Romania (Linguistik)Romania bezeichnet in der Sprachwissenschaft diejenigen Gebiete, in denen romanische Sprachen gesprochen werden. Diese Sprecher werden als Romanen bezeichnet. Geographische EinordnungIn Europa gehören Portugal, die Vatikanstadt, Andorra, Monaco, San Marino, der größte Teil von Italien, Spanien, Frankreich, Rumänien und Moldawien, sowie große Teile von Belgien und der Schweiz zur Romania. Lateinamerika von Mexiko im Norden bis Feuerland im Süden beherbergt die meisten Sprecher romanischer Sprachen. In Afrika sind in den ehemaligen französischen, belgischen, portugiesischen, spanischen und italienischen Kolonien die Sprachen der Kolonialherren häufig noch Amtssprachen der Vielvölkerstaaten. Allgemeine Begriffe
Unterteilungen der Alten RomaniaUnterscheidung nach Amado AlonsoAmado Alonso unterschied die
Unterteilung nach TagliaviniCarlo Tagliavini untergliedert die Romania in
Unterteilung nach BartoliNach Matteo Bartoli lässt sich die Romania topographisch in vier Gruppen (Iberia, Gallia, Italia und Dacia) unterteilen. Iberia und Dacia bilden hiernach die sog. Randromania, während die Zentralromania sich hiernach aus Italia und Gallia zusammensetzt. Bartolis Unterteilung liegen Studien zugrunde, wonach innovatorische Impulse meist von der Zentralromania ausgingen, während sich die Randromania sprachlich meist archaischer, bzw. konservativ verhalte. Beispielsweise behalten die spanische und rumänische Sprache für das Wort „Tisch“ Wörter bei, die sich etymologisch vom älteren lateinischen Wort mensa herleiten (spanisch mesa, rumänisch masă), während die jüngere Form tabula das entsprechende italienische (tavola) und französische Wort (table) herausbildete. Unterteilung nach von Wartburg (1950)Walther von Wartburg unterteilte die romanischen Sprachgebiete in Ost- und Westromania. Er machte seine Unterteilung vor allem an den in den jeweiligen Arealen gesprochenen vorrömischen Sprachen (z. B. keltischen) und gewissen gleichsam auftretenden lautlichen Phänomenen fest. In diesem Zusammenhang ist das Isoglossenbündel der sogenannten La-Spezia-Rimini-Linie, das von La Spezia an der Riviera nach Rimini an der Adria verläuft, von Bedeutung. Nördlich davon, in der Westromania,
In der Ostromania sei nach Wartburg jeweils das Gegenteil der Fall. Nicht-sprachwissenschaftliche DefinitionHistorische DefinitionAb dem 3. Jahrhundert verdrängte in der Umgangssprache „Romania“ die Bezeichnung „Imperium Romanum“, da seit Caracalla alle freien Bewohner des römischen Reiches das römische Bürgerrecht besaßen und es somit nur noch „Römer“ gab. Subjektiv sahen sich seitdem alle Untertanen des römischen Reiches, soweit sie nicht, z. B. aus religiösen Gründen in Opposition zum Reich standen, als Römer, wobei die lateinischsprachigen Römer die griechischsprachigen Bürger der Osthälfte des Reiches, die sich selbst (bis ins 19. Jahrhundert, teilweise bis heute) als Römer (Rhomäer) bezeichneten, nicht Römer, sondern weiterhin Griechen nannten. Historisch wird als Romania auch das Lateinische Kaiserreich der Kreuzritter 1204–1260 auf dem Boden des oströmischen (byzantinischen) Reiches bezeichnet, da „Romania“ in seiner griechischen Form (Ῥωμανία) auch die Selbstbezeichnung des oströmischen Reiches war, das die Kreuzfahrer in einer lateinisch-westkirchlichen Form fortsetzen wollten. Siehe auchWeblinksWiktionary: Romania – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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