Schirnding (Adelsgeschlecht)Die Schirnding, auch Schirntinger und Schirndinger von Schirnding genannt, sind ein altes fränkisches Adelsgeschlecht mit dem gleichnamigen Stammhaus Schirnding im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge. GeschichteDer namensgebende Sitz Schirnding1361 ließen sich Heinrich und Friedrich die Schirndinger vom Egerer Burgpfleger Bohuslav von Schwanberg eine Ahnenprobe bestätigen. In der Urkunde heißt es von Hans Schirntinger, dem Sohn Friedrich Schirntingers, dass seine Mutter eine geborene Hertenberg, seine Großmutter eine Neipperg und seine Urgroßmutter eine Rab gewesen sei und dass die beiden darüber hinaus „bei 200 Jahre alt“ gewesene Urkunden vorgelegt hätten, worin die Schirntinger als „Ritter und Knechte“ bezeichnet worden seien. (Statni okresni archiv Cheb U 85) Die erste urkundliche Erwähnung des namengebenden Stammsitzes Schirnding im Jahr 1317 bezieht sich auf eine im Schlossarchiv Röthenbach befindliche Urkundenabschrift aus dem 18. Jahrhundert. Ihr Entdecker, der Arzberger Chronist Matthias Simon, hält sie genealogisch für fragwürdig und vermutet, dass die frühe Datierung auf einen Lesefehler des Kopisten zurückzuführen ist, und das verschollene Originaldokument im Jahr 1370 datiert war. Fest steht, dass sich die Familie von Schirnding erstmals 1327 in Egerer Quellen feststellen lässt. Eine weitere Tatsache ist der Umstand, dass sich der namengebende Stammsitz der Familie im späten Mittelalter unter der Lehensherrschaft der Notthafft befand; das älteste Notthafftsche Lehenbuch erwähnte um 1360: „Schyrnting daz Dorf gar haben die Schyrntinger …“ Doch schon im 15. Jahrhundert veräußerten die Schirndinger ihren dortigen Rittersitz in bürgerliche Hände. RöthenbachAuch das bei Arzberg gelegene Dorf Röthenbach hatten die Schirndinger um 1360 von den Notthafften zu Lehen erhalten. Der nach 1376 verstorbene Friedrich Schirntinger erschien als „zu Röthenbach gesessen“; 1389 verkauften Franz und Erhart Schirntinger den von ihrem Vater Andreas ererbten Anteil am gemauerten Sitz zu Röthenbach an ihren Vetter Hans, den Sohn des genannten Friedrich Schirntinger. Nachdem im Bayerischen Krieg 1420 Truppen des Herzogs Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt in die fränkischen Hohenzollernterritorien eingefallen waren, überbrachten Hans Schirntinger zu Schlottenhof, Martin Schirntinger zu Schirnding und Hans Schirntinger von Röthenbach die Kriegserklärung des Burggrafen Johann III. von Nürnberg an den Bayernherzog. 1482 erhielten die Schirndinger von Kaiser Friedrich III. die Hohe Gerichtsbarkeit über Röthenbach und Bergnersreuth, weswegen sie mit den Markgrafen von Brandenburg als Landesherren in Streit kamen. Dieser endete damit, dass sich Johann Georg von Schirnding unterwarf und die landesherrliche Obrigkeit der Markgrafen anerkannte. Das Schloss Röthenbach entstand im Wesentlichen in den Jahren 1559 bis 1561. Eine Bauinschrift über dem Portal am Treppenturm weist Jobst Heinrich von Schirnding, der mit Dorothea von Waldenfels verheiratet war, als Bauherrn aus. Das einst von einem Graben umgebene Schloss hat einen hakenförmigen Grundriss. Der Hof öffnet sich nach Süden, die Außenecke des Schlosses weist nach Norden. Der nordwestliche Flügel ist kürzer als der nordöstliche. Beide sind zweigeschossig. An den gegen den Hof schauenden Ecken des Obergeschosses befindet sich je ein Erker auf Kragsteinen. Ihre Treppengiebel und jene der Schmalseiten des Schlosses sind Zutaten der Romantik, wohl bald nach Mitte des 19. Jahrhunderts. 