Spargel (Asparagus), von lateinisch asparagus ist eine Pflanzengattung in der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Spargel-Arten sind in der Alten Welt in Eurasien und Afrika weitverbreitet. Es gibt einige Arten und Kulturformen, die als Zierpflanzen verwendet werden.[1] Die wirtschaftlich wichtigste Art dieser Gattung ist der Gemüsespargel (Asparagus officinalis).
Asparagus-Arten wachsen als ausdauerndekrautige Pflanzen oder Halbsträucher. Sie bilden meist kurze Rhizome als Überdauerungsorgane. Die aufrechten oder oft kletternden Stängel sind verzweigt; in den Achseln der Stängel und Verzweigungen werden laubblattähnliche, grüne Sprossachsen, sogenannte Phyllokladien gebildet. Diese stehen selten einzeln, sondern meist in Büscheln und sind flach und dreikantig bis fast stielrund. Die angedrückt am Stängel angeordneten Blätter sind nicht grün, meist relativ klein, schuppenförmig und fleischig bis häutig; ihre Basis ist zu harten Dornen umgebildet.
Generative Merkmale
Die Blüten stehen selten einzeln, meist zu mehreren in den Blattachseln oder manchmal in traubigen oder doldigenBlütenständen zusammen. Über jeweils einem häutigen Deckblatt steht ein gegliederter Blütenstiel.
Die relativ kleinen, dreizähligen Blüten sind meist zwittrig, seltener eingeschlechtig. Sind die Blüten eingeschlechtig, dann sind die Arten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die sechs gleichgestaltigen, glockig bis fast kugelig zusammenstehenden Blütenhüllblätter sind frei oder manchmal an ihrer Basis verwachsen. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden sind meist mit den Blütenhüllblättern mehr oder weniger lang verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer enthält einige Samenanlagen.
Die kugeligen Beeren enthalten einige oder häufig nur einen Samen. Die Beeren einiger Arten sind giftig.
Verbreitung
Die Gattung Asparagus besitzt ein weites Verbreitungsgebiet in Eurasien und Afrika. Spargelpflanzen gedeihen von gemäßigten bis tropischen Gebieten. Das Zentrum der Artenvielfalt liegt an der Südspitze Afrikas im Florenreich der Capensis. In China kommen etwa 31 Arten, davon 15 nur dort vor, etwa 15 Arten davon kommen in Europa vor.
Die Gattung Asparagus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 313 aufgestellt.[4] Der Gemüsespargel (Asparagus officinalis) wurde 1978 als Lectotypus von Marais & Coode in Liliacees, in Fl. Mascareignes, 183, S. 8 festgelegt.[5]Synonyme für AsparagusL. sind: Asparagopsis(Kunth) Kunth, ElachantheraF.Muell. Ob die Arten der Gattungen MyrsiphyllumWilld. und ProtasparagusOberm. in die Gattung Asparagus eingegliedert sind, wird diskutiert, auch dies führt zu der großen Schwankung der Artenzahlen in der Literatur.
Unter Einbeziehung der Gattungen MyrsiphyllumWilld. und ProtasparagusOberm. umfasst die Gattung AsparagusL. je nach Autor 160 bis 300 Arten (Auswahl):[6]
Die frisch austreibenden Stängel des Gemüsespargels (Asparagus officinalis) sind ein geschätztes Gemüse. Einige Arten und Kulturformen werden in Gärten, auf Balkonen und in Räumen als Zierpflanzen verwendet.
Belege
Literatur
A. C. Fellingham, N. L. Meyer: New combinations and a complete list of Asparagus species in southern Africa (Asparagaceae). In: Bothalia, Volume 25, Issue 2, 1995. doi:10.4102/abc.v25i2.728
A. C. Fellingham, N. L. Meyer: New combinations and a complete list of Asparagus species in southern Africa (Asparagaceae). In: Bothalia. Band 25, 1995, S. 205–209. (PDF)
Gerald B. Straley, Frederick H. Utech: Asparagus. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2002, ISBN 0-19-515208-5, S.213 (englisch)., online (Abschnitt Beschreibung und Verbreitung).
Benito Valdés: Asparagus L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 5: Alismataceae to Orchidaceae (Monocotyledones). Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20108-X, S.71–73 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Chen Xinqi (陈心启), Kamilla G. Tamanian: Asparagus. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2000, ISBN 0-915279-83-5, S.208 (englisch)., online (Abschnitt Beschreibung und Verbreitung).
↑Asparagus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑Asparagus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. Januar 2021.
↑Asparagus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 6. Januar 2021.
↑ abcdeWalter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
Weitere Literatur
Tatsuya Fukuda, Hiroki Ashizawa, Ryoko Suzuki, Toshinori Ochiai, Toru Nakamura, Akira Kanno, Toshiaki Kameya, Jun Yokoyama: Molecular phylogeny of the genus Asparagus (Asparagaceae) inferred from plastid petB intron and petD–rpoA intergenic spacer sequences. In: Plant Species Biology. Band 20, Nummer 2, 2005, S. 121–132 (doi:10.1111/j.1442-1984.2005.00131.x).
Tatsuya Fukuda, In-ja Song, Takuro Ito, Hiroshi Hayakawa, Yukio Minamiya, Ryo Arakawa, Akira Ryo, Jun Yokoyama: Comparing with Phylogenetic Trees Inferred from cpDNA, ITS Sequences and RAPD Analysis in the Genus Asparagus (Asparagaceae). In: Environment Control in Biology, Band 50, Nummer 1, 2012, S. 13–18 (doi:10.2525/ecb.50.13).
Maria F. Norup, Gitte Petersen, Sandie Burrows, Yanis Bouchenak-Khelladi, Jim Leebens-Mack, J. Chris Pires, H. Peter Linder, Ole Seberg: Evolution of Asparagus L. (Asparagaceae): Out-of-South-Africa and multiple origins of sexual dimorphism. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 92, November 2015, S. 25–44. doi:10.1016/j.ympev.2015.06.002
Kenza Boubetra, Nabila Amirouche, Rachid Amirouche: Comparative morphological and cytogenetic study of five Asparagus (Asparagaceae) species from Algeria including the endemic A. altissimus Munby. In: Turkish Journal of Botany, Volume 41, Issue 6, Januar 2017, S. 588–599. doi:10.3906/bot-1612-63
Shosei Kubota, Itaru Konno, Akira Kanno: Molecular phylogeny of the genus Asparagus (Asparagaceae) explains interspecific crossability between the garden asparagus (A. officinalis) and other Asparagus species. In: Theoretical and Applied Genetics, In: Volume 124, 2012, S. 345–354.