Rolf Krauß wuchs in Ludwigshafen am Rhein auf und begann als Kind mit dem Turnen. 1968 wurde er für das Ringen entdeckt und von Trainer Walter Gehring zu einem Weltklasseathleten geformt. In den Jahren 1972 bis 1974 wurde er dreimal hintereinander deutscher Juniorenmeister und bereits 1973 erstmals bei einer Europameisterschaft der Senioren, die damals in Helsinki stattfand, eingesetzt. 1974 wurde er im finnischen Haparanda Junioren-Europameister im Fliegengewicht, griech.-röm. Stil, dem Stil, den er ausschließlich rang.
Im Jahr 1975 sorgte er erstmals für Fourore, als er im heimischen Ludwigshafen in überlegener Manier Europameister im Fliegengewicht wurde. Er besiegte dabei auch den sowjetischen Vertreter Waleri Arutjunow sicher nach Punkten.
1977 versuchte sich Krauß in der nächsthöheren Gewichtsklasse, dem Bantamgewicht, um dem ständigen kräftezehrenden Abtrainieren von mehreren Kilos vor jedem Wettkampf aus dem Wege zu gehen, musste aber erkennen, dass er im Bantamgewicht chancenlos war. Dies zeigen ein 13. Platz bei der Europameisterschaft in Bursa und ein 7. Platz bei der Weltmeisterschaft in Göteborg. Für die Ansprüche von Rolf Krauß war das zu wenig.
In den folgenden Jahren startete er deshalb bei internationalen Meisterschaften wieder im Fliegengewicht und erreichte bei der Europameisterschaft 1978 in Oslo den 4. Platz, bei der Weltmeisterschaft 1978 in Mexiko-Stadt den 6. Platz und bei der Weltmeisterschaft 1979 in San Diego den 5. Rang. Bei der Europameisterschaft 1980 in Prievidza stand Krauß kurz vor seinem zweiten Titelgewinn. Eine knappe Niederlage gegen den sowjetischen Sportler Wachtang Blagidse war schließlich dafür ausschlaggebend, dass er „nur“ Vizeeuropameister wurde.
An den Olympischen Spielen 1980 konnte Krauß wegen des Boykotts dieser Spiele durch die Bundesrepublik Deutschland nicht teilnehmen. Er hätte gewiss gute Chancen auf einen Medaillengewinn gehabt.
Nach 1982 startete Rolf Krauß bei internationalen Meisterschaften nicht mehr, stand aber seinem Stammverein, der KSG Ludwigshafen, noch einige Jahre für die Mannschaftskämpfe in der deutschen Ringer-Bundesliga zur Verfügung. Er war gelernter Heizungsmonteur, der sich zum Chemiefacharbeiter weiterbildete.
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil, Fliegengewicht, Bantamgewicht, damals bis 52 kg bzw. 57 kg Körpergewicht)
mit Siegen über Leonel Barata Duarte, Portugal, Bruce Thompson, USA u. Moradali Shirani, Iran u. Niederlagen gegen Witali Konstantinow, UdSSR u. Nicu Gângă
mit Siegen über Heiko Roll, DDR, Kostas Lagonikas, Griechenland, Mladen Mladenow, Bulgarien, Leszek Majkowski und Antonin Jelinek, CSSR und einer Niederlage gegen Wachtang Blagidse