Ab Ende der 1970er Jahre begann Wagner unter einer Reihe von Pseudonymen – darunter Brain Damage („Hirnschaden“, seit 1983 gehörte er der gleichnamigen Rockgruppe an), so launige Namen wie Lucien-serge Diethylamide 25 (mit den Initialen L. S. D. 25) und Michaël Moorcock als Hommage an den britischen New-Wave-Autor Michael Moorcock[4] – Erzählungen und Berichte für verschiedene Fanzines zu schreiben. Seine erste Prozine-Veröffentlichung war die zusammen mit Pierre Marlson verfasste Kurzgeschichte Au bord du gouffre, die 1981 in dem Magazin Future erschien. Es folgten eine Reihe weiterer Kurzgeschichten. Eine davon, Faire-part, wurde 1983 mit dem renommierten Prix Rosny aîné ausgezeichnet. Wagner suchte jedoch beharrlich einen Verlag für seine etwa 20 bis dahin unveröffentlichten Romane.[5] Nach zahlreichen Ablehnungen konnte Wagner schließlich den Verlag Fleuve noir überzeugen, nachdem er für diesen bereits zusammen mit Alain Paris als Auftragsarbeit einen Spionageroman verfasst hatte[6], und 1987 erschien Le serpent d’angoisse in der Reihe Fleuve noir Anticipation. Der Roman gewann 1988 den Prix Rosny aîné und war zugleich der erste der als Histoire du Futur Proche bekannt gewordenen Romanserie, zusammen mit den Futurs Mystères de Paris und einigen anderen Texten Teil des übergreifenden Zyklus Histoire d'un futur.[3] Insgesamt gewann Wagner siebenmal den Prix Rosny aîné.
Nach einem Personalwechsel im Verlag Fleuve noir 1992 folgten einige magere Jahre, in denen Wagner eine Reihe von Perry-Rhodan-Romanen übersetzte und einige mangelhafte Übersetzungen überarbeitete.[7] Außerdem schrieb er unter Pseudonym zusammen mit Jimmy Guieu an der Romanserie Blade et Baker.
Ab Anfang der 2000er Jahre lebte Wagner zusammen mit der Science-Fiction-Autorin Sylvie Denis in Cognac.[8] In den folgenden Jahren erschienen eine Reihe weiterer Romane aus dem großen Zyklus Histoire d'un futur sowie mit Le temps du voyage (2005) eine Rückkehr zur Space Opera im Stil von Jack Vance und die vielfach ausgezeichnete Alternativgeschichte des Algerienkrieges, Rêves de gloire (2011).
Wagner starb 2012 im Alter von 51 Jahren bei einem Autounfall auf der RN 10 bei Laruscade, als sein Wagen durch ein überholendes Fahrzeug zum Ausweichen gezwungen von der Straße abkam. Bei dem Unfall wurden Sylvie Denis und die damals 18-jährige Tochter der beiden leicht verletzt.[9]
Wagner wirkte zwar selbst als Übersetzer aus dem Deutschen und Englischen, für Wagners Werke fanden sich umgekehrt bislang kaum Übersetzer in andere Sprachen. Die ersten beiden Bände der Futurs Mystères de Paris und drei Erzählungen wurden ins Italienische und die fiktive Lovecraft-Biographie H.P.L. (1890–1991) wurde ins Englische übersetzt. Übersetzungen ins Deutsche liegen nicht vor.
↑Die Initiale „C.“, die Wagner sich zugelegt hat, um sich von Namensvettern zu unterscheiden, wird öfters als für den Namen „Charles“ stehend interpretiert. Dies ist aber unsicher. Als Autorennamen belegt sind neben „Roland C. Wagner“ nur „Roland Wagner“ und „R. C. Wagner“.
↑Roland C. Wagner: … au milieu de la guerre. In: Parallèles Nr. 9, Januar 1999, S. 14 f.
↑Einige der von Wagner verwendeten Pseudonyme:
Brain Damage,
Lucien-serge Diethylamide 25,
Gimme Dieu,
Richarleville Mezieres F.,
Vincent Frenganor,
Paul Geeron,
Bertrand Guerrand,
Daniel Lys,
Henriette du Mans,
Mikhail Mongolovitch,
Michaël Moorcock,
Henriette de la Sarthe,
Ronald R. Rengaw,
Richard Tannhauser,
Mohamed Trabelsi,
Raoul Vernes,
Richard Wolfram.
Siehe die biografischen Daten auf nooSFere.org.