Stadtarchiv Speyer
Das Stadtarchiv Speyer ist das älteste kommunale Archiv der Pfalz. Das früheste Dokument, das im Archiv verwahrt wird, ist eine Urkunde Kaiser Friedrichs I. aus dem Jahr 1182, in der die von Kaiser Heinrich V. der Stadt Speyer im Jahr 1111 verliehenen Privilegien bestätigt und erweitert wurden. Die Tradition des Archivs geht weit in die reichsstädtische Zeit zurück, es gilt somit als eines der ältesten Ämter der Stadt Speyer. Neben einer Vielzahl historisch bedeutender Dokumente und Archivbestände bietet es auch eine große Foto- und Zeitungsausschnittsammlung, sowie einzigartige Sachgegenstände, die in regelmäßig wechselnden Ausstellungen im Stadtarchiv gezeigt werden. Dazu gehört etwa eine Archivtruhe aus der reichsstädtischen Zeit, die „Rote Lade“. GeschichteDie Anfänge des Archivs der Reichsstadt Speyer sind bereits im 14./15. Jahrhundert zu fassen. Kaiser Maximilian I. bat am 18. Dezember 1498 den Rat der Stadt Speyer, ihm aus ihrem Archiv die älteste deutsche Schrift im Original zuzusenden. Auch andere Persönlichkeiten, wie etwa der Schriftsteller und Speyerer Stadtschreiber Christoph Lehmann, nutzten das Archiv intensiv. Später ging seine Bedeutung zurück, und nur wenige Kenner wussten von ihm. So entwickelte sich mit der Zeit das Gerücht, dass die Quellen zur Stadtgeschichte in den Kriegswirren der Vorjahre (1689) verloren gegangen seien. Um dies richtigzustellen, gab der (bayerische) Archivar Franz Xaver Glasschröder 1893 in der „Palatina“ (Belletristisches Beiblatt der Pfälzer Zeitung vom 28. Januar) einen kurzen Bericht an die Öffentlichkeit über die Bestände und die Geschichte des Stadtarchivs. Armin Tille gab diesen im zweiten Band seiner „Deutschen Geschichtsblätter“ folgendermaßen wieder:
Im Anhang zu einer Abhandlung von Hanns Oberseider[1] wurde zum ersten Mal eine ausführliche Übersicht über die Bestände des Stadtarchivs in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. In diesem Aufsatz erläuterte Oberseider die näheren Umstände, aufgrund derer das Stadtarchiv durch die Wirren des Pfälzischen Erbfolgekrieges hindurch gerettet werden konnte. Die wichtigsten Dokumente wurden in der sogenannten „roten Kiste“ aufbewahrt, einer massiven Metalltruhe mit einem komplizierten Schließmechanismus, die sich bis heute im Stadtarchiv befindet. Der Schlüssel zu dieser Archivtruhe war in der Obhut städtischer Beamter. Der jeweilige „Archivarius“ gehörte zu den Stadt- und Ratsschreibern, den Ratskonsulenten und den Syndici. VerwaltungAb dem Jahr 1892 sind wieder Stadtarchivare belegt. Die Verwaltung des Archivs war jeweils einem Beamten des königlichen Kreisarchives Speyer als besoldetes Amt übertragen. Infolge der Betreuung durch Fachleute ergab sich ein Umbruch in der Ordnung, der Erhaltung und der Benutzung der Archivalien. Mit der Zeit wurde die Einrichtung des alten Archivs den Anforderungen des beginnenden 20. Jahrhunderts an die Aufbewahrung der Archivalien nicht mehr gerecht. Aufgrund falscher Lagerung, Pilzen, Tierschädlingen und anderer Probleme musste schnellstens eine Lösung gefunden werden, um die alten Dokumente zu erhalten. Dies wurde der Stadtverwaltung vorgetragen, die sich dieser Problematik annahm und den Vorschlägen der Archivleitung entgegenkam. Zum einen wurde eine neue Art der Aufbewahrung beschlossen, durch die die Archivalien besser gegen äußere Einflüsse geschützt waren. Zum anderen wurde durch einen Stadtratsbeschluss vom 22. März 1904 die Herrichtung eines feuersicheren Magazins in den Räumen beim Rathaus, die früher der Polizei dienten, genehmigt. Nach der Einrichtung dieser Räumlichkeiten für das Stadtarchiv erfolgte der Umzug in das neue Archiv im Jahr 1909. Das Archiv heuteIm März 1995 zog das Stadtarchiv schließlich in seine heutigen Räumlichkeiten in der Johannesstraße 22a ein. Dieses ehemalige Fabrikgebäude wurde zuvor von der Pfälzischen Landesbibliothek genutzt. Dort verfügt das „Gedächtnis der Stadt“ seitdem über einen großen Lesesaal, der auch als Vortragsraum genutzt wird, sowie über zwei Magazine und Büroräume. Durch die Teilnahme am DFG-Projekt „Virtuelles deutsches Urkundennetzwerk“ (VdU), in dessen Zusammenhang sämtliche Urkunden digitalisiert wurden, bietet sich dem Benutzer die Möglichkeit, Speyerer Urkunden im virtuellen Urkundenarchiv „Monasterium“ anzusehen. Außerdem bietet das Stadtarchiv Speyer regelmäßig wechselnde Ausstellungen an, die über alte und neue Bestände und Neuerungen informieren. Infolge einer Umstrukturierung der Abteilungen der Stadtverwaltung Speyer firmiert das Stadtarchiv seit Mai 2012 als eigene Abteilung: Abteilung Kulturelles Erbe (Stadtarchiv, Museen, Gedenkstätten). Leitung
Literatur
WeblinksCommons: Stadtarchiv Speyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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