Schwetzinger HardtDie Schwetzinger Hardt, auch Hockenheimer Hardt genannt, ist ein Waldgebiet im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg. Sie ist als Naturraum unter der Kennziffer 223.9 Teil der Haupteinheit Hardtebenen (223). NameDie Bezeichnung des Waldgebietes ist uneinheitlich. Örtlich wird es meist kürzer Hardt oder Hardtwald genannt. Die mit dem Namen der großen Umlandgemeinde zusammengesetzte Benennung vermeidet die Verwechslung mit anderen nahen Waldgebieten gleichen oder ähnlichen Namens, etwa mit dem großen, ihn als nördlichsten Teil umfassenden Hardtwald, der schon südlich von Karlsruhe beginnt. Die Schwetzinger oder Hockenheimer Hardt im weiteren Sinne wird vom Hardtbach-Lauf in die Obere Hardt (Hockenheimer Hardt im engeren Sinne) im Süden und die Untere Hardt (Schwetzinger Hardt im engeren Sinne) im Norden geteilt. Nahezu schnurgerade durchquert die Bundesstraße 291 die geschützten Waldflächen. GeographieDie Schwetzinger Hardt liegt zwischen Rhein und Kraichgau in der mittleren rechten Oberrheinischen Tiefebene zwischen den Siedlungsbereichen der Orte Schwetzingen im Nordwesten, Oftersheim im Norden, Sandhausen im Nordosten, Leimen (Ortsteil St. Ilgen) im Osten, Walldorf im Süden, Reilingen im Südwesten und Hockenheim im Westen. Kraichbach und Leimbach fließen etwas vor seinem Rand beide ungefähr nordwestlich zum Rhein, der Kraichbach durch Reilingen und Hockenheim, der Leimbach gebogener durch St. Ilgen, Sandhausen, Oftersheim und Schwetzingen. Vom Leimbach zweigt zwischen Walldorf und St. Ilgen nach links der Hardtbach ab, der die Hardt in westnordwestlicher Richtung durchquert und dann bei Hockenheim von rechts in den Kraichbach mündet. Das insgesamt rund 3162 Hektar große, geschlossene Waldgebiet verteilt sich auf die Markungen der genannten Orte und ist teilweise im Eigentum der Gemeinden, teilweise ist es staatseigen. Der kiefernreiche Wald steht zum größeren Teil auf quartärem Flugsandsediment, das sich hier unter anderem in zahlreichen Binnendünen abgelagert hat. Unmittelbar am Südrand von Sandhausen ist eine davon zum Geotop und Naturschutzgebiet „Sandhausener Dünen“ erklärt.[1] Teile des Gebietes sind auch von würmeiszeitlichen Schottern bedeckt.[2] GeschichteDie Schwetzinger Hardt wurde erstmals 1063 urkundlich erwähnt, als König Heinrich IV. eine Schenkung seines Vaters an das Bistum Speyer um die Hardt sowie die Burg Wersau mit den zugehörigen Dörfern Reilingen und Hockenheim erweiterte. Bereits 1104 waren Wersau, Reilingen und Hockenheim im Besitz der Pfalzgrafen bei Rhein, so dass vermutlich auch der Besitz an der Schwetzinger Hardt zu jener Zeit schon an die Pfalzgrafen übergegangen war, zu deren Stammgut die Schwetzinger Hardt ab dem hohen Mittelalter zählte. Die umliegenden sieben Dörfer, die so genannten Hardtgemeinden, hatten bereits im hohen Mittelalter Nutzungsrechte im Wald. Erstmals erhobene Besitzansprüche wurden 1487 jedoch zunächst verworfen. Allerdings wurden immer wieder entsprechende Forderungen laut. Der Oftersheimer Gemeindewald wurde schon 1702 vom Hofgericht anerkannt. Das Oftersheimer Herzogskreuz wurde in diesem Zusammenhang 1702 zum Grenzstein zwischen Staats- und Gemeindewald umgenutzt. 1931 wurde das bis dahin eine eigene Markung bildende Staatswaldgebiet auf die Markungen der sieben umliegenden Orte verteilt. Das Eigentum am vormaligen Staatswald blieb jedoch beim Land Baden, später Baden-Württemberg, das in den jeweiligen Gemeinden grundsteuerpflichtig wurde.[3] In den 1930er Jahren wurde in der westlichen Hardt bei Hockenheim die Motorsport-Rennstrecke Hockenheimring gebaut. In den Anfangsjahren war die Strecke nur für Motorräder konzipiert. Im Rahmen der Verlängerung der BAB 6 wurde der Hockenheimring 1964/65 zum Motodrom grundlegend umgebaut. Die Eingriffe in den damals noch ungeschützten Hardtwald, u. a. für den Tribünenbau, waren gravierend. SchutzgebieteNaturschutzUngefähr die Hälfte der Schwetzinger Hardt steht unter Naturschutz verschiedener Schutzkategorien:
WaldschutzAuf Grundlage des baden-württembergischen Landeswaldgesetzes hat das Regierungspräsidium Freiburg am 5. November 2013 die Verordnung über das Regionale Waldschutzgebiet und den Erholungswald „Schwetzinger Hardt“ erlassen.[4][5] Dadurch wurden frühere forstliche Verordnungen zum Schonwald Reilinger Eck und zu einzelnen Bannwaldbereichen in der Hardt außer Kraft gesetzt. Das in der Verordnung von 2013 beschriebene Waldschutzgebiet umfasst insgesamt rund 3125 Hektar und deckt – mit Ausnahme einiger Siedlungs- und Infrastrukturbereiche – nahezu die gesamte Schwetzinger Hardt ab. Es ist in Bannwald-, Schonwald- und Erholungswald-Bereiche gegliedert:[5]
Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Schwetzinger Hardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 49° 19′ 59,2″ N, 8° 35′ 48,8″ O |