Sigurd Wendland studierte von 1969 bis 1973 an der Kölner Werkschule, bei Dieter Kraemer und absolvierte sein Studium mit dem Staatsexamen in Malerei. Daneben belegte er auch das Fach Philosophie u. a. bei Leo Kofler.[2]
Danach wechselte er an die Hochschule der Künste Berlin und war 1979 Meisterschüler bei Fred Thieler.
Von 1977 bis 1979 war er Tutor für Lithografie und Drucktechniken bei Eduard Franoszek. Seit 1980 arbeitet Sigurd Wendland als freischaffender Künstler und hatte Ateliers in Amsterdam (1990), in Potsdam (1991), in Lissabon[3] (1998) und in Köln (1999–2002). Sigurd Wendland ist seit 1981 verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Entwicklungen
Während des Studiums war Sigurd Wendland beteiligt an verschiedenen politischen Malergruppen u. a. mit Wolfgang Niedecken.
Er war auch Herausgeber mehrerer Kunstkataloge und -Bücher u. a. mit Thorwald Proll und Nil Ausländer. In Berlin war er Mitarbeiter im Karin Kramer Verlag.
Mit Eduard Franoszek forschte Wendland 1975–1980 neben seinem Malereistudium nach vergessenen Drucktechniken, wie Heliogravüre, Gummidruck und Bromöldruck. Diese Techniken setzte er zur politischen Kunst ein und druckte Texte und Fotos als Hintergründe auf die Leinwand.
1991 verlegte er seinen Wohnsitz nach Groß Dölln bei Templin in der Uckermark. Dort entstanden viele Kontakte zu ehemaligen DDR-Malern. Es gab Einladung zu zahlreichen in- und ausländischen Landschaftspleinairs (Plain air).
Ab 2005 organisierte er alljährlich das Kaiserbäderpleinair in Heringsdorf und Draußenmaltreffen in der Schweiz, Polen, Portugal, Österreich und Dänemark und in seinem Haus bei Templin.[4]
Ausstellungen
Einzelausstellungen (Auswahl) :
2000 Städtische Galerie Kaunas (mit Frank Suplie), Litauen
2000 Museum Stargard Stettin, Polen
2000 Galerie Art Constant Lissabon, Portugal
2001 Galerie Lufcik Warschau, Polen
2003 Galerie Engler Berlin
2003 Galerie Giessler Berlin (mit Gabriel Heimler)
2007 Galerie Rose Hamburg
2008 Galerie Steinrötter (mit Ben Kamili), Münster
2011 Kleine Orangerie Schloß Charlottenburg Berlin
2012 Schwartzsche Villa Berlin (mit Vessela Posner)
2017 Kunstverein Max-Frisch-Bad Zürich, Schweiz
2017 Bodemuseum Berlin Präsentation von zwei Gerd Sonnleitner Portraits
2017 Galeria Flores do Cabo Lissabon, Portugal
2018 Galerie Parnasse Aarhus, Dänemark
2018 Kunstverein Schwedt/Oder, Meisterwerke,
2019 Fábrica Braço de Prata - Lissabon, Portugal
2020 Galerie Flores do Cabo Sintra, Portugal
2020 Galerie Hennwack Berlin, Tierbilder
2021 Rosenhangmuseum Weilburg/Lahn, Deutschland
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2007 Kunsthaus Lempertz Köln
2007 Galerie Poll Berlin
2015 Huize Glory Bergen aan Zee, Niederlande
2015 Ridehuset i Reventlowparken Torrig, Dänemark
2017 Museum Viera da Silva Lissabon, Portugal
2017 Kulturstation Glyngøre Glyngøre, Dänemark
2019 Museum Katwijk, Niederlande
2020 Hotel Mond Fine Arts Berlin, Deutschland
Literatur / Publikationen
1981 Das übergelaufene Bild, Sigurd Wendland Bilder 1971-81 Texte von Bernd Kramer und Hansjörg Viesel, Verlag Guttandin & Hoppe
1984 DIE AKTION 29 (Die Aktion (Nautilus)) Widmungsheft Sigurd Wendland, Texte von Bernd Kramer, Michael Brockhaus, Heidi Paris, Hans-Jörg Viesel, Harry Walter, Denis Stuart Rose, Roland Albrecht und Sigurd Wendland. Verlag Edition Nautilus
1986 Moabit, Licht und Schatten, Fotografien Sigurd Wendland, Expose Verlag
1987 Berliner Geisterbahn, Text und Fotografien Sigurd Wendland, Expose Verlag
1997 Atelier im Meisenbachhaus, Portraits und Texte von Sigurd Wendland, Hentrich Verlag
1998 Trabahos Lisboas, Lissaboner Gemälde, Hrsg. Galeria art constant Lissabon
