Schwizerhüsli Basel
Die Studentenverbindung Schwizerhüsli Basiliensis ist eine Studentenverbindung an der Universität Basel. Sie ist Gründungsverbindung des Falkensteinerbundes. Wie alle Falkensteinerverbindungen lehnt das Schwizerhüsli Duell und Mensur ab. Sie wurde am 11. September 1847[1] an der Universität Basel gegründet und war eine der ersten das Duell verwerfende, nichtschlagende, christliche Studentenverbindung in der Schweiz.(neben Zähringia Freiburg/Ue 1843 im SchwStV) Die Farben des Schwizerhüsli sind grün-gold-schwarz. Die Verbindung ist Eigentümer eines Hauses in Basel, in dessen Keller ihr als Verbindungslokal das Crocodil (Croc) ständig zur Nutzung zur Verfügung steht. Seit 2009 wird jährlich am dies academicus der Schwizerhüsli-Nachwuchspreis für die beste Masterarbeit der Universität verliehen, der von der Studentenverbindung gestiftet ist. GeschichteVon der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg1847 schlossen sich in Basel vier Studenten zu einer Vereinigung zusammen. Diese sollte die Studenten von den Verlockungen des damaligen Studentenlebens fernhalten und den Sinn für christliche Freundschaft in ihnen wecken. Dem Verein fehlten äussere Formen. Man traf sich jeweils samstags zu einem Plauderstündchen. Bald wurden Vereinsstatuten ausgearbeitet. 1848 trennten sich jedoch die Studenten von den Philistern und gründeten einen „Verein christlicher Studenten“. 1853 wurde der Verein eine farbentragende Verbindung mit dem Namen „Schwizerhüsli“. Diese Umwandlung geschah unter dem Einfluss des Wingolf. Zwei Schwizerhüsler hatten in Erlangen studiert und wandelten zusammen mit einem Schweizer Wingolfiten, der im Schwizerhüsli aktiv wurde, den Verein in eine Verbindung um. Beide, der Wingolf und das Schwizerhüsli, hatten ähnliche Ziele. Beide waren gegen die Äusserlichkeit der bestehenden Studentenverbindungen und forderten studentische Vereinigungen, welche die christliche Gesinnung pflegten. 1853 trat das Schwizerhüsli in die Reihenfolge der Wingolfsverbindungen ein, allerdings ohne Stimmrecht. Wingolfiten durften im Schwizerhüsli ohne Hospitium aktiv werden und umgekehrt. Gleichzeitig aber versuchte das Schwizerhüsli Kontakte mit gleichgesinnten Studenten anderer Schweizer Städte zu pflegen. So verkehrte es mit einem 1850 gegründeten Erbauungskränzchen in Zürich. Jenes Kränzchen löste sich 1853 wieder auf. 1858 rief das Schwizerhüsli vom Rötteler Schloss aus die christlichen Studenten der Schweiz auf, sich zu Studentenvereinen zusammenzuschliessen. Der Erfolg blieb jedoch aus. Im WS 1862/63 wurde in Basel die Gründung eines Zürcher Tochtervereins erwogen. Vier Schwizerhüsler zogen nach Zürich. Es fanden Erbauungskränzchen statt, die aber wieder versandeten. 1861 wurden die verbindlichen rechtlichen Beziehungen zum Wingolf abgebrochen. 