Schrattenbach liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Das Gemeindegebiet umfasst die Täler von Hornungbach und Schrattenbach, die als Johannesbach nach Osten Richtung Wiener Neustadt fließen. Die Bäche sind in einer Höhe von 500 Meter über dem Meer, die bewaldeten Höhen an der Gemeindegrenze erreichen 800 Meter. Die Fläche der Gemeinde beträgt elf Quadratkilometer, beinahe zwei Drittel sind bewaldet, knapp ein Drittel ist landwirtschaftliche Nutzfläche.[1]
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Der älteste Nachweis einer Besiedlung ist der Fund einer 5000 Jahre alten Ton-Figurine. Aus der Bronzezeit wurden mehrere Schmelzplätze gefunden. Auf eine slawische Besiedlung am Ende des 1. Jahrtausends lassen Ortsnamen wie Sieding schließen. Die deutschsprachige Besiedlung erfolgte in den ersten Jahrhunderten des 2. Jahrtausends. Verschiedene Herren ließen die Wälder von bajuwarischen Leibeigenen roden und vergaben die entstandenen Höfe als Lehen. Durch viele Jahrhunderte war Schrattenbach eine Gemeinde, die von der Land- und Forstwirtschaft lebte. Durch den Fund von Steinkohle in der Nachbargemeinde Grünbach im Jahr 1823 gab es neue Arbeitsplätze im Bergbau und auch gewerbliche Betriebe entstanden. Der Bau der Schneebergbahn 1897 bietet eine Verbindung zum Knoten Wiener Neustadt.[3]
Burg Schrattenstein
Das Geschlecht der Schrattenstein wird erstmals 1182 genannt: Chalhoch de Sratenstein ist Zeuge einer Urkunde des Markgrafen Otakar IV. Das Geschlecht der Schrattenstein hatte im 12. Jahrhundert an dem Weg vom Schwarzatal ins Puchberger Becken einen Herrschaftssitz errichtet. Sie besaßen die Burg zuerst als freies Eigen, ab 1280 als Lehen der Burggrafen von Nürnberg. Ab 1300 waren die Herren von Haunsfeld die Lehensnehmer und ab 1364 die Herren von Ebersdorf. Diese bauten die Burg 1416 aus, für die Burgkapelle wurde ein eigener Kaplan angestellt. Über die Wallseer und Erasmus von Scherffenberg kam die Burg 1559 in den Besitz des Freiherrn Johann Baptist Hoyos. In dieser Familie blieb der Besitz auch nach der Abschaffung der Adelsherrschaft bis 1937. Da sie aber ab der Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr bewohnt wurde, begann ihr Verfall. Das Erdbeben des Jahres 1590 richtete weitere Schäden an. Seit 1937 ist die Ruine im Besitz der Gemeinde Wien.[4][5]
Von den 25 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden acht im Haupt- und 17 im Nebenerwerb geführt. Beide Gruppen bewirtschafteten je die Hälfte der Flächen. Der Großteil der Beschäftigten des Produktionssektors arbeitete in der Bauwirtschaft. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Verkehr (62), Handel (9) und soziale und öffentliche Dienste (9 Erwerbstätige).[6][7][8]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
25
27
15
14
Produktion
4
4
31
18
Dienstleistung
22
12
91
51
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten 175 Erwerbstätige in Schrattenbach. Davon arbeiteten 39 in der Gemeinde, mehr als drei Viertel pendelten aus.[9]
Eisenbahn: Am Nordrand des Gemeindegebietes verläuft die normalspurige Schneebergbahn von Wiener Neustadt nach Puchberg am Schneeberg. Der nächste Bahnhof ist Grünberg am Schneeberg. Von dort gibt es stündliche Verbindungen nach Wiener Neustadt.[11]
Straße: Schrattenbach ist nur über Nebenstraßen erreichbar. Die Puchberger Straße B26 berührt das Gemeindegebiet bei Grünbach am Schneeberg.
Der Gemeinde wurde 1981 folgendes Wappen verliehen: In einem von Blau und Grün geteilten Schild eine aus der Schildesteilung wachsende silberne Spitze, die mit einer in die untere Schildeshälfte reichende, wechselnde Farben zeigende Lilie belegt ist.
Das silberne Dreieck zeigt den Schneeberg, Grün und Blau symbolisieren die Natur mit Wiesen und Wäldern und den Himmel. Die Lilie stammt aus dem Wappen der Schrattensteiner, unter deren Führung die Burg Schrattenstein erstmals urkundlich erwähnt wurde.[20]
Literatur
Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 6. Band: Schöngraben bis St. Valentin. Schmidl, Wien 1833, S. 17 (Schratenbach – Internet Archive).