RumfordsuppeRumfordsuppe oder Rumfordsche Suppe ist eine preisgünstige nahrhafte Suppe auf der Grundlage von Graupen und getrockneten Erbsen. Benjamin Thompson, Reichsgraf von Rumford, erfand sie 1795 für die Soldaten der Armee seines Dienstherrn, des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, und für die festgenommenen Bettler und Arbeitslosen in seinem Militärischen Arbeitshaus in der Münchener Au, um diese sparsam, aber dennoch nahrhaft zu versorgen.[1] Die Rumfordsuppe ist die bekannteste und bedeutendste Suppe der Suppenküchen. Bereits 1798 wurde sie in Hamburg übernommen und Graf Rumford zu Ehren nach ihm benannt.[2] Auch die Koch- und Ausgabestellen der Rumfordsuppe wurden im 19. Jahrhundert ehrenhalber Rumfordische Suppenanstalt genannt.[3] 1802 sicherte man dem Erfinder der Rumfordsuppe in Prag einen Platz unter den ausgezeichnetsten Wohltätern der Menschheit zu.[4] ZubereitungDie einfachste Rumfordsuppe besteht lediglich aus Graupen und Erbsen, die in Wasser über Stunden gekocht werden, bis eine sämige, dicke Suppe entsteht. Gewürzt wird sie mit Salz und Bieressig. Diese Suppe konnte im Arbeitshaus in der Münchener Au für drei Pfennig pro Portion hergestellt werden. Nach Ansicht Rumfords boten Graupen die beste Grundlage für eine solche Suppe. Er schrieb:
Zur weiteren Kostenersparnis wurde folgend ein Teil der Graupen durch Kartoffeln ersetzt, was die Kosten um etwa einen weiteren Pfennig damaliger Währung pro Portion senkte. Auch empfahl Rumford, in die Suppenteller noch in dünne Scheiben geschnittenes altbackenes Weißbrot zu geben, das in Bäckereien übrig geblieben war – weil so gekaut werden muss: „Das Kauen befördert bekanntlich die Verdauung sehr kräftig; auch verlängert es die Dauer des Genußes beym Eßen“, wie Rumford anmerkte. Rumford und spätere Kochbuchautoren empfahlen andererseits auch reichhaltigere Rezepte, ergänzt um Gemüse wie Zwiebeln, Karotten, Knollensellerie, Steckrüben, Lauch, Kohlrabi, Weißkohl oder Sauerkraut. Das Wasser wird ersetzt durch Knochenbrühe, angereichert mit etwas Fleisch wie frischem oder gepökeltem Schweine- oder Rindfleisch, Speck oder Innereien. Diese reichhaltigere Suppe wird je nach Rezept mit Gewürzen und Kräutern wie Pfeffer, Majoran oder Thymian gewürzt, dafür wird meist auf den Essig verzichtet. Das Brot wird in Scheiben oder Würfeln in Fett geröstet. Solche Varianten fanden auch Eingang in die bürgerliche Küche des 19. Jahrhunderts. GeschichteIn der Zeit der Koalitionskriege gegen die Truppen Napoleons verarmte die städtische Bevölkerung und war in vielen Orten auf Suppenküchen angewiesen, in denen dann oft Rumfordsuppe ausgegeben wurde. Zum Jahreswechsel 1803/1804 wurde diese Suppe auch im preußischen Schlesien eingeführt. Über die kostenlose Ausgabe in Grünberg berichteten die Schlesischen Provinzialblätter am 18. Februar 1804:
Im Jahre 1816, dem Jahr ohne Sommer, wurde die Rumfordsuppe in Bayern zur Milderung der Hungersnot abgegeben. Mercks Warenlexikon von 1920 kennt unter dem Stichwort „Suppendauerwaren“ (die als „Gemische von Fleisch mit Mehl, Gemüsen und Fett“ definiert werden) eine „sog. Rumfordsuppe“, vor dem Kochen in Wasser bestehend aus 44,7 % Mehl, 31,8 % Graupen, 13,5 % groben Fleischstücken und 10,0 % Kochsalz. Henriette Davidis Praktisches Kochbuch, bearbeitet von Gertrude Wiemann 1911, erwähnt im Teil 4 (Suppen) Nr. 64 „Suppen von komprimierten Suppenpulvern“ (die „von anerkannten Firmen in guter Qualität und reicher Auswahl geliefert“ werden): Reissuppe, Nudelsuppe, Erbsuppe, Kartoffelsuppe, Rumfordsuppe. „Diese Suppen zeichnen sich durch große Billigkeit und denkbar einfachste Art der Herstellung aus. Eine Suppe für vier Personen kostet 20-30 Pfennige“. RezensionenDie Rumfordsche Suppe wurde seit ihrer Erfindung immer wieder rezensiert:
Witze über den NamenDie im deutschen Sprachraum verbreitete Anekdote, die Suppe trüge deshalb ihren Namen, weil alles, was in der Küche noch „rum“liege und „fort“ müsse, für die Suppe verarbeitet wird, ist eine Volksetymologie bzw. ein Wortwitz ohne jeden historischen oder sachlichen Bezug. Ähnliche GerichteLiteratur
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Einzelnachweise
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