Die Hardtebenen wurden im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands als Haupteinheit der Großregion des Oberrheingrabens ausgewiesen und auf den Feingliederungen 1:200.000 auf den Blättern 161 Karlsruhe (1952)[1], 169 Rastatt (1967)[2] und 170 Stuttgart (1949 und 1967)[3] wie folgt in feinere Naturräume gegliedert:
In den Hardtebenen kommen die sandigen und kiesigenSchotterflächen der Niederterrasse des Oberrheins aus dem Jungquartär vor, Niederungen, die diese durchqueren, lehmige Niederungen an den Bruchrändern und die landschaftlich wertvollen Binnendünen am westlichen und nordöstlichen Rand, welche landesweit nur hier vorkommen. Die Böden haben eine sehr geringe Filter- und Pufferkapazität und sind größtenteils trocken, außer im Süden und in den Kiesabbaugebieten. Die nährstoffarmen und wasserdurchlässigen Böden der Schotterflächen sind hauptsächlich mit Kiefernforsten bewaldet, so im Hardtwald, und werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Diese Randgebiete übersteigen die Säureeinträge der von den UN-ECE-Ländern vereinbarten Critical Load. Saure, sandige Substrate sind meist in den Dünen- und Flugsandfeldern der Hardtebene und in den Hanglagen des Sandstein-Odenwaldes zu finden.
Wasser
Die Hardtebenen bestehen aus mittlerem bis hohem Lockergestein (0,001 – 0,01 m³/s), im Norden (bei Bruchsal) und im Süden sind seine hydrogeologischen Fähigkeiten am höchsten, mit einer mittleren Sickwasserrate (200 – 400 mm/a), nördlich geringer (< 200 mm/a). Das Grundwasser besteht geogen aus Ca-HCO³-Wässern und ist nur dünn bedeckt.[4] Der Untergrund bildet Schotter aus dem Rheingraben und ist mit dem landesweit meisten Grundwasser gefüllt. Die Ufer der Flüsse in der Hardtebene sind sehr naturfern und ihr morphologischer Zustand sehr gering.[5] Periodische Überflutungen kommen nur im Norden und im Süden vor.[6] Es gibt viele Wasserschutzgebiete und bei Bad Schönborn und Langenbrücken schutzwürdige Thermalwasservorkommen. Die Nitratbelastung des Grundwassers ist gering (< 25 mg/l), außer im Norden in der Kraichbachniederung, wo seit Jahrzehnten intensiv Kies und Sand abgebaut wird (> 50 mg/l).
Luft
Durch die Grabenlage sind die Luftaustauschbedingungen sehr schlecht. Die Hardtebene, vor allem nördlich von Karlsruhe, weist in weiten Teilen eine hohe Ozon- und Stickstoffimmission auf, die oberhalb des von den UN-ECE-Ländern vereinbarten Critical Levels liegt.
Die Keulhornbiene (Melitturga clavicornis) kam früher in der Hardtebene, im Kraichgau, in der Freiburger Bucht, im Kaiserstuhl sowie im Markgräfler Hügelland vor und wurde zuletzt 1954 nachgewiesen. Seitdem wurde sie nicht wiederaufgefunden. Die Wildbiene steht auf der Roten Liste der Bienen Baden-Württemberg (Gefährdungskategorie). An wenigen Stellen der Dünen- und Flugsandfelder findet sich die Sand-Silberscharte, eine botanische Kostbarkeit.
Literatur
LUBW, Gewässerkundliches Flächenverzeichnis
LVA, Digitales Höhenmodell
IPF Karlsruhe, Satellitenbildklassifizierung
Digitaler landschaftsökologischer Atlas 1996
Hydrologischer Atlas der BRD
E. Meynen, J. Schmithüsen (Hrsg.), Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen, 3. Auflage
H. Reck/Walter/Osinski/Heinl/Kaule, Räumlich differenzierte Schutzprioritäten für den Arten- und Biotopschutz in Baden-Württemberg (Zielartenkonzept), Gutachten im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, Institut für Landschaftsplanung und Ökologie, Universität Stuttgart, 1996, 1730 S.