Rue Saint-Antoine

Rue Saint-Antoine
Lage
Arrondissement 4.
Viertel Arsenal
Saint-Gervais
Beginn 3, Place de la Bastille
Ende 2, rue de Sévigné
16, rue de Fourcy
Morphologie
Länge 603 m
Breite 21,50dep1
Geschichte
Ursprungsnamen Grande Rue
Rue de la Porte-Baudeer
Rue de la Porte-Baudet
Rue de l'Aigle
Grant-rue-de-la-Porte-Baudeer
Rue du Pont-Perrin
Kodierung
Paris 8769

Die Rue Saint-Antoine in Paris ist eine der ältesten Straßen der Stadt. Sie bestand bereits zu gallorömischer Zeit und war Teil der Straße von Paris nach Melun. Die Straße ist schon durch die Nähe zur Place de la Bastille sehr geschichtsträchtig. Sie liegt als wichtige Verkehrsader im Herzen des Marais und quert so für das Viertel typische Straßen wie die Rue Saint-Paul, Rue de Turenne, Rue de Birague (die zur Place des Vosges führt) oder noch die Rue Beautreillis.

Lage

Die Rue Saint-Antoine[1] beginnt an der Place de la Bastille 3, durchquert im 4. Arrondissement

und endet nach 603 Metern an der Rue de Sévigné 2, der Rue de Rivoli 1 bzw. der Rue François Miron 1.

Die Straße ist wichtiger Teil der Ostwest-Achse von Paris. Sie beginnt am Place de la Bastille und endet an der Metrostation Saint-Paul (Linie ), oder sie führt, unter dem Namen «Rue de Rivoli», weiter zum Place de la Concorde. Diese Ostwest-Achse wird vom Place de la Bastille über die Rue du Faubourg Saint-Antoine weitergeführt.

Namensursprung

Orientierungstafel (Paris)
« Rue Saint-Antoine »

Die Straße verdankt ihren Namen der Abtei Saint-Antoine-des-Champs, wohin sie führte.

Geschichte

Bereits in gallorömischer Zeit gab es am nördlichen Ufer der Seine eine Straße von Paris nach Melun. Sie lag höher als das umgebende Sumpfland (Marais) und war mit Platten belegt, die wiederum als Sockel für die späteren Straßen dienten. Diese Römerstraße zweigte nördlich der Seine vom antiken Cardo nach Osten ab (etwa dort wo heute die Rue Saint-Martin – Teil des alten Cardo – beginnt), folgte der heutigen Avenue Victoria, verlief dann quer über die Place de l’Hôtel-de-Ville und auch durch das Hôtel de Ville, dann links an der Pfarrkirche Saint-Gervais-Saint-Protais vorbei, und folgte der heutigen Rue François Miron und schließlich der Rue Saint-Antoine bis zur Bastille und darüber hinaus.

Im Mittelalter erstreckte sich die Rue Saint-Antoine auf dieser Römerstraße von der Rue des Barres bis zur Place de la Bastille. Der Teil, der seit 1865 Rue François Miron heißt, hieß 1227 Rue de l’Aigle und Grand’rue de la Porte Baudeer (Baudoyer oder Baudet – ein Stadttor aus dem 11. Jahrhundert direkt nördlich von Saint-Gervais, heute liegt hier die Place Baudoyer). Das Stück östlich davon, die heutige Rue Saint-Antoine, hieß damals Rue du Pont Perrin. Die Rue Saint-Antoine endete in der Stadt an der Place de Grève, dem Umschlagplatz des Flusshandels, bot aber auch in Höhe der Porte Baudoyer mit der Rue de la Tixeranderie (die heute nicht mehr existiert) eine Abzweigung, mit der man weiter in die Stadt hinein kam, ohne den Marktplatz zu berühren.

Den Namen Rue Saint-Antoine bekam sie schließlich aufgrund der Abtei Saint-Antoine-des-Champs, die außerhalb der Stadt (d. h. jenseits der Bastille) an der Straße zum Schloss Vincennes lag und 1790 in ein Hospital umgewandelt wurde.

Die heutige Rue Saint-Antoine war für ihre Zeit außergewöhnlich breit, weswegen sie auch als Flaniermeile und als Ort für Veranstaltungen genutzt wurde – zumal auch die Residenz Karls V., das Hôtel Saint-Paul (an der Südseite), und das Hôtel des Tournelles (an der Nordseite) hier lagen, in direkter Nachbarschaft zur Bastille, der Bastide Saint-Antoine, die die Straße nach Osten abschloss.

Die Rue Saint-Antoine war dann auch der Schauplatz jenes Turniers, bei dem am 30. Juni 1559 König Heinrich II. so schwer verletzt wurde, dass er wenige Tage später starb.

Sehenswürdigkeiten

Die nicht mehr existenten Bauten des Mittelalters:

  • die alte Porte Sainte-Antoine (aus der Mauer Philipp Augusts, stand dort, wo die Rue de Rivoli beginnt)
  • die Bastille und die Nouvelle Porte Saint-Antoine (aus der Mauer Étienne Marcels)
  • das Hôtel Saint-Paul
  • das Hôtel d'Orgemont bzw. Hôtel des Tournelles (das Gebiet beidseits der Rue de Birague bis an die Place des Vosges)
  • das Hôtel der Blanka von Navarra in der Rue de la Vieille-Tixeranderie, im 19. Jahrhundert dem Bau einer Straße gewichen
  • der Couvent Sainte Cathérine (an der heutigen Place du Marché Sainte-Cathérine), und

die zusammen fast das gesamte Gebiet der Rue Saint-Antoine einrahmten.

Aus späterer Zeit stammen

sowie

Literatur

  • Claude Dubois: La Rue Saint-Antoine. Éditions Jean-Paul Rocher, Sammlung «L’air de Paris», 2011, ISBN 978-2-917411-44-5.
  • Jacques Hillairet: Connaissance du vieux Paris. Éditions Princesse, Paris, 1978, ISBN 2-85961-019-7, S. 13–15.
  • Jacques Hillairet: Dictionnaire historique des rues de Paris. Éditions de Minuit.
  • Jacques Hillairet: La Rue Saint-Antoine. Éditions de Minuit, 1970, ISBN 2-7073-0563-4.
  • Félix et Louis Lazare: Dictionnaire administratif et historique des rues de Paris et de ses monuments.
  • Jean de La Tynna: Dictionnaire topographique, étymologique et historique des rues de Paris. 1817.

Einzelnachweise

  1. Ursprünglich wurde der Straßennamen Saint-Anthoine geschrieben; der Buchstabe h ist im Englischen geblieben.

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