Schiffermütze

Hamburger Jollenführer mit Mütze, 1885

Die Schiffermütze ist eine Schirmmütze aus Tuch, Leder oder Kunstleder, die ursprünglich gerne von Seeleuten getragen wurde.

Formen

Elbsegler

Elbsegler

Der Elbsegler ist eine schlichte, niedrige Seemannsmütze aus schwarzem oder dunkelblauem Marinetuch. Sie hat einen zirka drei Zentimeter hohen Rand bzw. Steg. Sie ist ursprünglich mit einem ledernen Sturmriemen vorne am Mützensteg versehen, der bei Wind (Sturm) den Verlust verhindern hilft. Heutzutage wird hierbei oft Kunststoff statt Lackleder verwendet.[1] Im Handel finden sich heute meist als Elbsegler angebotene Mützen mit Mützenkordel. Die liefert eine zivilere Optik, da der Sturmriemen zumeist bei militärischen Uniformmützen vorzufinden ist. Elbsegler mit Mützenkordel statt des ursprünglichen Sturmriemens nennen sich auch Reepschläger; diese Bezeichnung erinnert an einen alten Handwerksberuf und wird aktuell (2025) als Handelsbezeichnung für den so abgewandelten Mützentyp bei einem Hamburger Mützenmacher verwendet, der als wohl letzter Betrieb in Deutschland noch einzeln handgefertigte Schiffermützentypen nach über 100 Jahre alten Schnittmustern anbietet und dessen Angebot mit darin enthaltenen Bezeichnungen daher als Informationsquelle für die Typisierung von Mützenvarianten hilfreich sein kann.

Altstädter

Eine Variante des Elbseglers ist der Altstädter. Der Steg ist höher. Er hat statt eines Sturmriemens über dem Mützenschirm eine gedrehte Kordel.[1][2] Ist der Schirm mit Eichenlaub-Schmuckband besetzt (man spricht dann von einem Mützenschirm „mit Besatz“), ist die Mützenkordel geflochten.

Am 17. 10. 2019 stellt die Eckenförder Zeitung mit der „Eckernförder Mütze“ eine dort lokal als typisch angesehene Schiffermütze vor, die der in Hamburg erhältlichen „Altstädter“ in Machart und Materialien zum Verwechseln ähnlich ist, jedoch als ortstypische Kreation eines Mützenhändlers vor Ort beschrieben wird. Durch einen großen Mützenkörper werde, so die Beschreibung, vor Ort auch die liebevolle Bezeichnung „Rhabarberblatt“ verwendet. Diese Tatsache weist darauf hin, dass nicht auszuschließen ist, dass ähnliche Schiffermützen-Varianten mit örtlich unterschiedlichen Bezeichnungen versehen sind und somit ein Anspruch auf Allgemeingültigkeit für bestimmte Bezeichnungen problematisch ist. Der Wert der hier erfolgten Benennungen liegt jedoch darin, dass diese hier einen Überblick verschaffen.[3]

Fleetenkieker

Der Fleetenkieker ist dem Elbsegler ähnlich, jedoch ist der Mützenkörper etwas größer und weicher. Benannt ist diese Form der Schiffermütze nach den Hamburger Fleetenkiekern. Der einzige ursprüngliche Beleg für diese Bezeichnung findet sich allerdings ausschließlich in den Produktbezeichnungen des o.a. Mützenmacher-Betriebes in Hamburg. Auch das gern als Quelle angeführte „Hamburg Lexikon“ und weitere Namensverwendende beziehen ihre Angaben nur voneinander und letztlich von denen des Mützenmachers. Es gibt keine Bild- oder anderen Belege, die eine besondere Verwendung dieser Mützenvariante ausschließlich oder besonders bei Menschen des Tätigkeitsfeldes „Fleetenkieker“ nachweisen. Dies weist auf eine Namenskreation zu Verkaufszwecken durch den Hersteller hin. Da sie aber die einzige auffindbare Kategorisierung der Mützentypen ist, ist sie für eine sinnvolle Unterscheidung und Übersicht gut anwendbar.

Elblotsen-Mütze

Die Elblotsen-Mütze oder der Elblotse, auch Helgoländer Lotsenmütze, wird extra für die Hamburger Lotsen angefertigt. Die Mütze hat einen hohen Mützensteg und einen kleinen Mützendeckel, der Mützenschirm ist mit Eichenlaub-Besatzstreifen besetzt. Die Mützenkordel kann gedreht oder (bei Besatz) geflochten sein. Die Elblotsen-Mütze ähnelt der Prinz-Heinrich-Mütze[2], wird daher oft mit ihr verwechselt, sodass im Handel immer wieder Angebote von Prinz-Heinrich-Mützen als „Schmidtmütze“ (Schreibweise auch „Schmidt-Mütze“) zu finden sind. Eine Definition des Unterschiedes zwischen beiden Mützentypen ist jedoch nirgendwo belegt; sie wird lediglich im Internet-Auftritt des oben erwähnten Mützenmachers vorgenommen. Eine als original bezeichnete Prinz-Heinrich-Mütze im Kieler Stadtmuseum ist eine Mütze der Kaiserlichen Marine mit Lack- statt Stoffschirm und ist mit entsprechenden Effekten (Hoheitsabzeichen mit Eichenlaub, Kokarde und Krone) und einem Sturmriemen ausgestattet, nicht mit Kordel. Demnach wäre diese militärische Version als Prinz-Heinrich-Mütze zu bezeichnen, die zivile Variante, anders als im Handel verbreitet, als Elblotsen-Mütze. Die Merkmale in den Proportionen unterscheiden sich ansonsten bei beiden Typen grundsätzlich nicht.

Populär wurde, so wird gemeinhin kolportiert, die Elblotsen-Mütze als „Schmidtmütze“, das „Markenzeichen“ des Bundesministers und späteren Bundeskanzlers Helmut Schmidt.

Siehe auch

Commons: Visor caps – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schiffermütze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Elbsegler – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg Lexikon. 4., aktualisierte und erweiterte Sonderausgabe. Ellert & Richter, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8319-0373-3, S. 202.
  2. a b Elbsegler – Mütze für die Küste, www.abendblatt.de, 25. Juni 2002.
  3. ape: Eckernförder Mütze: Ein Original wird 100 | SHZ. 17. Oktober 2019, abgerufen am 4. Februar 2025.

 

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