Sea Punks

Sea Punks e. V.
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 14. November 2020
Sitz Bad Kreuznach
Motto Fight racism, save lives
Zweck Zivile Seenotrettung
Aktionsraum Mittelmeer
Website seapunks.de

Sea Punks e. V. ist eine deutsche gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, die sich für sichere Fluchtrouten und Seenotrettung engagiert. Der Verein mit Sitz in Bad Kreuznach betreibt das ehemalige Fischerei- und Forschungsschiff „Sea Punk I“. Der Verein ist zum Großteil spendenfinanziert.[1]

Organisation

Der Verein wurde im Oktober 2019 gegründet, nachdem die Brüder Benjamin, Gerson und Raphael Reschke den Entschluss fassten, mit Freundinnen und Freunden etwas gegen das Sterben von flüchtenden Menschen auf dem Mittelmeer zu tun. Der Verein organisiert Streetteams, über 200 Personen, die auf Veranstaltungen in ganz Deutschland Spenden sammeln, über Fluchtrouten und den Verein informieren und Merchandise des Vereins verkaufen.[2][3]

Geschichte

Nach der Gründung 2019 wurde Geld gesammelt, um 2021 mit der Rise Above das erste Rettungsschiff für den Einsatz im Mittelmeer umzubauen.[4] Dieses Schiff wird seit dem Ende der Zusammenarbeit von Mission Lifeline betrieben. Nach dem Umbau des Schiffes kümmerte sich der Verein um den Umbau eines Duschcontainers, der an ein Auffanglager in Griechenland geliefert wurde.[5]

2022 wurde dann ein neues Schiff gekauft, die Sea Punk I. In Greifswald wurde es mit Unterstützung von Medical Volunteers International e. V. zum Seenotrettungsschiff umgebaut.[6][7] Nach Werftaufenthalten in Greifswald[8] und Burriana (Spanien)[9][10] fuhr das Schiff im Mai 2023 in seinen ersten Einsatz.

Die Sea Punk I im Einsatz
Die Sea Punk I im Einsatz

Erste Einsätze

Bei der Überfahrt in die SAR-Zone vor der nordafrikanischen Küste im Mai 2023 wurde ein Leck im Ölkühler festgestellt und der nächste Hafen in Palma (Spanien) angefahren. Der Einsatz der Sea Punk I wurde vorsorglich abgebrochen, um die Mängel zu beseitigen.[11]

Ende August 2023 brach die Besatzung der Sea Punk I zu ihrem zweiten Einsatz auf und erreichte Anfang September 2023 das Einsatzgebiet vor Tunesien. Kurz nach der Ankunft vor Ort führte die Crew zwei Rettungen kurz hintereinander durch, bei denen mit Hilfe der italienischen Küstenwache und der Organisation RESQSHIP insgesamt 83 Menschen auf Lampedusa (Italien) in Sicherheit gebracht werden konnten.[12][13]

Ende Januar 2025 erfolgte ein Einsatz, bei dem, teilweise in Zusammenarbeit mit der Organisation SOS Méditerranée, zusammen über 200 Menschen in Sicherheit gebracht werden konnten. Das Retten einer Gruppe von 18 im Wasser treibenden Schiffbrüchigen sowie das Ertrinken von mehreren Personen und das Versterben eines Kleinkindes an Bord der Sea Punk 1 sorgten für internationale Berichterstattung.[14][15][16]

Politischer Einsatz

Die Sea Punks kritisieren in ihren Social-Media-Posts den Umgang der EU mit Migration und werfen ihr eine Abschottung vor Menschen auf der Flucht vor. Auch aktuelle politische oder gesellschaftliche Ereignisse werden kritisch kommentiert. Mit dem Einsatz der Streetteams bei kulturellen Ereignissen wird über die Situation Geflüchteter informiert und die Botschaften des Vereins verbreitet (z. B. Fight Racism, Save Lives).

Finanzierung

Sea Punks e. V. finanziert sich ausschließlich aus Spenden und dem Verkauf von Merchandise-Artikeln. Auch eine Vielzahl an Spendenaktionen von verschiedenen unterstützenden Personen und Institutionen tragen zur Spendenfinanzierung bei.[17][18][19]

Einzelnachweise

  1. Über uns. In: Sea Punks e. V. Abgerufen am 4. Dezember 2023 (deutsch).
  2. Katharina Golze: Von Greifswald zur Seenotrettung: Sea Punks brechen Mission ab | SVZ. 31. Mai 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  3. Sea Punks e. V. bei Radio Fluchtpunkt. 14. September 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  4. Jonas Julino: „Seapunks“ über Seenotrettung: „Punk bedeutet selber machen“. In: Die Tageszeitung: taz. 19. Oktober 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. Dezember 2023]).
  5. Weihnachtsgeschenk aus Bad Kreuznach für Flüchtlinge. 17. Dezember 2021, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  6. Drei Vereine, eine vereinte Spendenaktion, 4000 Winterhosen. Abgerufen am 4. Dezember 2023 (deutsch).
  7. hessenschau de, Frankfurt Germany: Darmstädter kauft Schiff und will Menschen im Mittelmeer retten. 19. März 2022, abgerufen am 4. Dezember 2023 (deutsch).
  8. Warum sich Theresa bei den Sea Punks engagiert. 11. Dezember 2022, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  9. Sea Punks am Rand von Europa. 28. April 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  10. Wolfgang Bartels: „Sea Punks“ aus Kreuznach auf erster Mission im Mittelmeer. In: Allgemeine Zeitung. VRM Verlag, 14. Dezember 2022, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  11. Katharina Golze: Von Greifswald zur Seenotrettung: Sea Punks brechen Mission ab | SVZ. 31. Mai 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  12. Linda: Einsatz in stürmischen Zeiten: Triage, Trauer und Solidarität. In: RESQSHIP. 30. September 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023 (deutsch).
  13. https://twitter.com/sea_punks/status/1704876141805232384. Abgerufen am 4. Dezember 2023.
  14. Migranti: le immagini del salvataggio della ong Sea Punks. Tre bambini non ce l'hanno fatta. In: La Repubblica. 26. Januar 2025, abgerufen am 27. Januar 2025 (italienisch).
  15. Washington Post: Migrants 3 toddlers dead Italy. In: Washington Post. 27. Januar 2025, abgerufen am 28. Januar 2025 (englisch).
  16. HR Hessenschau: Die Seenotretter der "Sea Punk One". In: ARD Mediathek. 6. Februar 2025, abgerufen am 8. Februar 2025.
  17. Lesen hilft: Thorsten Nagelschmidt x Sea Punks. Abgerufen am 4. Dezember 2023.
  18. Frauke Torz: Sprit für die Sea Punk One – Soli-Fete. 28. November 2022, abgerufen am 4. Dezember 2023 (deutsch).
  19. Wollo: Seenotrettung ist kein Verbrechen – Benefiz-Album zugunsten von Sea Punks e. V. (Update: 60.000 €!). 22. Dezember 2022, abgerufen am 4. Dezember 2023 (deutsch).

 

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