Die Staatliche Universität Moldau (rumänischUniversitatea de Stat din Moldova, kurz USM) liegt in Chișinău, der Hauptstadt der Republik Moldau. Zur Universität gehören sechs Universitätsgebäude, zehn Studentenwohnheime, eine Universitätsbibliothek, ein Sportpalast, ein Kulturzentrum, eine Mensa sowie mehrere Praktikums- und Freizeiteinrichtungen.[1]
Die Universität wurde am 1. Oktober 1946 mit dem Namen Universitatea de Stat din Chișinău (deutsch „Staatliche Universität Chișinău“) gegründet. Initiiert wurde die Universitätsgründung von Macarie Radu und Mihail Pavlov. Zu Beginn gab es die fünf Fakultäten Physik und Mathematik, Geologie und Pedologie, Geschichte und Philologie, Biologie sowie Chemie. Im ersten Jahr (1946/1947) waren 320 Studierende eingeschrieben, die von 35 Lehrkräften ausgebildet wurden.[1]
Mit steigendem Bedarf erweiterte die Universität im Laufe der Jahre ihr angebotenes Programm um neue Fakultäten, Abteilungen und Unterabteilungen. 1953 kam die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften hinzu, die 2002 neu aufgestellt wurde. Es folgten 1959 die Fakultät für Rechtswissenschaften sowie die Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Technologie, 1964 die Fakultät für Fremdsprachen, 1967 die Abteilung für die Ausbildung ausländischer Studenten, 1989 die Fakultät für Journalismus, 1994 die Fakultät für Philosophie und Psychologie, 1995 die Fakultät für Politikwissenschaften und 1973 das Rechenzentrum.[1]
Zwischen 1946 und 1988 gehörte die Universität zum sowjetischen Universitätssystem und wurde von Moskau aus geleitet. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden das nationale Bildungssystem verändert und die traditionellen Lehren und Lehrformen der Universität modernisiert. Am 19. Januar 1990 erhielt die Universität ihren heutigen Namen. Elf Jahre später wurde die Universität 2001 als erste Hochschule in Moldau akkreditiert.[1]
Im Jahr 2005 hat sich die Universität an moderne Ausbildungsparadigmen angepasst und ist dem Bologna-Prozess beigetreten. Aktuell (2024) werden in dem zweistufigen Bildungssystem 120 Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten.[2] Auf dem AD Scientific Index belegt die USM den zweiten Platz der renommiertesten Hochschulen in der Republik Moldau.[3] Der Index nach Murat Alper und Cihan Doger (Universität für Gesundheitswissenschaften in Ankara) basiert auf den Google Scholar h-Index-Werten.[3][4]
Aktivitäten
Am 11. Oktober 2011 bekam die Universität den Orden der Republik Moldau verliehen. Er wurde als Zeichen der hohen Wertschätzung für die herausragenden Verdienste bei der Entwicklung der nationalen Hochschulbildung und der Förderung von Hochschulreformen sowie für den Beitrag zur Ausbildung hoch qualifizierter Fachkräfte und junger Forscher vergeben.[1] Für herausragende wissenschaftliche Leistungen wurden 16 Wissenschaftler der USM mit dem Nationalpreis ausgezeichnet, 17 Forscher wurden Jugendpreisträger und 19 sind Träger des AȘM-Preises der Moldauische Akademie der Wissenschaften.[5]
Am 8. Februar 2024 brach im NATO-Informations- und Dokumentationszentrum auf dem Campus der Universität ein Feuer aus. Die Universitätsleitung spricht von einer vorsätzlichen Tat.[7]
Fakultäten
Zwischen 1946 und heute wurden die Fakultäten umorganisiert. Heute hat die Universität elf Fakultäten.[8]
Fakultät der Biologie und Geowissenschaften
Fakultät der Chemie und chemischen Technologie
Fakultät der Rechtswissenschaften
Fakultät der Journalismus und Kommunikationswissenschaften
Fakultät der Physik und Ingenieurwissenschaften
Fakultät der Geschichte und Philosophie
Fakultät der Mathematik und Informatik
Fakultät der Literaturwissenschaften
Fakultät der Wirtschaftswissenschaften
Fakultät der Psychologie, Erziehungswissenschaften, Soziologie und Sozialarbeit
Fakultät der Internationale Beziehungen, Politikwissenschaften und öffentliche Verwaltung
Bekannte Professoren
Valentin Danilovich Belousov (1925–1988), sowjetischer und moldauischer Mathematiker sowie korrespondierendes Mitglied der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der Sowjetunion (1968)[9]
Nicolae Corlăteanu (1915–2005), moldauischer Linguist, ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Moldawien[10]
Nicolae Dimo (1873–1959), moldauischer Wissenschaftler auf dem Gebiet der Pedologie und Bodenerosion, ordentliches Mitglied der Akademie der Agrarwissenschaften der Sowjetunion
Mihail Pavlov-Nițu (1889–1961), Physiker, Doktor der Philosophie an der Universität Lemberg (1928), erster Direktor der Pädagogischen Fakultät in Chișinău (1940), Gründer der Fakultät für Physik und Mathematik an der USM, erster Leiter der Physikabteilung der Agraruniversität Chișinău in den Nachkriegsjahren
Valentina Bidrug-Lungu (* 1961), Wissenschaftlerin und außerordentliche Professorin im Bereich Genderstudien an der Staatlichen Universität Moldau, Gründerin und Präsidentin von Gender Centru, einer Nichtregierungsorganisation, welche die moldauische Gesellschaft über Genderthemen aufklären möchte[12]
↑Zeravan Asaad: Alper-Doger Scientific Index Ranking for Scientists. In: Conference: Cihan University - Duhok academic activities season. 15. März 2024, doi:10.13140/RG.2.2.15550.91208 (englisch).
↑The Senate of the Moldova State University: Message from the Senate. In: Universitatea de Stat din Moldova (Hrsg.): https://usm.md. Chișinău 2020 (englisch, usm.md [PDF; abgerufen am 4. Juni 2024]).
↑UAIC: Agreement for establishing the Consortium of Universities of the Republic of Moldova - Rumania - Ukraine. In: Universität Alexandru Ioan Cuza Iași (Hrsg.): https://www.uaic.ro. Iași 1. April 2011 (englisch, uaic.ro [PDF]).
↑Galina Belyavskaya, Wieslaw Dudek, Victor Shcherbacov: Valentin Danilovich Belousov - his life and work. In: Quasigroups and Related Systems. Band13, Nr.1, 10. Juni 2005.
The Senate of the Moldova State University: Broshura USM 2020 en. In: https://usm.md. Universitatea de Stat din Moldova, 2020, abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).