Die Liste der Säugetiere Timors führt die Säugetiere (Mammalia) auf, die auf der südostasiatischen Insel Timor leben.
Timor gehört zum Gebiet von Wallacea, weswegen die Fauna der Insel Teil der biogeographischen Übergangszone zwischen der asiatischen und der australischenFauna darstellt. Die Zahl der Säugetiere aus der asiatischen Region ist auf Timor etwas größer, wobei aber die Artenvielfalt der Säuger allgemein eher gering ist. Die Insel ist von tiefen Meeresgräben umgeben, so dass sie selbst während der Eiszeiten, als der Meeresspiegel sank, nie eine direkte Verbindung mit dem australischen oder asiatischen Festland hatte.[1]
Die Artenvielfalt der Fledertiere ist auf der Insel Timor relativ groß. Es gibt mehr als 30 verschiedene Arten.[2]Flughunde spielen eine wichtige Rolle bei der Verteilung von Baumsamen.
2004 und 2007 erstmals wissenschaftlich als Murina aff. cyclotis beschrieben, dann aber aufgrund des Schädels eher der Kleinen Haarflügelfledermaus(Harpiocephalus harpia) nahe gerückt[4]
Bei den Exemplare, die 2004 nahe Maubisse gefangen wurden, könnte es sich um Sunda-Langohren(Nyctophilus heran) handeln, die auch auf Lembata vorkommen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass es sich bei ihnen um das Timor-Langohr(Nyctophilus timoriensis) handelt, wie 2009 beschrieben.[4]
Erstmals 1968 auf Timor wissenschaftlich nachgewiesen und als Timor-ZwergfledermausPipistrellus tenuis beschrieben.[5] Weitverbreitet um die Dörfer herum. Seit 2007 wird die Zuordnung zu P. tenuis in Frage gestellt.[4]
Erstmals 1968 auf Timor als neue Unterart R. philippinensis montanus wissenschaftlich nachgewiesen.[5] 2002/2003 als eigenständige Art definiert. Endemisch auf Timor. IUCN-Status: ungenügende Datengrundlage.[4]
2007 wurden Exemplare, die Ähnlichkeiten zu bekannten Hufeisennasen, aber einen anderen Ruf als die Timor-Hufeisennase haben. Möglicherweise R. p. achilles, R. p. maros oder neues Taxon. IUCN-Status: nicht beurteilt.[4]
Im Natural History Museum in London befinden sich zwei historische Exemplare, die das Vorkommen auf Timor belegen sollen. Weitere Sichtungen sind bisher auf Timor nicht bekannt. IUCN-Status: nicht gefährdet.[4][5]
Laut Forschung von 1968.[5] IUCN gibt Timor nicht als Verbreitungsort für die Art an.[10] Dort möglicherweise als Gemeiner Kurznasenflughund (Cynopterus brachyotis) aufgeführt.
Nur bekannt von einem unveröffentlichten Bericht, anhand eines Museumsexemplars. Vorkommen fraglich. Am nächsten gelegenes, bestätigtes Vorkommen auf der Insel Roti. IUCN-Status: nicht gefährdet.[4]
Timorspitzmaus(Crocidura tenuis) und Timorratte(Rattus timorensis) kommen nur auf Timor vor, sind also endemisch.[13]
Bis auf Java-Spitzmaus (Crocidura maxi), Reisfeldratte (Rattus argentiventer), Timorspitzmaus und Timorratte gelten alle anderen Arten als eingeführt oder eingewandert.[12][14] So wurde der Graue Kuskus (Phalanger orientalis) vor 9000 Jahren von Menschen aus Neuguinea nach Timor eingeführt. Als Beuteltier stellt er einen typischen Vertreter der australischen Tierwelt dar. Kuskuse sind für Timoresen eine beliebte Jagdbeute für den Kochtopf. Sie sind eine der Hauptjagdbeuten der einheimischen Bevölkerung. Die ältesten Spuren, die man vom Grauen Kuskus an der Ostspitze Timors fand, werden auf das frühe Holozän datiert.[15] Auch beim Javaneraffe (Macaca fascicularis) ging man ursprünglich von einer Einführung durch den Menschen aus – DNA-Vergleiche, die 2017 veröffentlicht wurden, zeigen aber, dass die Population auf Timor seit einer Million Jahren von den anderen Javaneraffen Südostasiens isoliert ist.[16][17]
Auffällige Säuger lebten auf Timor in der vorgeschichtlichen Zeit. Hier entwickelten sich, wie auf Java, Sulawesi und Flores, eine Zwergform des Stegodon[18] mit nur 1,2 Metern Schulterhöhe und Riesenratten, wie die Bühler-Timor-Ratte (Coryphomys buehleri),[19] deren Überreste man in einer Kalksteinhöhlen im indonesischenWesttimor fand. 2010 entdeckte man in Osttimor die Überreste der Musser-Timor-Ratte (Coryphomys musseri), die mit 6 kg wohl die größte Spezies dieser Gattung repräsentieren dürfte. Sie ist vermutlich vor 1000 bis 2000 Jahren ausgestorben.[20]
IUCN-Status: nicht gefährdet.[12] Vor 3500 Jahren eingeführt.[21] 2014 wurde die Spezies in P. hermaphroditus, P. musangus und P. philippinensis aufgeteilt. Auf der Timor benachbarten kleinen Insel Roti leben P. musangus. Zu welcher Spezies die Musangs auf Timor und Atauro gehören, wurde bisher noch nicht untersucht.[22]
An den Küsten der Region findet sich der Dugong, der zu den Seekühen gehört. An der Nordküste kommen auf ihren Wanderungen mindestens 24 verschiedene Delfine und Walarten vorbei. Die Delfine tauchen regelmäßig in gemeinsamen Gruppen aus verschiedenen Arten mit bis zu hundert Tieren auf.[23][24]
Meeressäuger in den Gewässern um Timor (unvollständig)
In der Straße von Wetar werden regelmäßig Blauwale in kleinen Gruppen von zwei bis sechs Tieren gesichtet. Darunter sind auch Kälber mit ihren Müttern.[25]
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