Satz von Reuschle
Der Satz von Reuschle , gefunden und im Jahre 1853 veröffentlicht von dem deutschen Gelehrten Karl Gustav Reuschle , ist ein Lehrsatz der elementaren euklidischen Geometrie und als solcher angesiedelt zwischen Dreiecks- und Kreisgeometrie . Er wird gelegentlich auch als Satz von Terquem bezeichnet, nach dem französischen Mathematiker Olry Terquem , der den Satz bereits 1842 publizierte. Der Satz behandelt eine Fragestellung über Schnittpunkteigenschaften gewisser Ecktransversalen , die man in ähnlicher Form etwa im Zusammenhang mit der Euler-Geraden und dem feuerbachschen Neun-Punkte-Kreis antrifft. Der Beweis von Reuschles Lehrsatz beruht auf dem Sekantensatz sowie dem Satz von Ceva und dessen Kehrsatz .
Der Satz lässt sich in moderner Formulierung angeben wie folgt:[ 1]
Es seien in der euklidischen Ebene ein Dreieck
A
B
C
{\displaystyle ABC}
gegeben sowie ein Kreis
K
{\displaystyle {\mathcal {K}}}
, welcher aus jeder Dreiecksseite eine Kreissehne ausschneiden möge.
Dabei sei für den Eckpunkt
X
∈
{
A
,
B
,
C
}
{\displaystyle X\in \{A,B,C\}}
die in der gegenüberliegenden Dreiecksseite enthaltene Kreissehne die Strecke
X
1
X
2
¯
(
X
1
,
X
2
∈
K
,
X
1
≠
X
2
)
{\displaystyle {\overline {{X_{1}}{X_{2}}}}\;(X_{1},X_{2}\in {\mathcal {K}}\;,\;X_{1}\neq X_{2})}
, also
A
1
A
2
¯
⫋
B
C
¯
,
B
1
B
2
¯
⫋
A
C
¯
,
C
1
C
2
¯
⫋
A
B
¯
{\displaystyle {\overline {{A_{1}}{A_{2}}}}\subsetneqq {\overline {BC}}\;,\;{\overline {{B_{1}}{B_{2}}}}\subsetneqq {\overline {AC}}\;,\;{\overline {{C_{1}}{C_{2}}}}\subsetneqq {\overline {AB}}}
.
Jeder Eckpunkt
X
{\displaystyle X}
werde mit den beiden gegenüberliegenden Sehnenendpunkten
X
1
,
X
2
{\displaystyle X_{1},X_{2}}
durch die zugehörigen Ecktransversalen
X
X
1
,
X
X
2
{\displaystyle {XX_{1}},{XX_{2}}}
verbunden .
Dann gilt:
Treffen sich die ersten drei Ecktransversalen
A
A
1
,
B
B
1
,
C
C
1
{\displaystyle {AA_{1}},{BB_{1}},{CC_{1}}}
in einem gemeinsamen Schnittpunkt
S
1
{\displaystyle S_{1}}
, so treffen sich die anderen drei Ecktransversalen
A
A
2
,
B
B
2
,
C
C
2
{\displaystyle {AA_{2}},{BB_{2}},{CC_{2}}}
ebenfalls in einem gemeinsamen Schnittpunkt
S
2
{\displaystyle S_{2}}
.
Mit anderen Worten:
Legt man in einem Dreieck
A
B
C
{\displaystyle ABC}
der euklidischen Ebene durch einen gegebenen inneren Punkt
S
1
∈
(
conv
{
A
,
B
,
C
}
)
∘
{\displaystyle S_{1}\in (\operatorname {conv} \{A,B,C\})^{\circ }}
die drei zugehörigen Ecktransversalen mit den Fußpunkten
A
1
∈
B
C
¯
,
B
1
∈
A
C
¯
,
C
1
∈
A
B
¯
{\displaystyle A_{1}\in {\overline {BC}},B_{1}\in {\overline {AC}},C_{1}\in {\overline {AB}}}
und schneidet der Umkreis des Fußpunktdreiecks
A
1
B
1
C
1
{\displaystyle A_{1}B_{1}C_{1}}
aus den Dreiecksseiten drei Kreissehnen
A
1
A
2
¯
⫋
B
C
¯
,
B
1
B
2
¯
⫋
A
C
¯
,
C
1
C
2
¯
⫋
A
B
¯
{\displaystyle {\overline {{A_{1}}{A_{2}}}}\subsetneqq {\overline {BC}}\;,\;{\overline {{B_{1}}{B_{2}}}}\subsetneqq {\overline {AC}}\;,\;{\overline {{C_{1}}{C_{2}}}}\subsetneqq {\overline {AB}}}
aus, so haben die so gegebenen Ecktransversalen
A
A
2
,
B
B
2
,
C
C
2
{\displaystyle {AA_{2}},{BB_{2}},{CC_{2}}}
ebenfalls einen gemeinsamen Schnittpunkt
S
2
{\displaystyle S_{2}}
.
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
↑ Friedrich Joseph Pythagoras Riecke (Hrsg.): Mathematische Unterhaltungen. Erstes Heft. 1973, S. 125