand zum Opfer fiel. Von Grubenmann stammen auch die Pläne für den Bau des benachbarten Hauses Zum Baumgarten. Der spätere Besitzer Ludwig Kick stiftete das Haus 1929 der Stadt Lindau zum Zweck, ein Heimatmuseum in dem Gebäude einzurichten. Am 19. Juli 1930 konnte die Eröffnung gefeiert werden.[2] Zuvor war das Städtische Museum seit 1890 im Oberstock des Alten Rathauses untergebracht.[3] Die Entstehung jenes ersten Heimatmuseums ist dem 1889 gegründeten Museumsverein unter seinem Vorstand Gustav Reinwald, seines Zeichens evangelischer Pfarrer, zu verdanken.[4] Bis zu einer Neukonzeption unter dem 2010 angetretenen Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn[5] wurden vor allem Werke der Frühen Neuzeit mit einem regionalen Bezug ausgestellt. Nach 2010 konnten jedoch Ausstellungen von internationalem Rang zusammengestellt werden (siehe unten). Für eine umfassende Sanierung und Neukonzeption sicherte der Bund im November 2015 eine Unterstützung in Höhe von 8,6 Millionen Euro zu.[1] Neben der Sanierung des Museumsgebäudes wurde 2018 ein Museumsdepot in Betrieb genommen, das auf 900 m² Fläche auf zwei Stockwerke verteilt etwa 6000 Objekten Platz bietet.[6] AusstellungenDauerausstellungDas Museum zeigte Gemälde und Plastiken vom 15. bis zum 19. Jahrhundert, Lindauer Wohnkultur mit Möbeln von der Gotik bis zum Jugendstil, Kunsthandwerk, Dokumente zur Stadtgeschichte, historische Spielsachen und mechanische Musikinstrumente. Glanzstücke der Ausstellung waren das spätgotische Tafelgemälde Lindauer Beweinung um 1420 und eine Madonnastatue aus der Werkstatt Multscher. Erwähnenswert sind auch zwei besonders gut erhaltene Totentafeln des 17. Jahrhunderts, die früher im historischen Aeschacher Friedhof aufgestellt waren. Es handelte sich um je ein Flügelepitaph der Familie Bertsch (um 1650) und der Familie Krenckel (um 1690). Beide zeigten Bilder einer Auseinandersetzung mit Sünde und Tod im reformatorischen Verständnis, aber auch Szenen der Begegnung von Mensch und Tod, wie sie von den Totentanzfolgen im strengen Sinn bekannt sind.[7] SonderausstellungenDie Sonderausstellungen wurden bis 2018 im Stadtmuseum im Haus zum Cavazzen gezeigt (u. a. mit Werken Pablo Picassos, Marc Chagalls und Joan Mirós unter Kurator Roland Doschka). 2019 wurde die erste Ausstellung im neuen Kunstmuseum am Inselbahnhof eröffnet. Die folgende Tabelle führt alle Sonderausstellungen seit 2011 auf:
WeblinksCommons: Stadtmuseum Lindau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 47° 32′ 49,6″ N, 9° 41′ 11,4″ O |
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