Rainer BielingRainer Bieling (* 30. April 1950 in Berlin-Schöneberg) ist ein deutscher Journalist und Medienentwickler. Der promovierte Philosoph war bis Dezember 2018 Redaktionsdirektor des Informations- und Hintergrunddienstes Der Hauptstadtbrief. Zuvor war er Chefredakteur der Publikumszeitschriften Zitty und Guter Rat.[1] LebenBieling wuchs in Berlin auf, besuchte die Klosterfeld Grundschule und legte 1970 das Abitur an der Freiherr-vom-Stein-Oberschule in Berlin-Spandau ab. Ab 1967 hatte er die Schülerzeitung Bumerang geleitet und sich an der Außerparlamentarischen Opposition (APO) beteiligt. 1968 schloss er sich der Basisgruppe Spandau an und war bis 1977 in der Neuen Linken aktiv, zuletzt im Sozialistischen Büro (SB), dem seinerzeit unter anderem Elmar Altvater, Wolf-Dieter Narr, Oskar Negt, Dan Diner, Willi Hoss, Detlev Claussen und später auch Rudi Dutschke angehörten. Bieling studierte ab 1970 an der Freien Universität Berlin, unter anderem Publizistik bei Harry Pross und Ivan Bystrina, Politische Wissenschaften am Otto-Suhr-Institut (OSI) bei Elmar Altvater und Wolf-Dieter Narr und am Soziologischen Institut bei Joachim Bischoff und Urs Jaeggi. 1974 schloss er sein Studium mit einer Magisterarbeit Zur Kritik der Widerspiegelungstheorie ab. 1979 wurde er mit seiner Arbeit Spinoza im Urteil von Marx und Engels zum Doktor der Philosophie promoviert.[2] 1979 wurde Bieling zunächst Autor, 1980 verantwortlicher Redakteur und 1983 Chefredakteur der Berliner Stadtillustrierten Zitty. In zahlreichen Leitartikeln und Beiträgen setzte er sich kritisch mit der Rolle von Restgruppen der Neuen Linken in den Neuen sozialen Bewegungen der 1980er Jahre auseinander, befürwortete das pluralistische Wechselspiel von Mainstream und Off-Kultur und förderte die mentale Integration der Alternativbewegung in die parlamentarische Demokratie. 1986 schied er aus der Redaktion aus und schrieb das Buch Die Tränen der Revolution. Die 68er zwanzig Jahre danach, 1988 erschienen im Wolf Jobst Siedler Verlag.[3] 1988 ging Bieling als Ressortchef zur heute nicht mehr existierenden Zeitschrift Lui nach München und wechselte 1989 als Leitender Redakteur zur mittlerweile ebenfalls eingestellten deutschen Ausgabe (herausgegeben von Hubert Burda Media, München) des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes Magazine, bekannt für seine jährlichen Ranglisten der reichsten und einflussreichsten Menschen der Welt. Bieling kehrte 1990 nach Berlin zurück und übernahm die Chefredaktion des ostdeutschen Verbrauchermagazins Guter Rat (herausgegeben vom Verlag für die Frau, Leipzig, und der Sebaldus/Gong-Gruppe, Nürnberg). Guter Rat ist die älteste noch existierende Zeitschrift, die nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet wurde. Sie erschien nach dem Mauerfall zunächst weiterhin nur in den neuen Bundesländern und hat unter Bielings Führung – anders als die meisten anderen früheren DDR-Zeitschriften – die Nachwendejahre überlebt. Die Leserschaft honorierte die Ausrichtung der Zeitschrift auf Integration der neuen Bundesbürger in die soziale Marktwirtschaft mit stabilen Auflagen. 1997 gelang es der Redaktion mit Unterstützung des Verlags für die Frau, Guter Rat auch in den alten Bundesländern einzuführen. Heute gehört Deutschlands erstes Verbrauchermagazin zur Verlagsgruppe Hubert Burda Media.[4] Seit 1998 arbeitet Bieling als Journalist und Medienentwickler und setzt analoge und digitale Vorhaben um. Als seine Spezialität nennt er „das Identifizieren der historischen Wurzeln aktueller Konflikte und deren Einfluss auf Lösungen mit oder ohne Zukunft“.[5] Als Head of Special Editions bei Times Media, Berlin, konzipierte und realisierte er von 2007 bis 2010 Sonderprodukte für deren englischsprachige Monatszeitungen The Atlantic Times und The German Times. 2011 betreute er den Relaunch des Berliner Informations- und Hintergrund-Dienstes Der Hauptstadtbrief, dessen Redaktionsdirektor er von 2012 bis 2018 war.[6] Zitate
– Tilman Fichter: Die Tränen der Revolution[7]
– Der Spiegel über Markterfolg und Gegen-Öffentlichkeit der Stadtmagazine[8]
– Der Spiegel über ein Ostmagazin, das seine Leser durch das Labyrinth des Kapitalismus geleitet[9] Weblinks
Einzelnachweise
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