2001 PROBEN, Skizzen zu Peter Konwitschny, Deutsche Oper Berlin
2003 Tendenziöse Großstadtkunst (mit Gabriel Heimler) Hrsg. Galerie Giessler
2003 Von Birken und Menschen, Gemälde Sigurd Wendland, Text F.W, Bernstein, Hrsg. Galerie Otto Herz, Leipzig
2007 Malen im Kampfanzug, Gemälde Sigurd Wendland, Text Joost de Geest, Hrsg. Kunstverein Oberhausen
2011 „Nackte Gewalt“ Großformate mit Werkverzeichnis, Vorwort von Wolfgang Schorlau
2016 Gemalte Geschichten, 35 Jahre Atelier im Meisenbachhaus, Hrsg. Galerie Fahrradbüro Berlin
2017 Sigurd Wendland Pleinair, Text Niina Sitz, Hrsg. Museum Heringsdorf
2019 Pia Farr: Sigurd Wendland, Selbstporträts - politische Malerei, Masterarbeit an der Humboldt-Universität Berlin (unveröffentlicht)
2002–2006: Nichtjüdisches Mitglied in der jüdischen Künstlergruppe Meshulash (hebr. ‚Dreieck‘), in der jüdische und nicht-jüdische Künstler und Intellektuelle aus verschiedenen Ländern kulturelle Aktivitäten organisieren und sich bei politischen Fragen zu Wort melden
2005–2017: Organisator des Kaiserbäderpleinairs „7 Malen am Meer“ in Heringsdorf[6]
2012–2017: Ausstellungsmacher in der Galerie Fahrradbüro Berlin
2018–2019: Ausstellungsmacher in der Popup Galerie Berlin, Kolonnenstraße 61
Rezeption
Über seine künstlerische Motivation sagte Sigurd Wendland: „Meine Bilder entstehen als Antwort auf die Ohnmacht des Einzelnen gegen die Alltäglichkeit der politischen Gewalt. Ich sehe drei Hauptfeinde, deren Tun mich motiviert. Dies sind das Krebsgeschwür Militarismus, jeder verdummende religiöse Fundamentalismus und die menschlichen Hauptschwäche der Habgier.“ (2012)[7]
In einem Interview, das 2009 in der Zeitschrift Graswurzelrevolution veröffentlicht wurde, formulierte er seine künstlerische Unabhängigkeit: „Man darf sich als Künstler auf keinen Fall in eine politische Gruppe integrieren, nicht Sprachrohr von jemandem werden, sondern muss seine eigenen Gedanken verarbeiten und wiedergeben. Das ist wichtig. Heidi Paris vom Merve Verlag hat mal etwas Schönes über mich gesagt: Wichtig sei es, kein malender Anarchist zu sein, sondern ein anarchistischer Maler.“[8]
Pressestimmen:
Jüdische Allgemeine 2003: „Vor kurzem war das Portrait der Rabbinerin Elisa Klapheck des Künstlers Sigurd Wendland im Deutschen Historischen Museum zu sehen. Sigurd Wendland ist für seine provokanten Bilder bekannt.“[9]
Berliner Zeitung 2006: „Sigurd Wendland … ist Maler „tendenziöser Großstadtkunst“, in seien hyperrealistischen Bildern steckt Provokation ästhetischer, wie politischer Art.“[10]
In der Zeitschrift Cicero werden seine Werke 2006 als „erzählerisch-politische Malerei“[11] bezeichnet.
WAZ 2007: „Jedermanns Geschmack dürfte Sigurd Wendland nicht treffen. … Denn die Botschaften, die bei anderen Künstlern nur mit Mühe sichtbar werden springen den Betrachter hier mit gnadenloser Offenheit an.“[12]
Donaukurier Ingolstadt 2012: „Das ist bei Sigurd Wendland gesellschaftspolitisch motiviert. In expressiven Tafelbildern stellt er Fanatismus, Gewalt und Gier der Menschen in Gemeinschaft dar. Boxkämpfe, Orgien, Demütigungen anderer sind die Szenarien, in denen seine Figuren sich zusammenballen in dynamischer Bewegung; die Gesichter über ihren makellosen Körpern abstoßend hässlich vor Brutalität, Dummheit und Hemmungslosigkeit. Malerisch in schnellem Strich, der häufig nach unten ausläuft, gibt das wilde, böse Bestandsaufnahmen der dunklen Seite unserer Welt.“[13]
NZZ 2017: „Sigurd Wendland, der letztes Jahr die Aktion '7 malen am Meer' auf der Ostseeinsel Usedom initiierte und sie nach Zürich brachte, hat die Szene (Zürcher Seeüberquerung) auf Leinwand festgehalten. Man ist sich einig, dass dieses Gemälde zu den Höhepunkten der Werkschau gehört.“[14]