Von Malaysian Airways Limited zu Singapore Airlines
Am 16. September 1963 entstand der erweiterte Staatenbund Malaysia, woraufhin die Fluggesellschaft im November 1963 den Namen Malaysian Airways Limited erhielt, bis sie im Dezember 1966 in Malaysia-Singapore Airlines (kurz: MSA) umbenannt wurde, da Singapur die Föderation am 9. August 1965 verlassen hatte.[3] 1967 wurde die Flotte vergrößert und das Streckennetz stark erweitert. Im gleichen Jahr bezog sie eine neue Firmenzentrale in Singapur. MSA übernahm 1968 ihre erste Boeing 707, die zunächst auf Flügen nach Tokio zum Einsatz kam.
Nach politischen Unstimmigkeiten wurde Malaysian Airways in zwei separate Unternehmen aufgeteilt. Auf malaiischer Seite entstand die heutige Malaysian Airline System (später Malaysia Airlines), während in Singapur Singapore Airlines gegründet wurde. Da fast alle internationalen Routen von Singapur aus geflogen wurden, übernahm Singapore Airlines alle sieben Boeing 707 und fünf Boeing 737. MAS konzentrierte sich auf den regionalen Markt und übernahm die restliche Flotte, bestehend aus Fokker F-27.
1970er und 1980er Jahre
SIAs weibliche Kabinenbesatzung behielt die traditionell malaiische Uniform der Vorgängergesellschaft bei. Der französische Designer Pierre Balmain entwarf das Aussehen des Sarong kebaya für Singapore Airlines. Außerdem wurde die erfolgreiche Marketingidee, das Singapore Girl eingeführt. Von nun an werden Flugbegleiterinnen, die diesem Ideal entsprechen, als Kabinenpersonal eingestellt, wobei die Nationalität dabei im Hintergrund steht. Die Stewardessen sind noch heute Hauptelement der Werbung. Das zu Beginn 22 Ziele umfassende Streckennetz wuchs in den 1970er Jahren schnell an. Viele Destinationen auf dem indischen Subkontinent und in Ostasien kamen hinzu; erste „Jumbos“ und McDonnell Douglas DC-10 ergänzen die Flotte.
In zwei kurzen Phasen im Jahr 1977 und zwischen 1979 und 1981 bot Singapore Airlines in Zusammenarbeit mit British Airways Überschallflüge zwischen London und dem Flughafen Singapur-Paya Lebar mit der Concorde an. Zu diesem Anlass wurde die British-Airways-Concorde mit dem LuftfahrzeugkennzeichenG-BOAD auf der einen Seite des Flugzeugrumpfes in SIA-Farben bemalt. Die Flüge endeten, nachdem die malaysische Regierung eine andere Flugroute erlassen und Indien Überschallflüge in seinem Luftraum verboten hatte. Vor allem der letzte Aspekt machte den Concorde-Einsatz unmöglich.
Die 1980er Jahre waren geprägt von der stetigen Modernisierung der Flotte durch Boeing 747-300, Boeing 757-200, Airbus A300 und Airbus A310. Des Weiteren wurden Ziele in Kanada, den USA und Afrika (Johannesburg) in den immer umfangreicher werdenden Flugplan aufgenommen. SIA war die erste Fluglinie, die eine Boeing 747-400 auf transpazifischen Routen einsetzte.
Jüngere Geschichte seit 1990
Auch in den 1990er Jahren machte SIA durch kostspielige Großbestellungen von neuen Flugzeugtypen auf sich aufmerksam. So wurden 1994 für 10,3 Milliarden US-Dollar 22 zusätzliche Boeing 747 und 30 Airbus A340-300 bestellt. Ein Jahr darauf kaufte man 77 Boeing 777 für 12,7 Milliarden US-Dollar, gefolgt von einer Bestellung über zehn Airbus A340-500-Ultralangstreckenflugzeuge im Wert von 2,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 1998.
2000 machte SIA als weltweiter Erstkunde des Airbus A380 von sich reden. Die damalige Bestellung von zehn Exemplaren wurde sechs Jahre später auf der Farnborough International Airshow in England um weitere neun aufgestockt. Das erste Flugzeug dieses Typs wurde am 15. Oktober 2007 ausgeliefert.
SIA war 2006 gemessen am Gewinn die zweiterfolgreichste Fluggesellschaft der Welt.[4]
Zum 1. September 2010 zählte die A380-Flotte der Singapore Airlines zwölf ausgelieferte Exemplare, die zwischen Singapur und London, Paris, Zürich, Sydney, Melbourne, Hongkong und Tokio eingesetzt werden.
Am 3. September 2010 wurde Goh Choon Phong neuer Chief Executive Officer von Singapore Airlines und trat die Nachfolge von Chew Choon Seng, der Ende Dezember 2010 in den Ruhestand ging, an. Der im Jahr 2010 47-jährige Goh Choon Phong kam im Jahr 1990 zu Singapore Airlines, nachdem er das Massachusetts Institute of Technology mit einem Master in Elektrotechnik und Informatik sowie drei Bachelor-Abschlüssen in Informatik, Maschinenbau und Wissenschaftlicher Betriebsführung und Kognitionswissenschaften absolviert hatte. Er war bisher in Positionen im gehobenen Management sowohl in Singapur als auch im Ausland tätig. Momentan bekleidet er die Position des Executive Vice President Marketing and the Regions. Dieses Amt trat er Anfang des Jahres an. Zuvor war er vier Jahre Präsident von Singapore Airlines Cargo. Gegenwärtig (Sep. 2010) amtiert er außerdem als Vorstandsvorsitzender von Silk Air.
