Rosalia Amon war wahrscheinlich eine Tochter des österreichischen Malers Carl Amon.[1] Sie erhielt in Wien Privatunterricht bei Ferdinand Georg Waldmüller, der dabei erstmals eine neu von ihm entwickelte Lehrmethode ausprobierte und später angab, dass die Ergebnisse seine Erwartungen übertroffen hätten.[2] Als Amon sich auf die Blumenmalerei spezialisierte, gab er angeblich aus Rücksicht auf sie dieses Genre allmählich auf.[3]
Rosalia Amon lebte in Wien. Sie beschickte von 1841 bis 1847 die Jahresausstellungen der Akademie der bildenden Künste Wien mit Stillleben und Porträts. 1841 zeigte sie zunächst einen Studienkopf, mehr Erfolg hatte sie jedoch in den Folgejahren mit Blumen- und Früchtestücken.[4] Daneben schuf sie Landschaften mit Staffage und Genrebilder. Ihre Ölbilder fanden mitunter prominente Käufer wie die kaiserliche Familie und andere Adlige. Sie malte aber auch kleine schlichte Blumensträuße für die Gestaltung der Wohnungen des Wiener Bürgertums.[5] Im Rahmen einer Ausstellung 1844 wurde sie als würdige Nachfolgerin der 1840 verstorbenen Malerin Pauline von Koudelka beurteilt.[6]
Rosalia Amon starb 1855 im Alter von 30 Jahren in der k. k. Irrenanstalt in Wien. Während sie zu Lebzeiten als eigenständige Künstlerin anerkannt war, wurde sie im 20. Jahrhundert häufig nur noch als Waldmüller-Schülerin rezipiert und ihr Leben und Wirken kaum erforscht.[7]
Trauben, Rosen, Mädchen am Fenster und Kalkbrennerhütte (Landschaft mit Staffage), Ausstellung Akademie der bildenden Künste Wien 1846
Louise von Almassy, verehelichte Frau Stahl, Kinderporträt, Öl auf Holz, 1846
Blumen vor einer Nische mit Madonnenfigur, Öl auf Leinwand, 1847, Sammlung Marion Hinteregger-Pierer, Wien
Die welke Rosenknospe, signiert und datiert „Rosalia Amon 1847“, Öl auf Holz, 54 × 44,5 cm, Ausstellung der Akademie der bildenden Künste Wien 1847 (unter dem Titel Welke Rose)
Stillleben mit Früchten und Blumen, Öl auf Holz, 58 × 73 cm, signiert und datiert „Rosalia Amon 1847“, Ausstellung Akademie der bildenden Künste Wien 1847 und Ankauf für Kaiserliche Gemäldegalerie, Kunsthistorisches Museum Wien, seit 1987 Sammlung Belvedere
Junges Mädchen am Fenster mit Blumenstöcken, 1849, Öl auf Leinwand, Wien Museum
1993: Ein Blumenstrauss für Waldmüller. Stilleben Ferdinand Georg Waldmüllers und seiner Zeit, Österreichische Galerie, Wien (mit Katalog)
1999: Blickwechsel und Einblick: Künstlerinnen in Österreich. Aus der Sammlung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien (mit Katalog)
Literatur
Alois Gehart: Amon, Rosalia (Rosalie). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 3, Seemann, Leipzig 1990, ISBN 3-363-00116-9, S. 270.
Amon, Rosalia. In: Gerbert Frodl, Marianne Frodl-Schneemann: Die Blumenmalerei in Wien. Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78558-3, S. 160 (online).
Amon, Rosalia. In: Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon: von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 1. Tusch, Wien 1980.
K. Weiss: Rosalia Amon. In: Julius Meyer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Band 1, Leipzig, Wilhelm Engelmann, Leipzig 1872, S. 661 (online).
Amon, Rosalia. In: Moritz Bermann: Oesterreichisches biographisches Lexikon. Band 2, Wien 1851, S. 139 (online).
Elisabeth Hülmbauer (Bearb.): Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 19. Jahrhunderts. Band 1: A–E, hrsg. von der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1992, S. 56.
Blickwechsel und Einblick: Künstlerinnen in Österreich: Aus der Sammlung des Historischen Museums der Stadt Wien. Historisches Museum der Stadt Wien, Wien 1999, S. 124.
Gerbert Frodl: Ein Blumenstrauss für Waldmüller. Stilleben Ferdinand Georg Waldmüllers und seiner Zeit. Österreichische Galerie, Belvedere, Wien, 10. März bis 31. Mai 1993. Österreichische Galerie, Wien 1993, S. 150.
↑ abAlois Gehart: Amon, Rosalia (Rosalie). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 3, Seemann, Leipzig 1990, ISBN 3-363-00116-9, S. 270.
↑Ferdinand Georg Waldmüller: Das Bedürfnis eines zweckmäßigeren Unterrichts in der Malerei und klassischen Kunst. Wien, Carl Gerold, 1847, S. 17 (online).
↑Klaus Albrecht Schröder: Ferdinand Georg Waldmüller. Anlässlich der Ausstellung "Ferdinand Georg Waldmüller" im Kunstforum Länderbank Wien, 14. September bis 16. Dezember 1990. Prestel, München 1990, S. 254.
↑K. Weiss: Rosalia Amon. In: Julius Meyer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Band 1, Leipzig, Wilhelm Engelmann, Leipzig 1872, S. 661.
↑Gerd-Helge Vogel (Hrsg.): Pflanzen, Blüten, Früchte: Botanische Illustrationen in Kunst und Wissenschaft. Lukas-Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-198-3, S. 74 (online).
↑Amon, Rosalia. In: Gerbert Frodl, Marianne Frodl-Schneemann: Die Blumenmalerei in Wien. Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78558-3, S. 160.