RingstandRingstände, umgangssprachlich auch 'Tobruk', sind feldmäßige verstärkte Regelbauten, die während des Zweiten Weltkriegs deutscherseits konstruiert wurden. Sie wurden in großer Zahl hauptsächlich am Atlantikwall, dem Westwall und an der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen errichtet. Es wurden verschiedene Typen für die Aufnahme von MG, Granatwerfern, Kampfwagentürmen und kleineren Geschützen konstruiert. Allen Ringständen ist das 360° umfassende Schussfeld gemein, dies unterscheidet sie von Schartenständen. HintergrundVor Beginn des Zweiten Weltkrieges herrschte die Auffassung vor, dass es auch in einem künftigen Krieg möglich sein würde, Festungslinien zu errichten und erfolgreich zu halten. Die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs wirkten nach, und die Idee des bestmöglichen Schutz vor einem Dauerbeschuss mit Artillerie beherrschte die Konzepte der Festungsbaus. Der Blitzkrieg von 1940 und die Erfahrungen des Angriffskrieges auf die Sowjetunion zeigten, dass Befestigungen und Feldstellungen zu einer Rundumverteidigung in der Lage sein mussten. Dies konnte mit Schartenständen und Stahlglocken mit Schießluken nicht erreicht werden, da immer eine Annäherung aus einem toten Winkel möglich war. In der nordafrikanischen Kolonie Italiens, Libyen, lag mit dem Tiefseehafen von Tobruk, der einzige mit größeren Schiffen erreichbare Versorgungspunkt an dieser Küste in jener Zeit. Nur ca. 200 km der libysch-ägyptischen Grenze gelegen war damit diese Hafenstadt, in der nur 2.000 Menschen lebten, von besonderer strategischer Bedeutung. Die italienischen Streitkräfte waren sich dessen sehr bewusst und hatten einen 50 km langen Verteidigungsring in etwa 15 km Entfernung vom Stadtzentrum angelegt, der zahlreiche nach oben offene Kleinbunker enthielt. Nachdem die Commonwealth-Streitkräfte nach dem italienischen Angriff auf Ägypten in einer Gegenoffensive die Stadt und den Festungsring 1941 einnahmen, war das Deutsche Afrika-Korps und die italienische Armee für 230 Tage nicht in der Lage, Tobruk und seinen Festungsring einzunehmen. Die Commonwealth-Truppen nannten den dort vorgefundenen italienischen Bunkertypen, Tobruk-Bunker. Der deutsche Festungsbau griff diesen Bautypen auf und es entstand der Regelbau der Bauform 58. AufbauEin Ringstand besitzt einen kleinen, nach oben geöffneten Kampfraum, der durch wenige Stufen von einem Unterstandsbereich, welcher als Lagerplatz für Munition und Aufenthaltsraum für die Besatzung dient, zu erreichen ist. In der Regel wurde die Oberseite der Bunker abschließend mit dem Terrain eingebaut. Da der Eingang an der Seite des Bunkers war, war der Zugang nur über Laufgräben und Böschungen möglich. Für MGs wurden am Rand der Öffnung runde Drehkränze und für Granatwerfer eine runde Schiene angebracht. Für den Einsatz mit Granatwerfern bei Vf58-c wurden die Stellungen mit zylindrischen Betonsockeln für die Fußplatte des Werfers eingebaut. In der Regel besaßen die Ringstände keine Gitter oder Türen, sodass sie nicht gasdicht waren und die Besatzung der Witterung ausgesetzt war. TypenAuszug aus dem Luftschutzbunker-Forum:[1]
Einsatzgebiete der RingständeRingstände wurden auf verschiedene Weise in die jeweiligen Verteidigungskonzepte eingebunden. Sehr häufig war der Einsatz an Flanken und in Lücken zwischen den Verteidigungssystemen des Atlantikwalls und des Westwalls (siehe zum Beispiel Maas-Rur-Stellung). An der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen wurden sie als ergänzende Nahverteidigungsanlagen der Großkampfanlagen errichtet. Des Weiteren wurden Rundstände in andere Regelbauten als kampfwertsteigernde Maßnahme eingebaut. Auch die U-Boot-Bunker der deutschen Kriegsmarine wurden in ihrem Umfeld oder am Bunker selbst mit Ringständen ausgerüstet. Literatur
Siehe auchEinzelnachweise
WeblinksCommons: Ringstand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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