SonderverzeichnisIm Betriebssystem Windows des Anbieters Microsoft werden dem Benutzer konzeptionelle Objekte, wie etwa der Desktop, in Form von Sonderverzeichnissen (englisch special folders) als abstrakte Konstrukte über eine Schnittstelle zum Dateisystem statt eines absoluten Verzeichnispfades zur Verfügung gestellt (Virtualisierung). Damit kann eine Anwendung das Betriebssystem unabhängig von dessen Version oder Sprache nach dem richtigen Ort für bestimmte Dateien fragen. ÜberblickWindows benutzt das Konzept von Sonderverzeichnissen, um den Inhalt von mit dem Computer verbundenen Speichermedien auf eine durchgängige Art und Weise so anzuzeigen, dass der Benutzer sich nicht um absolute Dateipfade kümmern muss, die sich ja einerseits schon zwischen den verschiedenen Versionen des Betriebssystems des Öfteren verändert, als auch bei den einzelnen Installationen verschieden angegeben werden können. Dieses Konzept hat sich so mit der Zeit entwickelt, weshalb jede neue Windows-Version neue Sonderverzeichnisse seit ihrer Einführung in Windows 95 gezeigt hat. Um das Logo von Microsoft „Designed for Windows“ (Für Windows entworfen) zu erhalten, musste eine Anwendung die Sonderverzeichnisse zur Verortung derjenigen Verzeichnisse benutzen, in welchen sich die Dokumente und Anwendungseinstellungen befinden. Ein Sonderverzeichnis kann gleichwohl entweder eine Bezugnahme auf ein Verzeichnis des Dateisystems sein oder eine Bezugnahme auf ein „virtuelles“ Verzeichnis sein. Im ersten Fall wären sie eine Analogie zu den Umgebungsvariablen – de facto werden viele in einer Computersitzung (englisch user’s session) bestimmten Umgebungsvariablen gemäß den Vorgaben der Sonderverzeichnisse gesetzt. Virtuelle Verzeichnisse existieren eigentlich gar nicht im Dateisystem. Sie werden stattdessen über den Windows-Explorer als ein Verzeichnisbaum dargestellt, mit/zu denen der Benutzer navigieren kann. Diesen kennt man auch als den Namensraum der Windows Benutzeroberfläche (englisch shell namespace). Bei Windows XP ist die Wurzel dieses Namensraumes der virtuelle Ordner Desktop, von dem aus die virtuellen Verzeichnisse Eigene Dokumente (innerhalb von Eigene Dateien), Arbeitsplatz, Netzwerkverbindungen (Netzwerkumgebung unter Windows 9x) und Papierkorb abzweigen und zugänglich sind. Einige virtuelle Verzeichnisse (wie der Desktop) haben ein zugehöriges Sonderverzeichnis, das einen Bezug zu einem bestimmten Verzeichnis im echten Dateisystem darstellt. Der Windows Explorer bietet auf diese Weise dem Benutzer immer den kombinierten Inhalt eines virtuellen Verzeichnisses und seines zugehörigen Dateisystemverzeichnisses an. Den Explorer sieht man, wenn man in Windows den Arbeitsplatz anklickt oder die Tastenkombination Win + E bemüht (eine Abbildung davon würde die Rechte von Microsoft tangieren). Im virtuellen Verzeichnis „Desktop“ sieht man auch die virtuellen Standardverzeichnisse. Befindet sich dort der allbekannte „Neuer Ordner“, dann wäre er ein echtes Verzeichnis und würde sich im Desktop-Verzeichnis im Profil des jeweiligen Benutzers befinden. Wichtige interne Sonderverzeichnisse von Windows sind die virtuellen Verzeichnisse „Lokale Einstellungen“ und „Anwendungsdaten“, die sich zu jedem Benutzer finden. Beide Verzeichnisse werden von verschiedenen Anwendungen zu ihrer Ausführung und Verwaltung verwendet. Deshalb finden sich darunter viele weitere Verzeichnisse. Es ist eine von Programmierern leider oft nicht beachtete Konvention, dass das Sonderverzeichnis „Lokale Einstellungen“ nur für Daten verwendet werden soll, die den Computer betreffen, auf dem sich das Verzeichnis der Anwendung selbst befindet. Wohingegen die „Anwendungsdaten“ jene Informationen beinhalten soll, die mit dem eingeloggten Benutzer und seinen Einstellungen zusammenhängen. Das wird insbesondere dadurch missachtet, dass andere virtuelle Verzeichnisse verwendet und zum Windows Explorer hinzugefügt werden. Der Hintergrund: In einer Netzwerkdomäne, also einem Netzwerk, das Active Directory verwendet, um Benutzeridentitäten aktiv auf Netzwerkebene statt auf dem jeweiligen Computer aktiv zu verwalten, haben Benutzer häufig „mitwandernde“ Profile (englisch roaming profiles), die immer auf den Computer heruntergeladen werden müssen, an dem sich der dazu berechtigte Benutzer anmeldet. Der ganze „Anwendungsdaten“-Verzeichnisbaum wird dabei nämlich – als Teil des mitwandernden Profils – auf den Computer heruntergeladen; nicht aber die „Lokalen Einstellungen“, die stationär sind.[1] Auflistung der SonderverzeichnisseDie nachfolgenden beiden Tabellen führen die meisten der System- und virtuellen Verzeichnisse auf, die in Windows Vista gelten. Dabei wird auch die Version des Betriebssystems angegeben, unter dem die jeweiligen Verzeichnisse eingeführt wurden (BS Version). Verzeichnisse des Dateisystems
Hinweise:
Virtuelle Verzeichnisse
Weblinks
Einzelnachweise
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