Am 4. Juni 2012 nahm die BilligfluggesellschaftScoot den Betrieb auf.[5] Hiermit reagierte Singapore Airlines auf die zunehmende Konkurrenz durch Billigflüge ab Singapur. Konkurrenten sind beispielsweise die australische Jetstar Airways, welche ein Tochterunternehmen der Qantas ist, und AirAsia X.
Am 6. April 2012 wurde mit einem Flug von Hongkong nach Singapur die letzte Boeing 747-400 aus der Flotte der Singapore Airlines verabschiedet.
Als letzte große Fluggesellschaft weltweit erlaubte Singapore Airlines im August 2015 zum ersten Mal in der Geschichte zwei Frauen die Ausbildung zu Pilotinnen anzufangen. Die Ausbildung dauert bis zu drei Jahre.[7]
Am 9. Februar 2017 unterzeichnete Singapore Airlines bei Boeing eine Absichtserklärung zum Kauf von 20 777-9 und 19 weiteren 787-10. Die Bestellungen wurden noch nicht getätigt.[8]
Am 19. Mai 2017 gab das Unternehmen bekannt, die aus sieben Boeing 747-400F bestehende Frachtflotte der Singapore Airlines Cargo bis Anfang 2018 wieder in die Muttergesellschaft Singapore Airlines integrieren zu wollen.[17]
Am 31. Oktober 2000 kollidierte eine Boeing 747-400 (9V-SPK) auf dem Flug von Singapur via Taipeh nach Los Angeles während des Startlaufs vom Flughafen Taiwan Taoyuan mit Gerätschaften einer Baustelle auf der Startbahn, woraufhin die Maschine in mehrere Teile gerissen wurde, wieder auf den Boden aufschlug und Feuer fing. Von 179 Menschen an Bord verloren 83 ihr Leben bei diesem Unglück. Die Maschine sollte von Bahn 05L aus starten, jedoch bog sie versehentlich auf die Parallelbahn 05R ein, die wegen Bauarbeiten gesperrt war. Zum Zeitpunkt der Kollision herrschte starker Monsunregen mit eingeschränkter Sicht (siehe auch Singapore-Airlines-Flug 006).[23]
Singapore Airlines vergibt regelmäßig spezifische Spitznamen an neue Flugzeugmuster in ihrer Flotte. So wurden in der Vergangenheit die Boeing 747-200Super B, die 747-300Big Top, die 747-400Megatop, die Airbus A300Superbus, die A3103TEN, die A340-300Celestar und die A340-500Leadership genannt. Unter den aktuellen Modellen trägt die 777 den Namen Jubilee, die A380-800 hören auf den internen Namen Bigboy.
Singapore Airlines ist die weltweit am häufigsten ausgezeichnete Fluggesellschaft.[2] Durch Skytrax wurde sie aufgrund von Nutzerbewertungen mehrfach zur „Airline des Jahres“ gewählt. Zu den jüngsten Auszeichnungen zählt auch der Business Traveller Award 2012 als „Beste Airline für Geschäftsreisende“.
Mit einem planmäßig fast neunzehnstündigen Flug von Singapur nach New York (Newark) nahm Singapore Airlines im Oktober 2018 den längsten Linienflug der Welt wieder auf, der 2004 schon einmal angeboten wurde, jedoch 2013 wegen zu hohem Ölpreis wieder eingestellt wurde. Eingesetzt wird dabei ein Airbus A350-900ULR, der eine Reichweite von 9700 nautischen Meilen, also etwa 18.000 Kilometer, hat. Dieser Flug besitzt 67 Business-Class- und 94 Premium-Economy-Sitze. Eine First- und eine Economy Class gibt es nicht.[27]
Literatur
B. I. Hengi: Fluggesellschaften weltweit, 9. aktualisierte u. erweiterte Auflage. NARA-Verlag, Allershausen 2018, ISBN 978-3-925671-69-2, S. 280.
↑ abcAnnual Report and Sustainability Report. (PDF; 23 MB) In: singaporeair.com. Singapore Airlines Group, 2021, S. 5 67, abgerufen am 5. September 2022 (englisch, Jahresbericht): „Seite 5: Employee Productivity (Average) – The Full Service Carrier: Average number of employees – 14,534; Seite 67: Staff Strength and Productivity (31 March 2022) – 14.117“
↑ abUnsere Auszeichnungen. Unsere Geschichte. In: ingaporeair.com. Singapore Airlines Group, abgerufen am 3. September 2023 (deutsch, englisch).
↑Flight International – Supplement 33. (PDF; 2,1 MB) Aviation History. In: flightglobal.com.Flight International, 18. Mai 1972, S. 65, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. November 2012; abgerufen am 12. März 2023 (englisch, eingescannte Seite): „Mercury Singapore Airlines Ltd (MSA) is the national airline of Singapore, formed on January 24, 1972, to succeed Malaysia-Singapore Airlines Ltd. Operations are due to begin on January 1, 1973, but this date may be brought forward to July 1972. The new airline is 100% owned by the Singapore Government […]“
↑Unsere Codeshare-Partner. In: singaporeair.com. Singapore Airlines Group, 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2021; abgerufen am 12. März 2023.
↑Stefan Eiselin: Doppel-Premiere bei Singapore Airlines. Boeing 787-10 übernommen. In: aerotelegraph.com. Aerotelegraph, 26. März 2018, abgerufen am 12. März 2023 (Schweizer Hochdeutsch).