1698 bestand Röthenbach aus 23 Häusern, darunter ein Wirtshaus und eine Schäferei. Der letzte Schirndinger auf Röthenbach war Georg Friedrich Christian (* 1794; † 1819). Durch die Heirat seiner Schwester Charlotte mit Ernst Freiherr von Waldenfels kam Röthenbach 1827 an diese Familie. Besitz in Fockenfeld und Höflas bei KonnersreuthDas Geschlecht erschien mit Hans von Schirnting (auch: Schirmbting) zu Fockenfeld und Höflas, beides bei Konnersreuth, im Jahr 1358 erstmals urkundlich. Mit ihm begann die direkte Stammreihe. Schlottenhof1387 verpfändete das Kloster Waldsassen das Dorf Schlottenhof an Eckhart von Schirnding. Neben Röthenbach wurde Schlottenhof in der Folge zu einem Hauptsitz der Familie. Mit Wolf Endres von Schirnding starb 1586 der Schlottenhofer Familienzweig aus; das Gut gelangte 1615 als markgräflich-brandenburgisches Lehen an Georg Wolf von Brand auf Seeberg (bei Eger). RöslauBalthasar von Reitzenstein verkaufte 1488 den „Sitz zu Oberrößla“ (Röslau) samt dem Dorf, das Dorf Dürnberg und das Dorf Bödlas an Wilhelm von Schirnding auf Röthenbach. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erwarb Markgraf Christian zu Brandenburg-Kulmbach das Gut Oberröslau und tauschte es mit Lichtenberg und Thierbach der Herren von Waldenfels. BrambachWilhelm von Schirnding, der 1488 den Sitz in Oberröslau erwarb, wird des Öfteren auch als Besitzer von Brambach genannt. Dies erscheint jedoch zweifelhaft, denn der Ort kann bis in das 16. Jahrhundert hinein im Besitz der Herren von Zedtwitz nachgewiesen werden. Erst 1535 verlieh Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen „den Hof zu Brambach und die Dörfer Ober- und Unterbrambach“ zusammen mit weiteren Gütern an Moritz von Schirnding. Schon seit etwa 1720 war das Rittergut Brambach verpachtet; die Gutsherrschaft bewohnte das Schloss in Oberröslau. Dennoch blieb Brambach bis 1812 in den Händen der Herren von Schirnding. Reichsritterschaft, Amt Hohenberg und weitere Verbreitung in FrankenDie Familie gehörte der fränkischen Reichsritterschaft im Ritterkanton Gebürg an. Im Gothaischen genealogischen Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser Jg. 62/1912 heißt es: „Unter den 1327 ub Eger urkundlich erscheinenden Schirntingen Heinrich, Kunrad, Merbod und Friederich dürften die Väter der Stifter der 4 Hauptlinien I. Schirnding, II. Schlottenhof, III. Röthenbach, IV. Kalmreuth zu suchen sein. Die I. und IV. Hauptlinie erloschen um 1700 und II. Schlottenhof um 1600, der Besitz Schlottenhof fällt an die Hauptlinie III. Röthenbach, der alle jetzt lebenden Schirndinger angehören.“ Von den Burggrafen von Nürnberg wurde ein von Schirnding als Amtmann von Hohenberg eingesetzt. Weitere Ortschaften in Franken waren: Burg (1487) und Schloss (1770) Neuhaus an der Eger und Seußen bei Arzberg Die Böhmische LinieIm Gothaischen genealogischen Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser heißt es 1848:
Weitere Ortschaften in Tschechien: Velká Hleďsebe (früher Großsichdichfür), Chodský Újezd (Heiligenkreuz) und Drmoul (früher Dürrmaul) bei Marienbad (um 1600) und Bdeněves (Wenussen)[2] Adelserhebungen
Wappen
Ein Familienteil besitzt mit Aufnahme in den böhmischen Herrenstand seit 1793 ein in der Helmzier etwas vermehrtes Wappen. PersönlichkeitenMittelalter
Neuzeit
Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Schirnding – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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