Sedlitz selbst liegt zwischen dem Großräschener und dem Sedlitzer See, zudem liegt der Partwitzer See teilweise auf der Gemarkung von Sedlitz. Nordwestlich des Ortes liegt der Fluss Rainitza. Auf der Gemarkung von Sedlitz liegen zudem die Fluren der devastierten Ortschaften Rosendorf und Sorno.
Geschichte
Etymologie
Der Name Sedlitz hat seinen Ursprung im sorbischen Wort *sedlišče („Wohnsitz, Siedlung“, vgl. niedersorbisch sedlišćo).[1]
Chronik
Anfänge bis zum Auffinden der Braunkohle
Sedlitz wurde 1449 erstmals urkundlich erwähnt. Die Geschichte der Ansiedlung reicht jedoch bis in das 12. Jahrhundert zurück. Im Zuge der deutschen Ostexpansion kam es zur Ansiedlung zwischen dem Flüsschen Rainitza und der Reppist-Raunoer Hochfläche. Der sorbisch geprägte Ort lag an einem Verbindungsweg, der von Senftenberg zur alten Zuckerstraße führte. Bis zum großen Brand im Jahre 1882 veränderte das Bauerndorf kaum seine Struktur. Landwirtschaft, Bienenzucht und Fischfang waren die Haupteinnahmequellen. Torf wurde im sumpfigen Umland als Brennstoff gewonnen. Die Einwohner Sedlitz waren im Amt Senftenberg zu verschiedenen Diensten verpflichtet. Sie mussten in der Winterzeit Küchenholz hauen und ins Amt fahren. Gemeinsam mit den Einwohnern von Jüttendorf mussten die Sedlitzer beim Bierbrauen helfen, acht Jüttendorfer Gärtner mussten die erste Pfanne füllen, drei Sedlitzer Gärtner waren zu anderen Handreichungen verpflichtet. Außerdem mussten die Sedlitzer mit auf die Schweine-, Wolfs- und Hasenjagd gehen.
Der Ort war bekannt für die Herstellung hölzerner sorbischer Bauernuhren, der sogenannten serbske zegarje.
Ab 1770 gab es in Sedlitz einen Schulbetrieb. Am 3. August 1823 wurde die Sedlitzer Dorfkirche eingeweiht, die pfarramtliche Betreuung fand bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts durch Senftenberg statt. Im Jahr 1901 erhielt die Dorfschule ein neues Gebäude.
Ab dem Auffinden der Braunkohle
Der Abbau der Braunkohle ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte das Leben im Ort. An der Grube „Anna-Mathilde“ entstand die gleichnamige Werkssiedlung. Diese Werkssiedlung war ein zweiter Ortskern, der industriell geprägt war. Durch den Bau von Bergarbeiterwohnungen stieg die Einwohnerzahl von 500 im Jahr 1850 auf fast 3000 im Jahr 1940. Um den Ort entstanden Tagebaue. Durch den Tagebau Sedlitz (Tagebau Tatkraft), die ehemalige „Grube Ilse-Ost“ der Ilse Bergbau AG kam es zu einer ersten Teildevastierung des Ortes in den Jahren 1962/1963. Dieser Tagebau stellte die Kohleförderung im Jahr 1978 ein. Zur gravierenderen Devastierung kam es durch den Tagebau Meuro in den Jahren 1986/1987. Die ehemalige Waldrandsiedlung und der Ortsteil Sedlitz-West (Anna-Mathilde) mussten dem Bergbau weichen. 685 Einwohner wurden umgesiedelt.
Am 1. Januar 1973 wurde der devastierte Ort Sorno nach Sedlitz eingemeindet.[2] Am 1. März 1997 wurde Sedlitz nach Senftenberg eingemeindet.[3] Ortsvorsteher ist Steffen Philipp.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung in Sedlitz von 1875 bis 1996[4]
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
1875
532
1933
2950
1964
2772
1989
1030
1993
1109
1890
583
1939
2879
1971
2376
1990
979
1994
1099
1910
1722
1946
2972
1981
1834
1991
955
1995
1069
1925
2087
1950
3031
1985
1577
1992
1085
1996
1046
Im Jahr 1880 waren 95,6 Prozent der Einwohner Sorben.
Sehenswürdigkeiten
Gegenüber der Dorfkirche befindet sich die ehemalige evangelische Schule. Das Gebäude wurde auch durch den Rat der Gemeinde genutzt. Die Häuser in der Bahnhofstraße 10 und in der Senftenberger Straße 12 sind als Baudenkmale in Senftenberg eingestuft.
Im Südosten der Gemarkung von Sedlitz an der Grenze mit Kleinkoschen liegt am Sornoer Kanal der 2008 errichtete Aussichtsturm Rostiger Nagel. Im August 2024 wurde in Sedlitz ein 19 Meter hoher Kletterturm aus Sandstein-Imitat eröffnet.
Sedlitz in der RBB-Sendung Landschleicher vom 27. März 2016
Einzelnachweise
↑Walter Wenzel: Niederlausitzer Ortsnamenbuch. Domowina-Verlag, Bautzen 2006, S. 107
↑Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt