Der Fluss wurde 1414 („an der Selwicz“) erstmals schriftlich erwähnt.[2]
Die Herkunft des Namens Selbitz ist nicht geklärt, er ist aber wahrscheinlich slawischen Ursprungs, abgeleitet möglicherweise von Zilovica (Wurzel: žila oder žyla, vgl. sorbischžiła) ab und würde demnach so viel wie Ader bedeuten. Möglich erscheint aber auch die Herleitung von Zelvica (Wurzel želwja oder želva), was Schildkröte bedeutet. Als Appellativum kommt dies bei westslawischen Orts- und Flurnamen vor.[3]
Geographie
Verlauf
Die Selbitz entspringt auf ca. 635 m ü. NHN einem Teich nordwestlich des Helmbrechtser Ortsteils Wüstenselbitz, umfließt Helmbrechts erst in östlicher, dann in nördlicher Richtung. Auf ihrem weiteren Weg berührt oder durchzieht sie auf im Wesentlichen nördlichem Lauf die Städte Schauenstein, Selbitz und Naila. Danach durchfließt sie zwischen Hölle und Blechschmidtenhammer das bis zu 170 Meter tief ins Diabasgestein eingeschnittene Höllental.
In der Ortschaft Hölle (Ortsteil von Naila) liegt direkt am linken Selbitz-Ufer eine in 262 Meter Tiefe erbohrte Mineralquelle (Höllensprudel). Im Höllental wird die Selbitz angestaut; ein großer Teil ihres Wassers wird zum Betrieb eines Kraftwerkes über eine Rohrleitung abgezweigt. Beim Kraftwerk am Flussufer fließt das Wasser in den Fluss zurück. Zwischen der Einmündung der Thüringischen Muschwitz am Ausgang des Höllentals und ihrer eigenen Mündung in die Saale bei Blankenstein ist die Selbitz auf ca. zwei Kilometer Länge die Grenze zwischen Bayern und Thüringen, der Fußgängersteg zwischen dem bayerischen Weiler Untereichenstein und Blankenstein gilt als Endpunkt des thüringischen Rennsteigs.
Nach ihrem 36,8 Kilometer langen Weg mit mittleren Sohlgefälle von 6,0 ‰ mündet die Selbitz 221 Höhenmeter unterhalb ihres Ursprungs.
Quellteich der Selbitz
Eisenbahnbrücke über die Selbitz bei Naila
Wehr in der Selbitz am Bahnhof Naila
Blick ins Höllental vom Aussichtspunkt König David, am Horizont der Döbraberg
Zuflüsse und Abzweige
Liste der Zuflüsse von der Quelle zur Mündung. Mit Gewässerlänge[GV 1] (ggf. mit anders benanntem Oberlauf), Einzugsgebiet[GV 2] und Höhe[BA 1]. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Enziusbach, von rechts auf 568 m ü. NHN bei Münchberg-Ruppes, 5,7 km und 10,0 km²
Froschbach, von links auf 483 m ü. NHN in Marxgrün, 9,4 km und 18,8 km²
Stebenbach, von links auf 477 m ü. NHN in Naila-Hölle, 7,1 km und 11,2 km²
Issig oder Issigbach, von rechts auf 477 m ü. NHN in Naila-Brand fast gegenüber dem vorigen, 8,6 km und 15,8 km² Hiernach tritt die Selbitz ins Höllental ein
Lohbach, von links auf 426 m ü. NHN in einen Mühlkanal bei Lichtenberg-Selbitzmühle, ca. 5,1 km[BA 2] und ca. 5,3 km²[BA 3], jeweils bis zum Kanal
Thüringische Muschwitz, von links auf 424 m ü. NHN bei Lichtenberg-Blechschmidtenhammer, 10,1 km und 22,4 km²; ist Grenze zu Thüringen, wie danach die Selbitz selbst bis zur Mündung
Überschwemmungen
An nahezu jeder Stelle kann der Pegel der Selbitz theoretisch steigen, da sie meist von Wiesen umsäumt ist und im Stadtgebiet Naila zwischen dem Bahnhof und der Brücke beim Fußballplatz in einem natürlichen, aber „nachgerichteten“ Tal fließt, was es dem Fluss ermöglicht, in Tauzeiten oder bei Stürmen bzw. starken Schauern auf mehr als die doppelte Breite anzuschwellen. Vom 2. bis 4. Dezember 2007 konnte dies wieder einmal beobachtet werden. In diesem Bereich des Flusslaufes wird er links und rechts von Grasstreifen gesäumt, die in den schneelosen Jahreszeiten mit Schafen beweidet werden.