Schloss Seeburg (Seekirchen)Schloss Seeburg befindet sich in der Katastralgemeinde Seewalchen in der Stadt Seekirchen am Wallersee im Land Salzburg. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert und besteht aus einem vierstöckigen Hauptgebäude, der Kapelle hl. Rupert, sowie einer Wehrmauer mit vier runden Ecktürmen. Der Gebäudekomplex diente als Verwaltungssitz und Landsitz von Adeligen. Er beherbergt heute die Privatuniversität Schloss Seeburg. GeschichteDie ersten Herren der Seeburg waren im Dienste des Fürsterzbischofs von Salzburg stehende Amtmänner, in diesem Falle Verwalter des Urbaramtes (Grund- und Bodenverwaltung und Zehntaufsicht). 1429 wird in alten Chroniken ein Ulrich von Dachsberg zu Seeburg angeführt, der aus Aspach im Innviertel (damals Herzogtum Bayern) stammte. Er war vermutlich der Erbauer des Schlosses. Wahrscheinlich wurde die Seeburg bereits vor dem Jahre 1426 an Stelle eines älteren Wehrbaues errichtet. Die Söhne Ulrichs, Wilhelm und Heinrich, hatten Anteil an der Seeburg und nannten sich auch nach ihr (Urkunde vom 25. Juli 1465).
Tatsächlich sind in den Archiven (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München und Salzburger Landesarchiv) Briefe vorhanden, in denen sich beide Kontrahenten Beleidigungen an den Kopf warfen und sich der Vergewaltigung und des Mordes bezichtigten. Auch die Gefolgsmänner der beiden Streitparteien führten einen Bandenkrieg untereinander. Die Leidtragenden waren die schutzlosen Bauern der beiden Parteien, welche die Zeche zu zahlen hatten. Das einzige zeitgenössische Gemälde (Anfang 16. Jahrhundert, Salzburger Landesarchiv, Graphiksammlung) zeigt eine Gruppe mit Knüppeln bewaffneter Streithähne, die vom vornehm gekleideten und gespornten Überacker mühsam getrennt werden. Zwei Jahrhunderte später ließ die Familie Überacker noch Gemälde anfertigen, wie den „Ausritt Virgils IV. Überacker mit einem Kornett und 12 Standartenträgern“ und den angeblichen „Jagdfrevel des Bernhard von Dachsberg“. In der Mitte dieses Bildes ist der fürchterliche Halsring abgebildet (beide Ölgemälde erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, anonym, Privatbesitz). Die Fehde der starrsinnigen Beamten wurde hiermit als Jagdstreit verklärt und lebt so bis heute als Sage fort. 1535 übernahm Heinrich von Dachsberg und 1565 Dietrich von Dachsberg das Urbaramt (beide waren Söhne des Bernhard). Da Dietrich 1569 kinderlos verstarb, erlosch mit ihm das Geschlecht der Dachsberger. Um 1600 wurde das Urbaramt der Haunsperger aufgelöst und die Grund- und Bodenverwaltung dem Pfleggericht Sighartstein übertragen. Schloss Seeburg wurde in der Folge Sommersitz bzw. Familiensitz auswärtiger Grafen. 1752 kauften Ernst Maria Friedrich von Lodron, Pfleger zu Neuhaus, und seine Gattin Gräfin Antonia von Arco Schloss Seeburg (Preis 22.000 Gulden). Es folgte ein völliger Umbau des Schlosses im Rokokostil. Vor allem die Schlosskapelle wurde großzügig erweitert und ausgestaltet (1752–1755). Das Hochaltarbild, die Heiligen Friedrich und Rupert darstellend, und auch das Deckenbild (Tod des heiligen Rupert) stammen vom italienischen Meister Gennaro Basile. Graf Lodron dürfte ihn extra nach Seekirchen geholt haben, da sonst keine weiteren Werke dieses Malers in Salzburg bekannt sind. 1825 wurde die Seeburg versteigert, da Graf Lodron seinen Besitz in den Napoleonischen Kriegen einbüßte. Der geadelte Südfrüchtehändler und Armeelieferant Dismas von Wiederwald erwarb die Seeburg. 1940–1945 Sitz der Hitlerjugend (sog. Reichsbann) Das Schloss ist heute im Besitz der Stadtgemeinde Seekirchen am Wallersee. Im Schloss befinden sich heute
Bekannt und beliebt ist Schloss Seeburg für sowohl standesamtliche als auch kirchliche Trauungen. Um die Mauern der Anlage wurde ein Fitpoint mit einer 18-Loch-Minigolfanlage (mit Beleuchtung), einem Barfußweg mit verschiedenen Bodenbelägen sowie mit einem Kneippbecken eingerichtet. Architektur
Die rechteckige Ringmaueranlage hat vier runde Ecktürme mit einem künstlichen Graben zum Hang hin und von Südwesten eine Steinbrücke zum Rundbogendurchlass des Torbaues.
Der rechteckige teils innen gewölbte Schlossbau inmitten der Anlage hat ein Sockelgeschoß mit dem Haupteingang mit einem einfachen profilierten rechteckigen Steingewände im Nordwesten. Es hat drei Obergeschoße, wobei das 3. Geschoß 1850 aufgesetzt wurde. Das Gebäude hat eine schlichte Fassade mit Hohlkehle unter einem Mansarddach.
Die dem hl. Rupert von Salzburg geweihte Kapelle wurde urkundlich 1617 genannt und 1752 neu erbaut und 1758 geweiht. Die Kapelle hat einen hohen Saalraum mit einer flachbogigen Apsis. Die Empore mit Stuckverzierung und ein stuckiertes Allianzwappen Lodron-Arco um 1755. Die Wände sind mit Pilastern stuckiert. Die Decke zeigt in einem Stuckrahmen das Bild Tod des hl. Rupert vom Maler Gennaro Basile um 1755. Der Altar um 1755 zeigt das Altarblatt hll. Friedrich und Rupert stehend mit Maria mit Kind auf Piedestal mit Relief Taufe Herzog Theodos durch den hl. Rupert von Gennaro Basile (1755). Tabernakel sowie die Bänke mit Wangen um 1755.
Im Hof nördlich der Kapelle ist ein Brunnenbecken mit einem Löwenkopf als Wasserspeier aus dem 18. Jahrhundert. Literatur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Schloss Seeburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 47° 54′ 11,2″ N, 13° 8′ 10,9″ O |
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