1873 wurde das Schwizerhüsli wieder in denselben aufgenommen. Die Bedingungen waren gleich wie 1853. Ab 1880 herrschte zwischen dem Schwizerhüsli und dem Wingolf gegenseitiger Aktivitätszwang. Im Jahre 1888 gelang endlich die Gründung einer wesensverwandten Verbindung in Bern, der Zähringia, im Jahre 1893 der Carolingia Turicensis in Zürich. Nunmehr bildeten diese drei Verbindungen den Falkensteinerbund, der nun ein Freundschaftsverhältnis mit dem Wingolfsbund begründete. dass mit Unterbrechungen bis heute fortbesteht. Der Aktivitätszwang zwischen Schwizerhüsli und dem Wingolfsbund bestand bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Heute besteht nur noch ein gegenseitiges Eintrittsverhältnis. Unter den Mitgliedern des Wingolfs- und Falkensteinerbundes gilt aber weiterhin „Duz-Comment“. Die Zeit seit dem Ersten WeltkriegIm Jahre 1920 kam es auf dem 9. Stiftungskommers des Freiburger Wingolf zu einem grossen Konflikt mit der Verbindung Schwizerhüsli Basel. Hintergrund war, dass ein Alter Herr (Philister) eine Ansprache auf dem Kommers hielt und mit dem Ausruf „Wir wollen Rache!“ endete. Die Vertreter des Schwizerhüsli blieben beim folgenden Deutschlandlied sitzen, was die ebenfalls anwesende präsidierende Verbindung des Wingolfsbundes, den Hamburger Wingolf, erzürnte, der von Schwizerhüsli im Folgenden eine Entschuldigung forderte. Als diese nicht erfolgte, kam es zu erheblichen weiteren Verwicklungen und schliesslich zur Aufkündigung des Freundschaftsverhältnisses zwischen Wingolfsbund und Falkensteinerbund. Der Freiburger Wingolf und weitere süddeutsche Verbindungen stellten sich jedoch auf die Seite des Schwizerhüsli, weshalb die Angelegenheit auch zu starken Spannungen innerhalb des Wingolfsbundes führte.[2] Zwar war es nach dem Bruch 1920 in den Jahren 1926 bis 1928 wieder zu einer neuerlichen Zusammenarbeit zwischen dem Wingolfsbund und den Verbindungen des Falkensteinerbundes gekommen, diese war aber durch den Zweiten Weltkrieg dann gänzlich abgebrochen. Zwar gab es auch nach dem Krieg gelegentlich Kontakte und sogar vereinzelt Aufnahmen von Mitgliedern des jeweils anderen Verbandes, was formal sogar satzungswidrig war, aber man stand sich doch reserviert gegenüber. Zwei Alte Herren des Heidelberger Wingolf, beide Pfarrer der Badischen Landeskirche, hielten 1967 die Zeit für reif für eine Wiederanknüpfung an vergangene Tage und luden Schwizerhüsli Basel und Freiburger Wingolf zu einer gemeinsamen Weinkneipe ein. Diese Treffen in Kleinkems wurden wiederholt. Auch Alte Herren der Argentina Strassburg nahmen an den Treffen teil. Mit der Zeit entwickelte sich ein reger Kontakt. Zu den Treffen in Kleinkems kamen regelmässige gegenseitige Besuche auf Stiftungsfesten und Skiwochenenden auf der Berghütte des Freiburger Wingolf. Im Jahre 1969 kam es schliesslich zu einer Wiederauflage des Freundschaftsverhältnisses zwischen Wingolfs- und Falkensteinerbund. Zum Dank für ihre Verdienste erhielt Pfarrer Albin Beck aus Kleinkems das Band des Freiburger Wingolf und später des Schwizerhüsli Basel. Der enge Kontakt zwischen beiden Verbindungen ist seither nicht abgerissen. Seit dem Sommersemester 1988 verleihen sich die Seniores der beiden Verbindungen jeweils gegenseitig das Band.[3] FörderpreisDer Studentenverbindung Schwizerhüsli ist die Zusammenarbeit und die Förderung der Forschung und Wissenschaft der Universität Basel ein grosses Anliegen. Deswegen zeichnet sie jedes Jahr die beste Masterarbeit der Universität Basel mit einem Förderpreis aus. Der Preis ist mit CHF 10’000 dotiert und wird am dies academicus vom Rektor der Universität verliehen.
Bekannte Mitglieder
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
Koordinaten: 48° 0′ 13,4″ N, 7° 51′ 36,6″ O |
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