Die Schweizer Parlamentswahlen 1922 fanden am 29. Oktober 1922 statt. Dabei waren alle 198 Mandate des Nationalrats sowie 25 der 44 Mandate im Ständerat neu zu vergeben. Diese 26. Legislaturperiode dauerte drei Jahre bis Oktober 1925.
Die Wahlen brachten keine grossen Veränderungen. Weil sich die Sitzzahl im Nationalrat von 189 auf 198 erhöhte, konnten die meisten grösseren Parteien Sitzgewinne verzeichnen. Eigentlicher Wahlsieger waren die Bauern-, Gewerbe- und Bürgerparteien, die vier Sitze gewannen und ihren Wähleranteil steigerten. Die Kommunisten (KPS), die bei den Wahlen von 1919 noch keine eigene Partei gebildet hatten, errangen zwei Sitze.[1]
Im Ständerat gab es keine grossen Veränderungen. Die SP gewann einen Sitz auf Kosten der LPS und konnte so wieder ins "Stöckli" einziehen, nachdem sie in der vorangegangenen Legislatur dort nicht vertreten gewesen war.
Die durchschnittliche Wahlbeteiligung bei den Nationalratswahlen 1922 betrug 76,4 %, mit kantonalen Werten zwischen 30,7 % in Uri und 90,3 % in Schaffhausen.[2]
Die Nationalräte werden seit 1919 nach dem Proporzwahlsystem gewählt, d. h. die Sitze werden nach dem Wähleranteil der Parteilisten in den einzelnen Kantonen verteilt und erst innerhalb der Liste gemäss den Personenstimmen. Die Anzahl Sitze pro Kanton werden anhand der Einwohnerzahl bestimmt.
Jeder Kanton wählt seit 1848 zwei Vertreter für den Ständerat (ehemalige Halbkantone: einen Vertreter). Die Ständeratswahlen richten sich nach kantonalem Recht. In den meisten Kantonen wurde auch die Ständevertretung am 29. Oktober gewählt. In den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Glarus, Nidwalden und Obwalden und Uri wählten die Landsgemeinden im Frühjahr die Ständeräte. Die Kantone hatten nicht nur abweichende Wahltermine, sondern auch noch verschieden lange Amtsperioden (1–4 Jahre). In den Kantonen Bern (Novembersession), Freiburg (1 Person in der Mai-Session, 1 Person in der Novembersession), Neuenburg (gleichentags mit den Nationalratswahlen) und St. Gallen (in der Frühjahrssession) wurden die Ständeräte vom Kantonsparlament gewählt. In allen anderen Kantonen wurden die Ständeräte bei Urnenwahlgängen ermittelt, normalerweise am gleichen Tag wie die Nationalratswahlen. Abweichend davon wählten die Stimmberechtigten in den Kantonen Graubünden (erster Sonntag im März), Tessin (letzter Sonntag im Februar) und Zug (im November).
auf Deutsch (sinngemäss): Nationale Fortschrittspartei, Vergleich Wähleranteil mit der Summe der beiden Vorgängerparteien Union helvétique und Ordre et Liberté aus 1919.
Wähleranteile in den Kantonen (mit mehreren Sitzen)
Nationalrat Karl Oskar Schär wurde auf der Liste der FDP gewählt, politisierte aber bis 1925 in der Sozialpolitischen Fraktion (Demokraten und andere Linksbürgerliche).[5]
S3
Nationalrat Josef Bürgi wurde auf der Liste der FDP gewählt, politisierte aber anschliessend in der BB-Fraktion.[6]
Ergebnisse der Ständeratswahlen
Die gewählten Mitglieder des Ständerats sind im Bundesblatt vom 29. November 1922 aufgelistet.[7]