Neckelmann war der Sohn eines in Hamburg lebenden dänischen Kaufmanns. Er studierte 1874–1877 an der Wiener Kunstakademie bei Theophil von Hansen und später kurzzeitig an der École des Beaux-Arts in Paris. Danach war er zunächst in Hamburg gemeinsam mit dem Architekten Franz Schmidt tätig. 1885 siedelte er nach Leipzig über, wo er sich mit August Hartel assoziierte. 1888 gewann die Partnerschaft Hartel & Neckelmann den ersten Preis im Wettbewerb um den Bau des Königlichen Gewerbemuseums in Stuttgart.[1] 1889 beauftragt, wurde das Gebäude unter besonderem Einsatz von Neckelmann, der hierfür auch die dekorative Innenausstattung entwarf, bis 1896 errichtet. Schon 1889 wurde Neckelmann, der der Residenzpflicht bei Bau des Gewerbemuseums nachgekommen war, als Professor auf den Lehrstuhl für Städtebau an der Technischen Hochschule Stuttgart berufen. Parallel wurde Hartel zum Dombaumeister am Münster in Straßburg berufen, wo er kurz darauf 1890 knapp 56-jährig verstarb. Neckelmann stellte 1901 aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit ein und starb kurz darauf im Alter von nur 48 Jahren.
Stil
Für seine Profanbauten bevorzugte Neckelmann den Stil der Neorenaissance mit symmetrischer Anlage, Säulen und einer flächigen Bauweise. Sein wahrscheinlich größtes Projekt, der nicht ausgeführte Entwurf für das neue Straßburger Hauptpostamt von 1897 zeugt von einer zunehmend bombastischen Herangehensweise an das öffentliche Bauen.[2]
1888 Wettbewerbsentwurf, 1890–1896 ausgeführt: Württembergisches Landesgewerbemuseum in Stuttgart (gemeinsam mit August Hartel, 1888 prämiert mit dem 1. Preis)[5]
1888 Wettbewerbsentwurf, 1891–1894 ausgeführt: evangelische Christuskirche in Köln (gemeinsam mit August Hartel; prämiert mit dem 1. Preis)
1892: Erweiterungsbau für das Haus Carstanjen in Bonn-Plittersdorf
1892: Wettbewerbsentwurf für den Hauptbahnhof in Dresden (prämiert mit einem von drei 2. Preisen, nicht ausgeführt)
1892: Wettbewerbsentwurf für das Großherzoglich Hessische Landesmuseum in Darmstadt (prämiert mit einem von zwei 1. Preisen, nicht ausgeführt)
1895: Wettbewerbsentwurf für die Ruhmeshalle in (Wuppertal-)Barmen (gemeinsam mit dem Karlsruher Architekten Ferdinand Keller; prämiert mit einem von zwei 1. Preisen, nicht ausgeführt)
1899 Wettbewerbsentwurf, 1901–1904 ausgeführt: Städtischer Saalbau in Essen (gemeinsam mit dem Essener Architekten Carl Nordmann)
Katholische Pfarrkirche Jung-Sankt-Peter in Straßburg
Landesbibliothek in Straßburg, Rückseite
Städtischer Saalbau in Essen
Schriften
mit Ferdinand Meldahl: Denkmäler der Renaissance in Dänemark. Ernst Wasmuth Verlag, Berlin 1888.
mit August Hartel: Aus unserer Mappe. Auswahl hervorragender Entwürfe. Band 1: 1886–1887. Hiersemann, Leipzig 1888. (Mappenwerk mit 36 Tafeln im Format 30 cm × 45 cm)
mit August Hartel: Aus unserer Mappe. Auswahl hervorragender Entwürfe. Band 2: 1888. Hiersemann, Leipzig 1889. (Mappenwerk mit 40 Tafeln im Format 30 cm × 45 cm)
↑Ulrich Krings: Der Kölner Hauptbahnhof. (= Arbeitshefte des Landeskonservators Rheinland, Band 22.) Köln 1977, S. 21, S. 23.
↑Judith Breuer: Die Kölner Domumgebung als Spiegel der Domrezeption im 19. Jahrhundert. (= Arbeitshefte des Landeskonservators Rheinland, Band 10.) Köln 1981, S. 136.
↑Judith Breuer: Vom Landesgewerbemuseum zum Haus der Wirtschaft. Der Prachtbau in Stuttgart wird 125 Jahre alt. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, 50. Jahrgang 2021, S. 160–165.