St. Gabriel (Haseldorf)Die Kirche St. Gabriel liegt am Eingang zum Park des Haseldorfer Gutshauses. Die Kirche wurde zwischen 1200 und 1250 gebaut und gilt als bedeutendster spätromanischer Backsteinbau in den Elbmarschen. KirchengemeindeDie St.-Gabriel-Kirche gehört heute zur Kirchengemeinde Sankt Gabriel Haseldorf – Hetlingen, die Teil der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland ist. Die Kirche in Hetlingen gehört als ein weiterer Predigtplatz zur Gemeinde. Die KircheDie LanghauswändeDie Langhauswände zeigen noch weitgehend den ursprünglichen Zustand. Sie sind aus roten Klosterziegeln im gotischen Verband gemauert. Das Mauerwerk zeigt im oberen Bereich verschiedene Friese. Die Südwand weist einen Kreuzbogenfries auf und zeigt grün glasierte Steine über den Fensterbögen. Der ursprüngliche Haupteingang, das Südportal, wurde zugemauert.
Die Gruftkapelle1599 wurde auf der Ostseite an den Chor eine Gruftkapelle angebaut. Die Kapelle war bestimmt für den ermordeten Gutsherrn Detlef von Ahlefeldt. Der Mord war der Höhepunkt einer tragischen Familienfehde. Davon berichten zwei der große Steintafeln an der Rückseite der Kirche. Veränderungen im 19. Jahrhundert1883/84 erhielt die Kirche ihren Dachreiter mit der Kirchenuhr. Zu der Zeit ist auch der eingezogene Chor neu ummantelt worden, ebenso die Ahlefeldtsche Gruftkapelle. 2007 und 2008 fand eine denkmalgerechte Sanierung der Außenwände und des Epitaphs der Kirche statt. Im Frühjahr 2009 wurde der Innenraum ebenfalls komplett renoviert und eine Fußbodenheizung installiert. Das KircheninnereDer romanische Triumphbogen zwischen Altarraum und Kirchenschiff gibt Zeugnis von den ersten Anfängen dieses Gotteshauses. Darunter hängt das älteste Stück der Kirche: Es ist ein 1 m hohes frühgotisches Triumphkreuz mit Vierpass-Enden aus den Jahren 1300 bis 1310. Das hat eine Untersuchung am Institut für Holzbiologie in Hamburg ergeben. Die Patronatsloge des Gutes Haseldorf ist auf Veranlassung des Patronatsherren Heinrich Andreas von Schilden 1731 erbaut worden. Sie steht auch heute noch den jeweiligen Gutsherren zur Verfügung. Die Loge steht an der Nordwand des Kirchenschiffs auf ionischen Holzsäulen. Die seitlichen Brüstungsfelder zeigen Tuchgehänge, das mittlere ein gemaltes Wappen. Den oberen Abschluss bildet im Mittelteil ein Schweifgiebel mit Medaillon.
Der schlichte Altar wurde 1958 gefertigt, der Aufsatz stammt aber aus der Zeit um 1700. Ein barocker Akanthusrahmen mit zwei Engeln schließt ein etwas älteres Bild ein. Es ist ein Auferstehungsbild, das ursprünglich auf eine Grufttür gemalt wurde. Die spätgotische bronzene Taufe stammt von 1445. Der Standring ist mit einem Rundbogenfries und vier Wappen versehen. Vier Figuren tragen die kesselartige Kuppa. Darauf befindet sich umlaufend eine Inschrift. Kleine Reliefs zeigen Darstellungen von Maria, einer Kreuzgruppe und dem Heiligen Georg.
Die Kanzel wurde durch Spenden aus der Gemeinde im Jahr 1643 erbaut, nachdem die alte Kanzel im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Sie besteht aus stark gefirnister Eiche, gestaltet in maßvollem Barock. In den Feldern zwischen den Säulen des Kanzelkorbs sind Reliefs eingesetzt. Sie zeigen von links nach rechts die Verkündigung, die Anbetung der Hirten, Gethsemane, die Kreuzigung, die Auferstehung und die Himmelfahrt. Zur Kanzel gehört ein Schalldeckel mit Knorpelwerkaufsetzen, Tugendfiguren und einer krönenden Engelfigur.
Auf der Westempore der Kirche befindet sich die Orgel mit ihrem reizvollen Prospekt aus der Zeit um 1700. Ein hoher Unterbau trägt eine Barockfront mit höherem Mittelteil und spitz gewinkelten Seitenteilen. Die freistehenden Figuren stellen vier Musen dar. Vier weitere Musen sind als Relief im Akanthuslaubwerk zu sehen. Der Kronleuchter aus dem 17. Jahrhundert besteht aus Gelbguss. Darunter versteht man eine Legierung mit 56 bis 80 Prozent Kupfer. Er hat einen zweistöckigen Aufbau und zeigt an der Spitze eine weibliche Figur.
EpitaphAn der Ostwand des Gruftanbaus befindet sich ein Epitaph der Familie Ahlefeld von 1599. Es besteht aus Sandstein und wurde vom Steinmetz Hans Steinhauer geschaffen. In einem Relief ist die Auferstehung Christi dargestellt, von Pilastern flankiert und mit einem Giebel mit Gebälkfries überdeckt. Gottvater erscheint im Dreiecksgiebel. Über dem Giebel steht eine halbbekleidete Frau. Außen sieht man jeweils eine liegende nackte Figur. Unter der Szene befinden sich zwei Sockelbereiche. Die obere zeigt Wappen, die untere Inschriften.
Inschriften im Epitaph
Literatur
WeblinksCommons: St. Gabriel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 53° 38′ 1″ N, 9° 35′ 48,3″ O |