Richard Evans SchultesRichard E. Schultes (* 12. Januar 1915 in Boston; † 10. April 2001 ebenda) war ein US-amerikanischer Biologe. Er gilt als „Vater der Ethnobotanik“ und war eine anerkannte Koryphäe auf dem Gebiet der halluzinogenen und medizinisch nutzbaren Pflanzen. Über die Jahrzehnte dokumentierte Schultes im Amazonas-Gebiet mehr als 2000 Arzneipflanzen der indianischen Ureinwohner.[1] Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „R.E.Schult.“; mehr als 120 Spezies tragen seinen Namen, darunter die Orchidee Pachyphyllum schultesii. Leben und SchaffenRichard E. Schultes kam als Sohn deutscher Einwanderer, eines Klempners und einer Hausfrau, in Neuengland zur Welt.[2] Als er im Alter von fünf Jahren aufgrund eines Magenleidens mehrere Monate bettlägerig auf dem Zimmer verbringen musste, vertiefte er sich in die Aufzeichnungen eines Botanikers über den Amazonas und die Anden aus der Feder des britischen Naturforschers Richard Spruce. Das Buch machte einen solchen Eindruck auf das Kind, dass Richard beschloss, in die Fußstapfen des Namensvetters zu treten. Schultes bekam ein Harvard-Stipendium und graduierte mit einer wissenschaftlichen Arbeit über die bewusstseinsverändernde Wirkung von Peyote bei den Kiowa-Indianern in Oklahoma, die auf diese Weise mit ihren Vorfahren in Kontakt traten. Für seine Doktorarbeit untersuchte er Pflanzen, die bei den Indianern des süd-mexikanischen Staates Oaxaca verwendet wurden. Dabei stieß er auch auf die Samen der Prunkwinde, die LSA, eine dem LSD ähnliche Substanz, enthalten. Ab 1941 folgte Richard Schultes den Spuren seines Vorbildes Richard Spruce und verbrachte viele Monate und Jahre in den Amazonas-Wäldern Kolumbiens. Während dieser Zeit lebte er mit den Ureinwohnern, nahm an deren Ritualen teil und konnte auf diese Weise unter anderem Curare, ein hochkonzentriertes Pfeilgift der Indios, untersuchen. Schultes war ab 1953 Kurator des Oakes Ames Orchid Herbarium der Harvard University und ab 1970 Direktor des Harvard Botanical Museum sowie Edward Jeffrey Professor of Biology. RezeptionSeine Untersuchungen von Halluzinogenen wie Peyote und Yage bescherte Richard E. Schultes’ Publikationen über die Fachwelt hinaus große Aufmerksamkeit. Seine Erkenntnisse fanden auch bei Vertretern der sogenannten Gegenkultur, wie Aldous Huxley, William S. Burroughs und Carlos Castaneda, die bewusstseinsverändernde Drogen zur Selbst- und Bewusstseinserforschung propagierten, einige Beachtung. Den achtlosen Freizeitgebrauch der Indianerdrogen verachtete Schultes, ihm ging es um den medizinischen Nutzen der pflanzlichen Wirkstoffe.[3] Richard E. Schultes als historische Persönlichkeit spielte eine wesentliche, aber fiktive Rolle in dem kolumbianischen Abenteuerfilm Der Schamane und die Schlange aus dem Jahr 2015. Dargestellt wurde Schultes darin von dem Schauspieler Brionne Davis. Ehrungen und Auszeichnungen
Schriften
WeblinksCommons: Richard Evans Schultes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelbelege
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